Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
Vom Netzwerk:
das Gleiche tun.«
    »Wer könnte denn Ihren Namen eingesetzt haben?«
    Bram legte seine babypopoglatte Stirn in unschöne Falten und dachte
demonstrativ nach.
    »Es muss wohl jemand sein, der uns gut genug kennt. Und der uns
Böses will. Oder mir zumindest.«
    »Frau Rother vielleicht auch.«
    »Wieso?«
    »Kennen Sie Alfred Wuster?«
    Brams Züge verhärteten sich. »Selbstverständlich. Es ist grauenhaft.
Sie haben es sicherlich ohnehin schon herausgefunden oder werden es bald: Wir
waren gleichfalls geschäftlich verbunden.«
    Ach! Auch dazu hatte er sich bislang nicht bei der Polizei gemeldet.
Freund verbarg seine Überraschung.
    »Wer tut so etwas?«, fragte Bram.
    »Das werden wir herausfinden. Sie hatten nicht das Bedürfnis, uns
diesen Sachverhalt mitzuteilen?«
    »Dass ich Herrn Wuster kenne? Wozu? Ich fürchte, dadurch kann ich
auch nicht mehr zur Aufklärung dieser entsetzlichen Tat beitragen.«
    Grauenhaft. Entsetzlich. Das war der Mord an Wuster tatsächlich. Für
Freunds Geschmack betonte Martin Bram das allerdings übertrieben.
    »Mir ist nur der Zusammenhang nicht klar … Sind Sie gar nicht wegen
Frau Rother da?«
    »Wir fanden Hinweise auf Frau Rother bei der Leiche von Herrn
Wuster.«
    Bram atmete hörbar aus. »Sie glauben doch nicht …?«
    »Noch glauben wir gar nichts. Oder sehr Unterschiedliches …«
    »Welche Hinweise kann es denn da geben?«
    Bram wartete. Schließlich stellte er mit schmalem Grinsen fest:
»Darauf werden Sie mir keine Antwort geben.«
    Hier stellt nur einer die Fragen, dachte Freund.
    »Hatten Herr Wuster und Frau Rother irgendwelche Konflikte?«
    »Nicht dass ich wüsste. So eng war ihre Verbindung auch nicht.
Wollen Sie etwa andeuten … Hermine Rother hatte keinerlei medizinische
Kenntnisse. Und so jemand wird ja wohl gesucht, wie ich den Medien entnommen
habe.«
    »Welche Gemeinsamkeiten könnten die beiden denn gehabt haben?«
    »Außer dem Geschäft?«
    »Was auch immer.«
    »Geschäftlich hatte ich mehr mit Alfred Wuster zu tun. Ich stellte
die Verbindungen her, durch die er heute im Vorstand von zwei und im
Aufsichtsrat von drei Unternehmen sitzt. Über Rother habe ich ihn
kennengelernt.«
    »Hermine Rother ist in keinem davon Mitglied?«
    »Frau Rother nimmt meines Wissens keinerlei Funktionen irgendeiner
Art wahr.«
    »Und woher kannten Frau Rother und Herr Wuster einander?«
    »Von den üblichen Gelegenheiten, Sie wissen ja, wie das ist. Man
trifft sich. Bei Come-together-Veranstaltungen irgendwelcher Firmen, Ausflüge
zu Polospielen, neue Autos ausprobieren, Kamingespräche und so.«
    »Und so. Na ja, als einfacher Inspektor weiß ich zwar nicht, wie das
so ist, aber ich kann es mir lebhaft vorstellen. Könnte es andere
Gemeinsamkeiten geben?«
    »Ich wüsste nicht, welche. Meinen Sie etwa, Frau Rother könnte aus
demselben Grund verschwunden sein wie Herr Wuster? Mein Gott! Das wäre ja …«
    Er schlug die Hand vor den Mund. Wie dramatisch!
    »Sie haben eine lebhafte Phantasie, Herr Bram.«
    Freund mochte den Mann gar nicht. Das Mitleid für das Waisenkind war
verschwunden. Bram gab sich freundlich und besorgt. Doch seine Augen blieben
während der ganzen Zeit kalt und aufmerksam. Sein Interesse galt nicht den
besprochenen Menschen. Freund konnte förmlich sehen, wie Bram hinter seiner
Stirn die Folgen der Ereignisse für seine Geschäfte abwog.
    Bram ließ die Hand langsam sinken. »Bei Ihren Andeutungen …«
    »Sie kannten also Alfred Wuster. Hatte er Feinde?«
    Bram schob seine Unterlippe vor und dachte kurz nach.
    »Ich kenne seine Vita nicht im Detail. Aber in den Funktionen, die
er bekleidete, macht man sich nicht nur Freunde. Aber so viele Mediziner werden
darunter nicht sein. Das werden Sie ja schnell herausfinden.«
    »In einer vierzigjährigen Karriere kann man eine Weile suchen …«
    »Glauben Sie, dass das Motiv so lange zurückliegen kann?«
    »Wie gesagt. Mit unserem Glauben ist das so eine Sache …«

Sommer im MQ
    Im riesigen Hof der Anlage lungerten hunderte Menschen auf
seltsam geformten Skulpturen, auf Bänken und Stufen, sonnten sich, lasen, aßen,
hörten Musik, plauderten. In keinem der drei Lokale, die sie sehen konnte,
entdeckte Lia Petzold einen freien Tisch.
    Sie liebte diesen Platz. Aufwendig hatte man die ehemaligen
Hofstallungen des Kaiserhauses renoviert und mit moderner Architektur
kombiniert. Nun boten sie Heimstatt und Bühne für Museen, zeitgenössische
Kunst, junge Kulturinitiativen und Kreative. Gemütliche Lokale

Weitere Kostenlose Bücher