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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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Marktes, querte die Rotenturmstraße und
gelangte in die schmale Bäckerstraße.
    Vorbei an der jahrhundertealten, kuriosen Wandmalerei einer Kuh mit
Brille und weiter über den reizenden Ignaz-Seipel-Platz mit der barocken
Jesuitenkirche und der Akademie der Wissenschaften. Wenn Freund Gäste hatte,
die Wien nicht kannten, gehörte diese Strecke zur Pflicht auf einem
Stadtrundgang.
    Gleich dahinter links befand sich Brams Büro in einem historischen
Bau. Was außen alt aussah, war innen frisch renoviert, hell und freundlich. Die
dicken Mauern des Gebäudes machten eine Klimaanlage überflüssig. Vor dem Lift
erklärte ein Schild, dass man »Martin Bram Unlimited« in der vierten Etage
finden würde.
    Der Aufzug war aus glänzendem Metall und roch neu. Als Freund oben
ausstieg, fand er sich dem einzigen Eingang im ganzen Stockwerk gegenüber.
Darüber beobachtete ihn eine kleine Kamera.
    Kaum hatte Freund die Klingel gedrückt, öffnete sich die Tür.
Dahinter erwartete ihn eine junge Frau, die direkt der Vogue entstiegen sein
musste, in einem Empfangsraum so groß wie Freunds Büro. Das Model führte Freund
in ein Besprechungszimmer. Etwas zu trinken? Wasser bitte. Herr Bram kommt
sofort.
    Sie hatte die Tür kaum geschlossen, da öffnete diese sich wieder.
    »Martin Bram, guten Tag. Den Witz mit der Polizei, die auch mein Helfer
ist, spare ich mir.«
    Bitte. Danke.
    Hätte Freund nicht gewusst, dass Bram dreiundfünfzig Jahre alt war,
hätte er ihn auf Ende dreißig geschätzt. Sein gut geschnittener dunkler Anzug
betonte die athletische Figur. Dazu passten das teure Hemd und die Seidenkrawatte.
Brams Haut war sonnengebräunt. Die dunklen Haare trug er wie die
Musterdynamiker aus den Wirtschaftsmagazinen. Die John-F.-Kennedy-Frisur nannte
Canella diesen Schnitt spöttisch. Fester Händedruck. Der Mann war ihm auf
Anhieb unsympathisch.
    Sie setzten sich.
    »Ich bin froh, dass sich jemand um Hermine Rothers Verschwinden
kümmert«, erklärte er mit ernster Miene.
    Weniger froh war er wohl darüber, dass man sich auch um ihn
kümmerte. »Ihr Sekretär ist sehr besorgt. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Auf einem Tablett brachte Brams Assistentin eine Wasserflasche mit
zwei Gläsern. Freund wartete, bis sie eingeschenkt und den Raum wieder
verlassen hatte.
    »Indem Sie besser mit uns kooperieren als bisher. Uns wurde von
dritter Seite zugetragen, dass Hermine Rother von Ihnen oder von jemandem, der
Ihren Namen benutzte, angerufen wurde, bevor sie verschwand. Davon haben Sie
der Polizei nichts erzählt. Im Gegenteil, Sie wollten es sogar geheim halten.«
    »Sie müssen das verstehen …«
    Würde ich alles verstehen, dachte Freund, was man schon von mir
verlangt hatte verstehen zu müssen, ich wäre der gescheiteste Mensch der Welt.
    »… ich wollte mit der Sache einfach nicht in Verbindung
gebracht werden.«
    »Früher oder später wären wir ohnehin hinter Ihre Bekanntschaft
gekommen.«
    »Sie haben recht, es war ein Fehler. Lassen Sie ihn mich
wiedergutmachen.«
    So einfach stellte der sich das also vor.
    »Darf ich fragen, in welcher Beziehung Sie zu Frau Rother stehen?«
    »Wir sind gelegentliche Geschäftspartner.«
    »Was für Geschäfte?«
    »Verschiedene. Ich handle mit diversen Waren. Ich investiere in
Unternehmen. Und ich bringe Menschen zusammen, die miteinander Geschäfte machen
wollen. Dabei ist mir Frau Rother behilflich. Wir kennen uns schon ewig.«
    »Das Geschäft läuft?«
    »Sie wissen, die Klage ist des Unternehmers Lied. Na ja, zu laut
darf ich nicht mitsingen.«
    Das glaube ich auch, wenn ich an Frau Rothers Haus denke. Brams sah
wahrscheinlich nicht viel anders aus. Beziehungsweise hatte nicht weniger
gekostet.
    »Haben Sie Hermine Rother an besagtem Abend nun angerufen?«
    »Nein. Dafür gibt es eine ganze Menge Zeugen. Ich war auf einer
Party.«
    Er reichte Freund eine Liste. »Hier sind die, an die ich mich
erinnere und deren Namen ich kenne. Ich darf Sie bitten, diskret zu sein.
Außerdem können Sie gern alle meine Telefonverbindungen überprüfen. Die
Telefonnummern finden Sie am Ende der Liste.«
    »Es gibt Telefonzellen.«
    »Immer noch?«, lachte er. Und wurde wieder ernst. »Entschuldigung.
Aber ich war wirklich nicht der Anrufer. Jemand hat meinen Namen benutzt.
Vielleicht weil er wusste, dass Hermine dann kommen würde.«
    »Haben Sie solchen Einfluss auf sie?«
    »Das hat nichts mit Einfluss zu tun. Manche Dinge erfordern einfach
schnelles Handeln. Ich würde unter gegebenen Umständen

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