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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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dabei deinen Namen flüsterte.
Keine Ahnung, was sich die Fregatte dabei gedacht hat.“ Onkel
Wotans Blick wanderte eine Etage tiefer. „Aber hallo, was ist
das denn? Baust du da mit deinem jämmerlichen Sportpisser ein
Zelt in deiner Hose?“
    Sören
geriet sofort in Panik. Seiner gefühlten Gesichtstemperatur
nach zu urteilen, hatte er gerade die Farbe eines Feuerwehrautos
angenommen. Er schaute an sich hinab und entdeckte sofort den Stein
des Anstoßes.
    „ Äh
… nein, das ist kein Zelt. Das ist nur so ein komisches –
aua!“
    Noch
bevor er ausreden konnte war der Eisenonkel an ihn herangetreten und
hatte in seine Hosentasche gegrabscht. Dort zog der Onkel das
Feuerzeug hervor, das Sören in der Sporttasche der Killerfrau
gefunden hatte.
    „ Was
ist das denn für ein Scheiß?“, murmelte Onkel
Wotan, während er den Zylinder von allen Seiten beäugte.
„Das ist doch eins von diesen blödsinnigen
High-Tech-Feuerzeugen, oder nicht?“
    Sören
wusste, der Eisenonkel würde kein Zögern tolerieren.
Deswegen nickte er hektisch – nur, um im gleichen Moment zu
erkennen, dass er erneut einen Fehler gemacht hatte, weil er viel zu
schnell und viel zu überstürzt reagiert hatte.
    „ Und
wozu schleppt ein Nichtsnutz wie du ein Feuerzeug mit sich herum,
das die NASA entwickelt hat, damit sich die Astronauten auf dem Mond
eine Zigarre anzünden können?“
    Diesmal
ließ sich Sören eine Sekunde Zeit und schüttelte
dann den Kopf, was zwar als Antwort überhaupt nicht zur Frage
des Eisenonkels passte, aber wenigstens überhaupt eine Reaktion
darstellte. Eine angemessene Antwort fiel Sören nämlich
nicht ein.
    „ Soll
das etwa heißen, du rauchst?“, blaffte Onkel Wotan.
„Soll das heißen, meine Schwester pumpt ihr sauer
verdientes Geld in dich hinein, damit du es für Zigaretten
verknallst?“
    Sören
blieb einfach beim Kopfschütteln, was in diesem Fall der
Wahrheit entsprach. Allerdings kam es offenbar der Wahrheit nicht
nahe, die Onkel Wotan für sich definiert hatte.
    „ Ach,
auch egal“, sagte der Bankier schließlich und wandte
sich ab. Dabei steckte er das Feuerzeug in seine Hosentasche. „Ist
doch völlig uninteressant, ob du Lungenkrebs bekommst oder
nicht. Wenn das hier so weiter geht, dann überlebst du die
Nacht ohnehin nicht. Verdammt, wahrscheinlich stecke ich dir
höchstpersönlich die Schwiegermutter in den Hals und
erlöse dich von deinem Leid. Aber vorher gehe ich da rauf und
kaufe mir diese Flachzangen. Niemand beklaut ungestraft einen Wotan
Vieth! Und du … versuch einfach, einmal im Leben keinen Mist
zu bauen – auch wenn es dir schwerfällt!“
    Damit
rauschte Onkel Wotan ab und ließ Sören in einem Paradoxon
zurück: Einerseits bekam Sören keine Luft und musste sich
zu jedem Atemzug zwingen, andererseits hyperventilierte er, sobald
er einatmete. Doch das war nun einmal der Eisenonkel-Effekt.
    Nun
galt es, zuerst einmal aus der Garage zu verschwinden und eine
ruhige Ecke zu suchen, in die er sich für den Rest der Nacht
zurückziehen konnte. Seine einzige Chance bestand darin, genau
das zu tun, was er aus dem Effeff beherrschte: Unsichtbar zu bleiben
und nicht aufzufallen.

54. CS-Gas-Angriff

    Unterdessen
lieferte sich Drago von der vorderen Treppe aus eine Schießerei
mit den übrigen Gangstern. Ein Geballer, das auf Dauer nichts
brachte!
    „ Hey,
Klosterbruder Zwo-Vier“, rief Drache das letzte noch übrige
Mitglied der Spezialeinheit an. Der Mann reagierte nicht und feuerte
stattdessen eine weitere Salve aus seiner Maschinenpistole in das
Arbeitszimmer. Von dort antworteten mindestens zwei automatische
Waffen und eine Schrotflinte.
    Drache
erkannte seinen Irrtum. „Ach, verdammt … ich meine
natürlich Klosterbruder Vier-Eins!“
    Keine
Reaktion. Stattdessen ließ der Spezialeinheitler seine leer
geschossene MP fallen und zog seine Dienstpistole, mit der er
umgehend weiter feuerte.
    „ Vier-Drei!“
    Nichts.
    „ Zwo-Sieben!“
    Der
Beamte wandte sich zu Drago um. „Hä? Es gibt doch gar
kein Team mit sieben Mitgliedern. Wen meinen sie …?“
    Drache
schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab.
    „ Ist
doch jetzt völlig egal! Ich wollte nur ihre Aufmerksamkeit
erregen. Auf alle anderen Rufzeichen haben sie schließlich
nicht reagiert. Passen sie auf: Das hier bringt nichts. Wir müssen
auf eine andere Taktik ausweichen.“
    Der
Klosterbruder zuckte mit den Schultern. „Schmeißen sie
doch einfach eine Handgranate rein. Sie haben doch eine, oder?“
    Drache
winkte ab.

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