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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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schade“, sagte Litzinger. Die Ironie tropfte dabei
buchstäblich aus dem Telefon. „Sonst alles wohlauf? Was
machen die bösen Killer und die Geiseln?“
    Remo
warf sich in Richtung des Telefons. „Litzinger, jetzt halt mal
für einen Moment die Fresse und hör mir zu, ja?“
Remo machte eine Pause und rang nach Worten. Dann rief er aus: „Es
reicht! Wir machen nicht mehr mit. Wir wollen hier raus.“

    Draußen
grinste Litzinger vor sich hin. So ganz allmählich schien den
harten Gangstern da drin der Arsch auf Grundeis zu gehen. Zeit,
denen noch ein wenig auf den Zahn zu fühlen.
    „ Wie
meinst du das? Was reicht?“
    „ Es
reicht ganz einfach.“ Winkelmann hörte sich an, als müsse
er gleich losheulen. „Ich habe die Schnauze dermaßen
voll, das glaubt mir kein Mensch! Andauernd wird auf uns geballert.
Ich halt' das nicht mehr aus.“
    Litzinger
lehnte sich bequem zurück. „Tja, Winkelmann, was spielst
du auch den großen Geiselnehmer? Ausgerechnet du. Du kriegst
doch überhaupt nichts auf die Reihe. Alles, was du zustande
bringst, sind ein Haufen Spielschulden. Mit einer Situation wie
dieser hier kommst du doch überhaupt nicht klar.“
    Winkelmanns
Antwort ließ einige Sekunden auf sich warten. Dann sagte er:
„Und was machen wir jetzt?“
    Hubert
hätte jubeln können. Endlich hatte er Gelegenheit, einen
seiner Träume zu erfüllen: Er konnte diese Arschkrampe von
Winkelmann entsorgen! Damit hätte er dann gleich zwei Fliegen
an einem Abend mit einer Klappe geschlagen, denn der Göbel war
ihm auch schon lange auf den Keks gegangen.
    „ Also,
dann pass mal auf, Winkelmann“, fing Hubert vorsichtig an.
„Ich kann natürlich gut verstehen, dass du mit den Nerven
am Ende bist. Ganz klar, bei all dem Druck. Aber wenn du diesmal
auch wirklich mitspielst, dann könnte ich vielleicht etwas
arrangieren.“
    Winkelmanns
Antwort ließ ein wenig auf sich warten. Dann, zaghaft: „Echt?“
    „ Na
klar!“ Hubert musste sich zurückhalten, um nicht vorwärts
zu stürmen. „Also, wenn ihr euch wirklich ergeben wollt,
dann kann ich etwas für euch drehen. Ich muss nur den
Einsatzleiter anfunken, damit die Schießerei aufhört.
Dann kommt ehr schön mit erhobenen Händen raus und bringt
eure Geiseln mit. Dann sind alle glücklich und alles ist gut.
Na, wie klingt das?“
    Winkelmann
ließ sich erneut einige Zeit. „Gar nicht so übel“,
meinte er dann. Seine nächsten Worte gingen in einem
Donnerschlag unter, als im Hintergrund die Pumpgun abgefeuert wurde.
„Da haben wir aber ein kleines Problem. Wir haben nämlich
nur noch eine Geisel. Das kleine Mädchen ist uns dummerweise
abgehauen.“
    „ Junge“,
tönte eine Stimme aus dem Hintergrund, die Hubert nicht
zuordnen konnte.
    „ Was?“
Winkelmann klang irritiert.
    „ Das
ist ein Junge.“ Schon wieder die Stimme des Unbekannten.
„Könnt ihr mir glauben.“
    Dann
wieder Winkelmann: „Hm, okay. Ein Junge also. Der ist uns
abgehauen und geistert nun irgendwo im Haus herum.“
    Ach,
verdammt! Hubert hätte verzweifeln können. Aber noch war
nicht aller Tage Abend. Mit etwas Glück kam der Junge auch noch
ums Leben. Vielleicht feuerte jemand versehentlich einen Schuss ab.
Oder er geriet an diesen Killer von der Organhändlermafia. Im
Notfall würde Hubert selbst den finalen Rettungsschuss
einsetzen, falls das Balg aus dem Haus entkam.
    Und
wenn alle Stricke rissen … dann waren sie eben ab!
    „ Na
schön, Winkelmann. Das soll nicht so schlimm sein. Wenn der
Junge ausgebüxt ist, dann wird er ja wohl in Sicherheit sein.
Hauptsache, die zweite Geisel kommt mit euch gemeinsam raus und ehr
lasst sie dann frei. Also, haben wir einen Deal?“
    Gedämpfte
Stimmen drangen aus dem Hörer. Offenbar mischte sich auch Ewald
Kleiber, dieser bescheuerte Hinterwäldler, in die Sache ein.
Und dann hörte Hubert wieder die Stimme des Unbekannten: „Äh
… wenn ich auch mal was sagen dürfte?“
    Das
Getuschel ging weiter.
    Dann
wieder der Unbekannte: „Verdammt nochmal, wollt ehr mir wohl
zuhören?“
    Es
klatschte. Gepolter. Der Unbekannte: „Oh Mann, vielen Dank,
Ewald! Jetzt ist meine Nase endgültig gebrochen. Aber nun passt
mal auf: Die haben da draußen einen Scharfschützen. Der
Typ ist völlig durchgeknallt und schießt auf alles, was
sich bewegt.“
    Plötzlich
kehrte Ruhe ein. Jemand fragte aus dem Hintergrund: „Was?“
    „ Ich
sagte, da draußen sitzt ein durchgeknallter Scharfschütze.“
    „ Woher
willst eu denn das wissen?“, fragte

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