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Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lan Wright
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kaum sechs Stunden aufgerichtet worden war. Die Regierung des centauranischen Reiches erfaßte die Situation mit nüchterner Klarheit, denn was sie auch immer sein mochte, unrealistisch war sie nicht. Die Ereignisse der letzten Stunden hatten sie mehr erschüttert, als sie eingestehen wollte, und zwar so sehr, daß sich der Präsident des Rates veranlaßt sah, die ersten hochverräterischen Bemerkungen zu äußern, die seit einer halben Million von Jahren gegen die rihnanischen Oberherren fielen.
    „Bah!“ sagte er, „Waffen und Verteidigung werden vom Imperium geliefert, und sie vermögen nicht, uns vor einem einzigen Schiff zu schützen! Allmächtig, ha! Unbesiegbar, Quatsch! Wenn ich mich nicht sehr täusche, haben die Rihnaner diesmal ihresgleichen getroffen. Gewähren wir diese Audienz, welche die Erdbewohner fordern, können wir bald die Seiten wechseln.“
    „Haben Sie keine anderen Vorschläge?“ wollte ein Mitglied des Rates wissen.
    „Haben Sie welche?“ gab der Präsident zurück, und als ihm tiefe Stille antwortete, fuhr er fort: „Natürlich nicht. Es gibt keinen Ausweg. Wir müssen diese Unterredung gewähren und können nur hoffen, daß uns vielleicht von irgendeinem anderen Teil des Imperiums Hilfe gesandt wird.“
    „Ich fürchte, das ist nicht möglich“, warf ein anderer ein. „Ich habe bereits versucht, mit unseren Nachbarn Verbindung aufzunehmen, aber dieses Schiff hat alle Wellenlängen der Subraumbänder blockiert.“
    Tödliches Schweigen folgte dieser Ankündigung, denn jedes Ratsmitglied hatte insgeheim gehofft, die Nachricht von ihrer traurigen Lage hätte ihre näheren Nachbarn erreicht. Jeder von ihnen hatte darauf vertraut, daß es gelungen war, einen Hilferuf zu senden. Diese Hoffnung war jetzt gescheitert. Bei ihrem Treffen mit den Erdbewohnern hatten sie nun kein günstiges Argument ins Feld zu führen.
    Der Präsident winkte dem wartenden Boten zu.
    „Bringe die Erdbewohner zu uns“, befahl er.
    Brady und Murphy, begleitet von sechs Wissenschaftlern, Ökonomen und Psycho-Politikern, schritten mit einem Selbstvertrauen durch die Halle, das selbst die niedergeschlagensten Ratsmitglieder in Erstaunen setzte. Wohl hatten sie erwartet, daß die Erdbewohner zuversichtlich eintreten würden, aber sie waren nicht vorbereitet auf das selbstbewußte Auftreten, mit dem die Delegation die Kontrolle der Situation an sich riß.
    Es war, wie Brady zu Murphy vor dem Verlassen des Schiffes gesagt hatte: „Nach der Meinung der Psychologen müßten die Centauraner zum erstenmal in ihrem Leben an einem Minderwertigkeitskomplex leiden. Wenn wir aber sicher und arrogant auftreten, werden wir nur zu befehlen brauchen, und sie werden uns alles geben, was wir von ihnen verlangen.“
    „Ich war der Ansicht, die Rihnaner hätten bei ihnen schon längst einen Komplex ausgelöst“, meinte Murphy.
    „Dieses eine Mal“, sagte Brady zu ihm, „hat mir Bannermann befohlen, dem Rat seiner Experten zu folgen und nicht zu sehr nach meinem eigenen Entschluß zu handeln. Schließlich hat er diesen Plan entworfen, und wir müssen dafür sorgen, daß er genauso verläuft, wie er es wünscht.“
    Obwohl ihnen die Psychologen versichert hatten, die Centauraner seien zu sehr erschüttert, um ihnen Widerstand entgegenzusetzen, hatte Brady befohlen, daß die Delegation bei der Landung die Schutzanzüge tragen sollte. Sie mochten sperrig und lästig sein, aber sie würden ihren Träger vor jeder bekannten Art der atomaren Strahlung schützen. Hätten die Centauraner gewußt, daß diese Anzüge unmittelbares Ergebnis der Anwendung der rhinanischen Verteidigung gegen die neutronische Novabombe waren, es hätte ihre Lösung vom Imperium erheblich beschleunigt. Aber sie wußten es nicht. Die Auskunft darüber, wie die Erde in den Besitz ihrer überlegenen Waffen gekommen war, wurde ihnen so lange wie möglich vorenthalten. Das war ein Faktor, den die Psychologen übersehen hatten, und auch Brady erkannte ihn zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erst später sollte vieles klar werden.
     
    *
     
    So imposant wie möglich hatte sich der Rat um die Rednertribüne am anderen Ende der Halle verteilt. Es geschah in der Hoffnung, einen Vorteil zu gewinnen, indem sie ihre Besucher in Verwunderung setzten. Sie waren daher völlig unvorbereitet auf das äußerst selbstbewußte Auftreten der kleinen Gruppe von acht Männern. Jeder war in einen stumpfen grauen Anzug gehüllt und von einem seltsam goldenen Schein umstrahlt, ähnlich

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