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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Miststück.
Ich nenne sie 'die Schwiegermutter'. Sie kann dir nämlich den
ganzen Tag versauen.“
    Dann
zog der Eisenonkel beide Abzüge durch. Eine Woge aus Schall,
Rauch und einer Menge Bleikügelchen hob Ewald buchstäblich
aus den Latschen und beförderte ihn in hohem Bogen auf die
Motorhaube des Geländewagens. Dort stemmte er sich sofort
wieder auf die Ellbogen hoch und zeterte los: „Was soll der
Scheiß? Einfach hier reinzukommen und mir ein Loch in den
Bauch zu ballern – sind wir hier auf der Baustelle, oder was?
Ich glaube wirklich … oh, ist das etwa meine Lunge? Aber
hallo, die sieht ja total scheiße aus!“
    Dann
sackte Ewald zurück. Sein Hinterkopf knallte gegen die
Windschutzscheibe des Wagens. Der Eisenonkel klappte unterdessen in
aller Ruhe die Flinte auf und schob zwei neue Patronen in die Rohre.
Dann klappte er die Waffe wieder zu, spannte die beiden Hähne,
legte an und feuerte noch eine Ladung in Ewalds Leiche.
    „ Nur
zur Sicherheit, damit das Arschloch auch wirklich tot ist.“
Dann wandte sich Wotan Vieth an Sören. „So, und nun zu
dir, du nutzloses Stück Biomasse. Dürfte ich bitte
erfahren, weswegen du diese Idiotentruppe noch nicht getötet
hast? Dürfte ich bitte erfahren, weswegen du dekorativ in der
Gegend herumstehst, anstatt die Sache hier zu klären? Dürfte
ich erfahren, weswegen ich extra antanzen muss, um mich um solche
Peanuts wie diese minderbemittelte Scheiße hier zu kümmern?
Weswegen hast du das nicht schon längst geregelt?“
    So
tief der Schock über Onkel Wotans Erscheinen auch saß –
in diesem Augenblick sah Sören die Gelegenheit, endlich bei
seinem Onkel zu punkten. Immerhin hatte er die DVD mit diesem
italienischen Billigfetzen in der Tasche. Also klappte Sören
den Mund auf, um seinem Onkel die frohe Botschaft zu verkünden.
Leider hatte sich dieser gerade erst in Rage geredet und legte nun
nach.
    „ Ja,
genau. Glotz mich nur an wie ein Hammel im Gewitter, du
Komposthaufen. Kannst du dir eigentlich vorstellen, was sich bei mir
abgespielt hat, während du hier mit diesen Pennern
Kasperletheater gespielt hast? Meine Alte ist völlig hysterisch
geworden und hat vor lauter Aufregung eine Kolik gekriegt. Hat sich
aufgeführt wie eine angeschossene Kuh. Ich musste ihr erstmal
kräftig eine reinschwaden, damit sie wieder einigermaßen
in die Spur kam. Mein Wohnzimmer sieht aus, als wäre da drin
die 'Rocky Horror Picture Show' aufgeführt worden. Und dann
haben mich diese Arschlöcher nicht nur beklaut, sondern mich
auch noch vor meinem Geschäftspartner zum Affen gemacht. Und
wer steht hier herum und hilft diesen Pausenclowns auch noch? Mein
Herr Neffe! Wer auch sonst? Junge, wenn es nach mir ginge, dann
würde ich dir gleich hier und jetzt ein Ding mit der
Schwiegermutter verpassen. Und soll ich dir was sagen? Meine
dämliche Schwester wäre darüber wahrscheinlich auch
noch begeistert. Die blöde Fatsche fände es bestimmt total chic ,
einen toten Sohn zu haben. Und genau deswegen lasse ich die
Schwiegermutter noch nicht auf dich los. Aber ich werde jetzt mit
diesen menschlichen Abfallprodukten aufräumen und mir
zurückholen, was Doktor von Brechtow mir anvertraut hat. Wo
stecken diese Westentaschencowboys?“
    Was
immer Sören an diesem Abend auch erlebt hatte – Onkel
Wotans Tirade bügelte ihn nieder. Deswegen vergaß er
zunächst die DVD in seiner Tasche und deutete stattdessen zur
Decke.
    „ Die
sind, äh … äh … da oben. Da, äh …
äh … oben irgendwo.“
    Der
Eisenonkel schaute kurz nach oben. Dann spießte er Sören
wieder mit seinem Blick auf.
    „ So
so. Die sind äh-äh-oben. Na, das ist doch immerhin etwas.
Und wie komme ich nach äh-äh-oben? Soll ich mir vielleicht
ein paar Flügel wachsen lassen, um nach äh-äh-oben zu
flattern? Oder gibt es einen anderen Weg?“
    Sören
wies mit dem Kopf zur Zwischentür. „Da ist die Küche.
Rechts ist die Hintertreppe. Die sind oben im Arbeitszimmer.“
    Der
Eisenonkel nagelte Sören noch einige Sekunden lang mit seinem
Blick fest. Dann ließ er die Schwiegermutter aufschnappen und
wechselte die Patrone aus, die er gerade in Ewalds Leiche geballert
hatte.
    „ Na
gut“, knurrte er schließlich, „dann bringe ich
diesen Blödsinn jetzt zu Ende. Und du … mach dich
gefälligst nützlich. Geh da rein und ruf meine Frau an.
Vielleicht kannst du sie ein bisschen beruhigen. Die hat sowieso
einen Stein an dir gefressen. Neulich habe ich sie erwischt, als sie
mit einer Salatgurke zugange war und

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