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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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seine
Phantasien mit einbeziehen wollte, warf er einen Blick durch das
Oberlicht und schaute genau auf das Dach eines schwarzen Autos. Er
musste nicht einmal einen Meter nach unten steigen. Wenn er also
heute Abend erschossen wurde, dann wenigstens mit heilen Knochen.
    Der
Abstieg durch das Oberlicht auf das Dach des Autos verlief ohne
Schwierigkeiten, doch danach musste Sören seinen Kopf einziehen
und sich zur Seite vom Dach des Fahrzeuges rollen. Selbstredend
gelang ihm das nicht, ohne an der Dachreling hängen zu bleiben,
seitwärts abzukugeln und wie ein Mehlsack auf den Boden zu
klatschen.
    Ewald
schenkte ihm einen kurzen Blick über die Schulter und ein
Kopfschütteln. „Meine Fresse, bist du bescheuert. Ich
hätte dich gleich oben abknallen sollen. Damit hätte ich
dir echt einen Gefallen getan.“
    Sören
konnte Ewald nur einen Blick voller Bewunderung zuwerfen. „Oh
Mann, du kennst dich anscheinend in Psychologie aus. Sowas habe ich
nämlich auch schon von meinem Therapeuten gehört. Der
hatte mich mal gefragt, ob ich schon einmal über Suizid
nachgedacht habe. Als ich ihm sagte, ich hätte das noch nicht
getan, da meinte er, ich solle das doch einmal als praktikable
Möglichkeit in Betracht ziehen.“
    Ewald
warf ihm noch einen Blick über die Schulter zu. Diesmal einen
längeren. Dann sagt er: „Suizid? Was soll das denn sein?
Mann, das Wort hast du dir doch gerade selbst ausgedacht, du
Studentenkopf. Meinst wohl, du könntest einen doofen Dorfbauern
wie mich ein bisschen verarschen. Dafür sollte ich dir eins in
die Fresse hauen, du Niete.“
    Sören
zuckte mit den Schultern. „Bitte, tu dir keinen Zwang an. Ich
gewöhne mich allmählich daran, von dir eine aufs Maul zu
kriegen. Außerdem bist du doch derjenige, der sich dauernd
Wörter ausdenkt.“
    „ Wie
bitte? Du tickst wohl nicht richtig!“
    „ Ach
ja? Dann erklär mir doch bitte mal, was 'Schist' bedeutet.“
    „ Hab
ich nie gesagt.“
    „ Doch,
hast du.“
    „ Habe
ich nicht.“
    „ Doch.“
    Bumm.
Und schon hatte Ewald Sören wieder eine geklebt. Dann wandte
sich der kleine Neandertaler dem Fahrzeug zu.
    „ So,
nachdem wir das geklärt haben, überlegen wir uns, wie wir
hier raus kommen. Das blöde Auto fällt in jedem Fall
flach.“
    „ Wieso?
Kein Schlüssel?“, fragte Sören, während er sich
das Blut vom Kinn wischte.
    „ Nee.
Kein Führerschein. Was haben wir sonst noch hier? Ein paar
Gasflaschen.“ Ewald ging zu den Zylindern, die in einer Ecke
lehnten, und klopfte gegen einen davon. „Donnerwetter. Wenn
die noch voll sind, dann sollte sich der Doc nicht erwischen lassen.
Wenn eins von diesen Dingern in die Luft geht, dann ist das kein
Spaß. Hilft uns aber auch nicht weiter.“ Dann entdeckte
Ewald etwas anderes. „He, das hier wäre in Ordnung!“
    Sören
linste um den Geländewagen herum und erblickte ein winziges
Gefährt, das entfernt an einen Traktor erinnerte.
    „ Was
soll das denn sein?“
    „ Das“,
verkündete Ewald stolz, „ist ein Aufsitzmäher.“
    Sören
schüttelte den Kopf. „Ein Rasenmäher? Du willst mit
einem Rasenmäher abhauen? Wie soll das denn funktionieren?“
    „ Diese
Dinger gehen ganz gut ab“, sagte Ewald mit einem
Schulterzucken. „Damit fahren sie in England sogar
24-Stunden-Rennen. Hab ich mal im Fernsehen gesehen. Außerdem
ist das so ziemlich alles, was ich mit meinem Mofa-Führerschein
fahren darf. Also los. Ich mache das Tor auf und du schaust nach, ob
du irgendwo noch ein bisschen Sprit für den Mäher
findest.“
    Sören
drehte sich wie ein Brummkreisel und ließ seine Blicke auf der
Suche nach einem Benzinkanister durch die Garage streifen, während
sich Ewald an der Verriegelung des Garagentors zu schaffen machte.
Schließlich klickte es.
    „ Was
für ein Scheiß“, sagte Ewald. „Da hat der Doc
eine Hütte für gut zwei Millionen, kann sich aber keinen
elektrischen Toröffner leisten.“ Dann ließ Ewald
das Garagentor nach oben schwingen, bis es am Ende seiner Führungen
anschlug.
    „ Und
zack!“
    Sören
sah, was draußen vor der Garage auf Ewald wartete. Für
eine Sekunde spielte er mit dem Gedanken, den Neandertaler zu
warnen, doch der drehte sich bereits um – und sah sich den
beiden übereinander liegenden Rohren einer Schrotflinte
gegenüber, die genau auf seine Brust zielte.
    „ Schönen
guten Abend, du Pfeife“, sagte Wotan Vieth über Kimme und
Korn hinweg. Sein Tonfall lag irgendwo zwischen Herablassung und
Verachtung. „Diese Flinte ist ein hundsgemeines

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