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Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lan Wright
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hätten uns des Systems bemächtigt, bevor sie etwas dagegen tun konnten“, beharrte Murphy.
    Brady lachte. „Das ist die Methode des Ochsen vor dem Scheunentor. Erstens wissen sie ja nicht, was mit ihrer Flotte geschehen ist, zweitens können sie sich nicht vorstellen, wie wir in den Besitz ihres Flaggschiffes gekommen sind, drittens ist bisher noch niemals etwas mit ihren Waffen schiefgegangen, viertens, und das ist das wichtigste, standen sie noch nie in ihrem Leben einer derartigen Situation gegenüber. Sie sind wie Mäuse, die sich plötzlich einem Dutzend gut funktionierender Mausefallen gegenübersehen. Einer Falle können sie ausweichen, aber bei einem Dutzend drehen sie sich im Kreise.“
    „Wenn Sie es sagen“, meinte Murphy und seufzte.
    „Nicht ich. Die Psychologen haben sich das ausgedacht.“
    Inzwischen war es draußen still geworden. Wie Brady ganz richtig vermutete, hatte der Platzkommandant seine Hilfsmittel aufgebraucht.
    „In Kürze“, sagte Brady prophetisch, „werden sie ihre noch verfügbaren Kreuzer herbeirufen, damit die uns den Garaus machen. Wenn sie erledigt sind, werden wir unsere Anzüge anlegen und zu ihnen hinausgehen.“
    Es dauerte etwas länger, als Brady ursprünglich angenommen hatte, hauptsächlich deshalb, weil der Kommandant zu erschüttert war, um einen zusammenhängenden Bericht über die Ereignisse auf dem Platz geben zu können. Aber der beträchtliche Schaden, der über den Televiewer beobachtet werden konnte, überzeugte die centauranische Regierung. Sie sandte ein Aufklärungsschiff über den Platz. Nach der Meldung des Schiffes rief sie alle verfügbaren Kriegsschiffe des Planeten herbei und organisierte eine Expedition, welche alle Fehler der örtlichen Verteidigung wettmachen sollte.
    Mit stetig wachsender Bestürzung und Entsetzen sah der Große Rat der centauranischen Regierung, wie Schiff auf Schiff zum Angriff niedertauchte und in einer dröhnenden Explosion verschwand. Der Geisteszustand der Ratsmitglieder durchlief die gleichen Stadien wie zuvor der des Ortskommandanten und seines Stabes, als sie sich Ereignissen gegenübersahen, die völlig außerhalb ihrer Erfahrung lagen. Sie hatten nichts, womit sie kämpfen konnten. Betäubt sahen sie zu, wie vierzehnmal Angriffe auf das Schiff mit der irdischen Besatzung gemacht wurden, und vierzehnmal rannten ihre Schiffe ins Verderben.
    Die Überlebenden gaben auf und kehrten zurück, während sich ein schreckengepeitschter Rat zusammenkauerte, um herauszufinden, was von ihnen falsch gemacht worden war. Das gelang ihnen natürlich nicht. Selbst der Kommandant der angreifenden Flotte war ahnungslos. Er hatte die ganze Aktion aus nächster Nähe, das heißt, ohne mit der Gefahrenzone in Berührung zu kommen, beobachtet. Alle Schiffe hatten ihre Verteidigungsanlage eingeschaltet. Jedes hatte eine andere Art des Angriffs gewählt. Für das Versagen gab es keine Erklärung.
    Nach dem Rückzug der übriggebliebenen centauranischen Schiffe herrschte völlige Ruhe um das Gebiet des Raumhafens, obgleich Brady in den Trümmern der Gebäude Gestalten wahrnehmen konnte. Er wartete eine Stunde, dann senkte er das Strahlengitter. Ein anderer Behälter wurde hinausgeworfen, der die Forderung nach einer sofortigen Audienz bei der Regierung enthielt. Der Behälter fiel ein gutes Stück außerhalb des Umkreises nieder, den der goldene Glanz einnahm. Es handelte sich um einen Strahlenvorhang, der von einer weit größeren Leistungsfähigkeit war als alles, was den Centauranern bekannt war. Das Strahlengitter wurde erneut eingeschaltet, und sie machten sich auf eine neue Wartezeit gefaßt.
    Murphy verlieh seinen Zweifeln Ausdruck, daß nach den Ereignissen der letzten Stunden noch jemand genug Mut habe, die Botschaft abzuholen.
    „Sie werden kommen“, versprach Brady grimmig. „Wenn nicht, zerstören wir eins von den Häusern auf der anderen Seite des Feldes. Dann werden sie schon merken, was los ist.“
     
    *
     
    Das Erscheinen des zweiten Behälters war vom Kontrollturm aus beobachtet worden. Es dauerte jedoch geraume Zeit, bis der noch immer benommene Kommandant jemand finden konnte, der ihn abholte. Der Untergebene, der es schließlich auf sich nahm, trippelte eilends hinaus und in den Schutz des Turmes zurück, als erwarte er jeden Augenblick, getötet zu werden.
    Die Botschaft wurde an die Regierung weitergegeben. Sie setzte den letzten Stein in die Mauer der Verzweiflung, die von den Erdbewohnern seit ihrer Ankunft vor

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