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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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hatte. Wie
hatten sie ihn noch gleich genannt?
    Den
Schinken.
    „ Ewald?“,
fragte der Schinken. „Bist du das?“
    „ Nein“,
antwortete Wotan Vieth. „Ich bin der Weihnachtsmann.“
Dann machte er die frisch geladenen Rohre der Schwiegermutter wieder
leer. Der Schinken flog nicht so schön davon, wie es der
Polizist getan hatte. Er knallte nur gegen den Türrahmen und
sackte zusammen. Doch alleine das wirkte schon linkisch genug, um
bei Onkel Wotan einen neuen Lachflash auszulösen.
    Mit
einem Kopfschütteln schob er zwei neue Patronen in die Flinte.
Als er über den Schinken hinweg stieg, blickte dieser ein
letztes Mal auf.
    „ Hey
Mann.“
    Wotan
Vieth warf ihm einen Blick zu. „Was?“
    „ Mann,
was redest du für einen Mist? Du bist doch überhaupt nicht
der Weihnachtsmann. Du bist dieser scheiß Banker, der dem
Berthold seine Eier abgeschossen hat.“
    „ Stimmt
genau“, sagte Onkel Wotan. Gerade, als der Schinken die Augen
verdrehte, um diese Welt zu verlassen, legte Wotan mit der
Schwiegermutter an und ballerte einen Schuss genau zwischen die
Beine des Dicken. „Ich kann das gut, gell?“
    Aus
dem Schinken kroch noch ein letzter Furz hervor, dann herrschte
Ruhe. Wotan Vieth bekam das Grinsen noch immer nicht aus seinem
Gesicht. Und als er um die Ecke in das Zimmer spähte,
kletterten seine Mundwinkel sogar noch ein Stück weiter nach
oben. Da saß nämlich noch ein Typ auf dem Boden. Der
Bursche trug eine Strumpfmaske und schien schon einiges abbekommen
zu haben. Gerade versuchte der Kerl, eine Pistole anzuheben, doch er
schaffte es nicht.
    Onkel
Wotan stellte die Flinte an der Wand ab und ließ seine
Fingerknöchel knacken. „Sieh mal einer an“, sagte
er seelenruhig, als er an der Burschen heran trat. „Du warst
doch auch bei diesen Figuren dabei, die meine DVD und mein Geld
geklaut haben, nicht wahr?“
    Der
Typ antwortete nicht, sondern versuchte weiter, seine Pistole
anzuheben. Onkel Wotan ging neben ihm in die Hocke und nahm ihm die
Waffe einfach aus der Hand.
    „ Also,
das sieht gar nicht gut für dich aus. Dein dicker Kumpel da“,
er wies mit dem Kopf kurz in Richtung des Schinkens, „der hat
Glück gehabt. Für den war es schnell vorbei. Aber bei dir
wird das ein wenig länger dauern, fürchte ich. Wir beide
werden uns nämlich miteinander unterhalten, bis du mir sagst,
wo ich meine DVD und mein Geld finde. Ist das klar?“
    Um
seine Worte zu unterstreichen, donnerte Onkel Wotan dem Burschen die
Faust ins Gesicht. Der untere Teil der Strumpfmaske färbte sich
rot.
    „ So“,
sagte Wotan Vieth aufgeräumt. Nachdem er seine Überlegenheit
demonstriert hatte, stellte er sich nun auf eine langwierige
Befragung ein. Er würde viel Geduld mit diesem Schwachkopf
haben müssen. „Wo wir uns nun etwas näher kennen
gelernt haben, frage ich dich: Wo steckt die DVD?“
    Der
Typ mit der Strumpfmaske sagte nichts.
    „ Oder
das Geld“, hakte Wotan nach. „Wo ist das Geld?“
    Nun
schüttelte der Typ mit der Strumpfmaske den Kopf. Dann sagte
er: „Mannomann.“
    Wotan
Vieth überraschte sich selbst, indem er feststellte, dass er
seine Geduld bereits aufgebraucht hatte. Nun gut, die Befragung
dieses Blödmannsgehilfen hatte schließlich auch lange
genug gedauert. Er holte aus und bretterte dem Typen einen Schwinger
in die Magengrube.
    „ Du
hirnrissiger Vollidiot“, brüllte er dabei. „Was
glaubst du eigentlich, wie lange ich diese Scheiße hier
mitmache, hm?“
    Um
die rhetorische Natur seiner Frage zu unterstreichen, erhob er sich
und trat dem Typen eine rein. Der Typ machte „Pffft!“,
sagte aber sonst nichts. Wotan packte ihn bei der Strumpfmaske,
krallte sich in die Haare darunter und zog den Typen auf die Beine.
    „ Los,
hoch mit Dir!“
    Dann
begann er, den Burschen zu prügeln. Dabei zielte er genau, um
den Kerl mit seinen Schlägen zur Tür hinaus und nach
rechts zu bugsieren. Er würde diesen Pfeifendeckel einmal quer
durch das Obergeschoss und dann bis in den Keller und wieder zurück
knüppeln – es sei denn, der Typ rückte mit der
Sprache heraus, wo die DVD steckte. Dann würde er ihn vorzeitig
abknallen und sich jemand anderen suchen, an dem er seine Wut
auslassen konnte.

56. Die rosarote Granate

    Sören
stand unterdessen in der Küche herum und wusste nicht recht, in
welche Richtung er türmen sollte. Der Weg zur Vordertür
fiel flach. Gerade war dieser Drache die Treppe hinab gestürmt
und im Wohnzimmer verschwunden. Dort hatte sich Drache das Telefon
geschnappt

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