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Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lan Wright
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auf die interplanetarische Fahrt herabgemindert hatte.
    Bis zu diesem Augenblick hatte er über seine Gefangenschaft nur Zorn und Enttäuschung gefühlt. Mit dem Bewußtsein aber, daß er sich dem Ziel seiner Reise näherte, kam Besorgnis über das Schicksal, das seiner wartete. Ihm war klar, daß er zuviel wußte, und daß sein schlimmster Feind seine eigenen Gedanken waren. Gegen sie führte er einen ständigen Kampf, um jede Information zurückzuhalten, die für seine Wärter von Wichtigkeit sein konnte. Er nahm an, daß er möglicherweise unter der ständigen Bewachung des fremden Hirns stehen konnte.
    Die Anspannung war nicht zu schlimm, selbst nicht in den langen Stunden des Wachseins, wenn er nichts hatte, um seinen Geist zu beschäftigen. Er ersann Gedichte, sang alle Lieder, die er sich ins Gedächtnis rufen konnte, und ging schließlich jeden einzelnen Film durch, den er in seinem Leben gesehen hatte. Dieser Zeitvertreib diente nicht nur dazu, andere gefährlichere Gedanken zu vermeiden, er half ihm auch die langen Stunden seiner Gefangenschaft mit Gleichmut zu verbringen.
    Trotz allem war ihm bewußt, daß er nur den Zeitpunkt hinausschob. Eines Tages würde er ja doch vor eine Gruppe Rihnaner gestellt, von denen jeder versuchen würde, ihm jeden Funken Wissens, das in seinem Hirn verschlossen lag, zu rauben. Es war letzten Endes nur eine Frage der Zeit. Trotzdem würde er Widerstand leisten, solange er noch die Kraft hatte.
    Der Planet, dem sie zusteuerten, drehte sich um einen bläulichen Stern, der größer als die Sonne war. Während sich das Schiff zur Landung anschickte, sah Brady, daß die Tagseite einen violetten Schein aufwies, der sich völlig von dem Schein der irdischen Sonne unterschied.
    Als Brady hinter seinem rihnanischen Wächter aus dem Schiff trat, bemerkte er die stärkere Schwerkraft, die er zuerst auf dem Schiff gespürt hatte, nun auch auf dem Planeten. Sie wirkte nicht lästig, aber reichte aus, um ihm die Flucht unmöglich zu machen, falls sich dazu jemals eine Gelegenheit bieten sollte. Er lächelte zynisch bei dem Gedanken, daß selbst seine innersten Absichten ein offenes Geheimnis für die hohen, kahlen Meister der Milchstraße waren. Der Rihnaner ließ sich jedoch nicht anmerken, ob er Bradys Absicht, jede Gelegenheit zur Flucht zu benutzen, wahrgenommen hatte. Brady sorgte sich ein wenig wegen des blauen Lichtes. Es hatte eine fremde Eigenschaft, die etwas niederdrückend wirkte. Er zitterte ein wenig unter dem Einfluß dieses seltsam Unheilvollen.
    Vom Schiff wurde er über die metallene Breite des Landefeldes zu einem großen vierrädrigen Gefährt gebracht, das vor einem der riesigen Gebäude wartete, die das Feld säumten. Zwei andere Rihnaner warteten auf sie, und alle vier stiegen ein. Er saß mit seinem Wärter im Fond, die anderen stiegen vorn ein.
    Von der Strecke, die sie zurücklegten, sah Brady nichts, denn nachdem sich die Türen geschlossen hatten, war der hintere Teil des Wagens abgetrennt. Das Licht, in dem er seinen Wärter und das glatte, fremde Innere des Wagens sehen konnte, war künstlich. Mochte er auch noch so sehr danach suchen, er konnte die Lichtquelle nicht entdecken. Während der ganzen Fahrt war er auf seine Gedanken bedacht, damit ihm kein Versehen unterlief. Etwas erheitert fragte er sich, welchen Eindruck er wohl bei seinen Wärtern hinterließ, während er im Geiste endlos die Karten eines Spieles mischte.
    Endlich hielten sie. Alles, was er sah, war ein großer Hof, umgeben von hohen, bläulichen Gebäuden. Dann wurde er durch die Tür in eines der Häuser geführt. Die Rihnaner brachten ihn in einen breiten, hohen Korridor. Mit dem Aufzug ging es dann mehrere Stockwerke hoch. Fast jeder Schritt führte sie an anderen Rihnanern vorbei. Kurze Wortfetzen der Begrüßung zwischen ihnen und seinen Wärtern glitten durch Bradys Hirn. Es war eine Belastung, an die er sich noch nicht gewöhnt hatte, denn das Summen fremder Gedanken war ein ebenso störendes wie körperlich unbehagliches Gefühl.
    Schließlich hielten sie vor einer Tür. Diese tat sich sofort von innen auf. Der Blick fiel in einen großen Raum. Möbel und Einrichtung waren nicht für menschliche Bewohner bestimmt. Die bizarre Art der Einrichtung rief Brady erneut scharf ins Gedächtnis zurück, daß hier eine Rasse war, die sich von seiner eigenen genauso unterschied, wie die schwarzen Ureinwohner der Venus von der Menschheit.
    Im Raum befand sich ein Rihnaner. Es gab mehrere kurze

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