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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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die
Dorfpomeranze noch jede Menge Zeit nehmen.
    Also
weiter, die Treppe hinab. Die Pomeranze schickte ihm noch einige
Verwünschungen hinterher, die Max ignorierte. Als er den Keller
betrat, rückte ohnehin alles in den Hintergrund, denn die
Situation, die er hier erlebte, stellte alles Bisherige in den
Schatten!
    Max
hatte seine Klienten oft in delikaten Situationen angetroffen. So
mancher Kunde hatte sich gerade mit einer oder mehreren Damen
vergnügt. Manchmal vergnügten sich die Kunden auch mit
einem oder mehreren Herren. Oder mit Knaben. Mit einer Ziege. Mit
einem Collie. Und dann war da noch der Klient gewesen, den Max
aufgesucht hatte, während dieser gerade damit beschäftigt
war, ein Stück Kalbsfilet in einem Longdrinkglas zu pimpern.
Das war schon ziemlich starker Stoff gewesen.
    Doch
die Szene, die sich Max in diesem Keller bot, stellte selbst für
einen abgebrühten Killer ein Novum dar: Da rangelte einer
dieser Einsatzpolizisten mit der Enkelin des Doktors herum. Die
Enkelin entpuppte sich jedoch als Junge – anders war das Rohr,
das die Schlafanzughose nach außen beulte, nicht zu erklären.
    Der
Polizist hatte Mühe, den Jungen von seiner eigenen offenen Hose
fernzuhalten. Und auf dem Boden lag Margit und schaute sich die
gesamte Szene aus ihren toten Augen an.
    Nun,
damit war dieses Thema immerhin geklärt. Schade. Max hatte sich
schon sehr auf die Ermordung seiner Lebensgefährtin gefreut.
Hätte es einen schöneren Abschluss für den Jahrestag
geben können?
    Nun
gut, die Situation besaß noch eine Menge Potential. Opfer
waren im Überfluss vorhanden. Und als krönenden Abschluss
konnte sich Max um Drache kümmern – ein würdiger
Bossfight zum Ende. Doch nun musste er sich zunächst den
kleinen Jungen schnappen. Schließlich galt es, die Daten zu
beschaffen. Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Andererseits
… man konnte das durchaus kombinieren.
    „ Entschuldigung“,
sagte Max. „Darf ich kurz stören?“
    Polizist
und Junge stellten ihren etwas unbeholfenen Tango ein und gafften
Max an.
    „ Wirklich
unglaublich“, sagte Max und deutete auf die Hose des Jungen.
„Ich dachte, du wärst ein Mädchen.“
    Beinahe
im gleichen Augenblick machte das Rohr des Jungen schlapp.
    Der
Polizist machte sich von dem Jungen los. „Ein Mädchen?
Mann, das ist ein Junge. Das sieht man doch auf den ersten Blick.“
    Max
zuckte mit den Schultern. „Ich habe das Dossier über
Doktor von Brechtow sorgfältig studiert. Mir war schon klar,
dass er keine Enkelin in diesem Alter hat. Ich dachte, er hätte
sich ein Mädchen vom Kinderstrich geholt. Gewisse perverse
Neigungen waren im psychologischen Profil des Doktors schließlich
erwähnt.“
    „ Stimmt
ja auch“, krähte der Kleine. „Wenn ich über
das Wochenende hier war, dann bin ich montags immer in die Schule
gegangen, als hätte ich ein Bierfass zugeritten.“
    Der
Polizist schüttelte seinen Kopf. „Augenblick mal. Was
meinen Sie damit, Sie haben ein Dossier über den Doktor? Wer
sind Sie überhaupt?“
    Max
trat an die Tiefkühltruhe heran und hob den Deckel an. „Nun,
ich musste mich schließlich zunächst über meinen
Klienten informieren, um meinen Kontrakt zu erfüllen. Ein
Sekundärziel habe ich immerhin erreicht, indem ich den Doktor
zerstückelt und in dieser Tiefkühltruhe untergebracht
habe. Nun fehlt mir noch der Datenträger den ich für meine
Auftraggeber beschaffen soll. Doch ich denke, dabei kann mir der
junge Zeltbauer hier behilflich sein.“
    Der
Polizist machte einen langen Hals und warf einen Blick in die
Tiefkühltruhe. Seine Gesichtsfarbe rutschte auf der RGB-Skala
bedenklich in Richtung 255/255/255.
    Schließlich
presste der Polizist ein „Oha“ hervor und wich ein Stück
zurück. „Dann sind sie … dann sind sie …
Mad Max.“
    Mad
Max? Au, das war gut! Max konnte sich ein Grinsen nicht verdrücken.
Man hatte ihm schon eine Menge Spitznamen angehängt, doch
dieser hier passte ausnahmsweise.
    Max
wollte dem Polizisten gerne ein Kompliment machen, doch er bekam
einen Lachflash. Deswegen sagte er nur „Jaaaa“ und
schoss dem Polizisten ins Gesicht. Auf diese kurze Distanz konnte
nicht einmal er daneben schießen.
    „ Mad
Max“, keuchte er. „Mann, das ist ein Kracher.“
    Nebenbei
schnappte er sich den Jungen.
    „ Das
ist echt der Kracher. Dabei finde ich Mel Gibson total scheiße.“
    Max
wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel und wandte sich
dem Jungen zu. „Na gut, wir haben nicht viel Zeit. Also:

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