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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Hubert hören, wie Göbel
unterwegs weiter vor sich hin prozesste. Offenbar rieb er sich ein
wenig an dem Begriff „Hasenhirn“ auf. Dann wirbelten
Göbels Gedanken plötzlich davon - oder besser gesagt: Sie
flogen aus dem Schädel ihres Besitzers, gemeinsam mit einigen
Kubikzentimetern Gehirnmasse und einem Großteil des
vegetativen Nervensystems, angeschoben von einem Geschoss des
Kalibers 7,62 x 51 Millimeter, abgefeuert aus einem Heckler &
Koch PSG1A1-Scharfschützengewehr.
    Göbels
Körper vollführte noch zwei Schritte, bis ihn die
Nachricht vom plötzlichen Tod seines Besitzers erreichte. Dann
klappte er zusammen.
    „ Mann,
habt Ihr das gesehen?“, rief einer der Polizisten aus. „Die
haben gerade den Göbel abgeknallt.“
    Jemand
sagte: „Ach herrjeh.“
    Irgendein
Blödian applaudierte sogar kurz.
    Hubert
hingegen sagte leise: „Na, wenn das mal nicht der Hit in Dosen
ist.“ Dann zog er sein Handy aus der Tasche und beendete das
aktive Gespräch. Im gleichen Moment hörte Göbels
Handy auf zu dudeln.
    Gut.
Nachdem die Göbel-Situation geklärt war, wurde es nun
Zeit, der Geschichte im Haus wieder etwas Schwung zu verleihen.
Hubert drückte die Tasten auf seinem Telefon.

51. Die Fahne hoch ...

    Im
ersten Obergeschoss eierte Sören noch immer zwischen Albtraum
und Fassungslosigkeit hin und her. Remo und seine Mannen lieferten
sich unterdessen einen eher halbherzigen Schusswechsel mit den
Polizisten. Anfangs hatte nur dieser Drache das Feuer erwidert.
Soweit Sören erkennen konnte, hatten sich inzwischen aber noch
zwei weitere Beamte eingefunden.
    „ Ich
sage das jetzt zum letzten Mal“, rief Remo gerade. „Stellt
das Feuer ein, sonst ermorden wir unsere Geisel. Jetzt, auf der
Stelle. Das ist kein Witz oder so. Wir machen das wirklich.
Stimmt's, Ewald?“
    Ewald
nickte und presste die Mündung seiner Maschinenpistole gegen
Sörens Schläfe.
    Remo
flüsterte: „Hey, Ewald. Nicht nur nicken. Du musst etwas
sagen.“
    Sören
sah aus den Augenwinkeln einen Blick, den Ewald Remo zuwarf. „Hä?“
    „ Du
muss was sagen. Die sehen dich doch nicht nicken.“
    „ Oh.
Ach so. Äh … ja, ich lege die Geisel um, wenn wir nicht
sofort unseren Hubschrauber kriegen!“
    „ Fluchtwagen“,
soufflierte der Schinken. „Wir wollen erstmal einen
Fluchtwagen.“
    „ Was?“
Ewald schaute auf und nahm dabei die Mündung seiner Waffe von
Sörens Schläfe.
    „ Wir
wollen erstmal einen Fluchtwagen“, sagte der Schinken. „Aber
vielleicht wäre es besser, wenn wir vorab einen Arzt kommen
lassen. Der Typ aus Frankfurt sieht nämlich gar nicht gut aus.“
    Alle
schauten sich nach dem Typen aus Frankfurt um. Der saß auf dem
Boden, den Rücken gegen die Wand gelehnt, und blutete aus
einigen Körperöffnungen, die seitens Mutter Natur niemals
vorgesehen gewesen waren. Dennoch brachte er ein Kopfschütteln
zustande und winkte ab.
    „ Junge,
das nenne ich Einsatz“, sagte Ewald.
    Im
nächsten Moment: La Cucaratscha.
    Remo
und seine Leute schrien kollektiv auf. Sören zeigte sich
solidarisch und schrie ebenfalls los. Und Ewald zog vor Schreck den
Abzug seiner Sa.25 durch und schoss ein Stück von Sörens
rechtem Ohr ab.
    „ Ei
verbibbsch. Gibt es hier oben etwa auch einen Anschluss?“ Remo
kroch hinter den Schreibtisch. Ein Geschoss hatte das Telefon vom
Tisch auf den Boden befördert. Remo drückte die
Lautsprechertaste und meldete sich: „Hier bei von Brechtow!“
    „ Winkelmann,
du rote Socke. Du lebst noch?“
    „ Litzinger?“
    „ Mit
dir hätte ich ja gar nicht mehr gerechnet. Du bist ja wie ein
Stück Uran, bei dem sich die Halbwertzeit immer um das Doppelte
verlängert. Kriegt man dich denn überhaupt nicht kaputt?“
    „ Was
labern Sie da?“
    „ Ach
nichts, vergiss es. Ich wollte nur einen lockeren Spruch machen. Ist
mir irgendwie in die Hose gegangen. Eigentlich wollte ich die Nummer
mit dem Stück Scheiße bringen, das man nicht
herunterspülen kann. Aber das ist aus 'Waterworld' geklaut.
Detlev Koschinsky hätte das sofort erkannt.“
    „ Das
kannst du laut sagen, du scheiß Bulle!“ Ewald –
wer auch sonst? „Aber unser Depplev ist tot. Tot! Kapierst du
das, du Hund?“
    Sören
überlegte für einen Augenblick, was Ewald wohl mit „Hund“
meinte. Darüber vergaß er sogar die Schmerzen in seinem
Ohr. Dann ging ihm auf, dass Ewald überhaupt kein neues Wort
kreiert hatte, sondern schlicht und ergreifend das Tier meinte. Und
zack – schon waren die Schmerzen wieder zurück.
    „ Das
ist aber

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