Menschliche Einzelteile (German Edition)
dir Spaß,
einen Finger nach dem anderen zu verlieren. Kann das sein?“
Diesmal
reagierte Heinz-Maria. Er schüttelte den Kopf.
„ Aber
trotzdem hältst du die Klappe. Das ist wirklich erschütternd!
Jeder andere wäre schon längst in die Knie gegangen.“
Max
überlegte. Wie konnte er diesen kleinen Mistkäfer zum
Sprechen bringen? Schmerzen schienen dem Jungen nichts auszumachen.
Das überraschte Max. In der Regel musste er Schmerzen nur
ankündigen, damit seine Klienten sangen wie Aretha Franklin.
Verdammt, der Großvater dieser kleinen Kröte hatte sogar
schon den Geist aufgegeben, als er nur die Plastikplane auf dem
Boden ausgebreitet hatte. Doch dieses abartige Kind wollte sich
einfach nicht an die Regeln halten.
Max
entschied sich für einen letzten Versuch: „Würdest
du mir sagen, wo ich die Daten finde, wenn ich dein Glied nicht
abschneide?“
Der
Kleine warf Max einen fragenden Blick zu. „Hä?“
„ Dein
Glied. Dein Schnippi. Ich meine den Zipfel. Das Senfgürkchen.
Das Schwachstromkabel. Verdammt nochmal, wie sagen Kinder in deinem
Alter denn dazu?“
Heinz-Maria
überlegte einige Sekunden. Dann verstand er. „Meinst du
etwa meinen Schwanz?“
„ Ja,
genau den meine ich. Also, würdest du mir sagen, wo dein Opa
die Daten versteckt hat, wenn ich im Gegenzug Deinen Schwanz nicht
abschneide?“
Der
Kleine schaute Max traurig an. „Nee. Tut mir leid.“
Max
schüttelte das Kind durch.
„ Verdammt
nochmal, was ist eigentlich dein Problem? Du würdest dich
lieber kastrieren lassen, als mir zu sagen, wo diese Daten stecken?
Das ist krank! Das ist absolut krank!“
„ A-ha-ha-ber
i-hi-hi-hich ka-ha-hann nicht!“, stotterte Heinz-Maria,
während Max ihn zisselte.
„ Moment
mal.“ Max hielt inne. „Du kannst nicht?“
Der
Kleine nickte.
„ Dann
stehst du nicht auf Schmerzen?“
Nun
schüttelte der Kleine den Kopf.
„ Und
du findest es nicht sexy, die Finger oder den Schwanz abgeschnitten
zu bekommen?“
Noch
ein Kopfschütteln.
Max
dachte nach. Dann sagte er: „Kann es dann sein, dass du
tatsächlich nicht weißt, wo die Daten versteckt sind?“
Diesmal
nickte Heinz-Maria.
„ Du
weißt nicht, wo die Daten stecken und sagst keinen Ton?“
Heinz-Maria
zuckte mit den Schultern. „Habe ich doch. Aber du wolltest mir
ja nichts glauben.“
Das
war sogar für einen Profi wie Max zu viel. Er ließ die
Schultern hängen und schüttelte den Kopf.
„ Da
oben läuft mein Erzfeind herum. Er hat meine Frau umgebracht,
bevor ich es tun konnte und tötet jetzt diese
Möchtegern-Gangster, bevor ich es tun kann. Und wenn ich ihm
noch mehr Zeit gebe, dann verübt er am Ende auch noch
Selbstmord, bevor ich ihn umbringen kann. Und was mache ich
stattdessen? Ich verschwende meine Zeit mit einem perversen kleinen
Scheißkerl, den ich schon lange hätte erledigen können.“
Nun
wirkte Heinz-Maria beleidigt. „Als du meinen Opa zerlegt hast,
hattest du angekündigt, bei mir würde das noch länger
dauern und ich würde noch viel mehr leiden. Und jetzt auf
einmal bin ich nur noch ein kleiner, perverser Scheißkerl, für
den du keine Zeit hast. Wieder mal typisch. Genau wie meine Mutter.
Die hat auch nie Zeit für mich. Du bist ein ganz schön
blöder Arschpimmel, weißt du das?“
Max
schüttelte noch immer seinen Kopf. „Nun muss ich mich
auch noch von dir beschimpfen lassen, du abartiges Kind. Ich nehme
an, du hast dich auch noch darauf gefreut, von mir langsam
zerstückelt zu werden. Aber ich werde nicht noch mehr Zeit mit
dir verschwenden. Also: Pieksen oder knacksen?“
„ Hä?“
Max
hob sein Messer. „Pieksen oder knacksen?“
Heinz-Maria
überlegte eine Sekunde. Dann schürzte er die Unterlippe
und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Nehmen wir
einfach mal … hm … knacksen.“
„ Okay.“
Max
steckte sein Messer weg. Dann packte er Heinz-Marias Kopf und drehte
ihn mit einem Ruck um 180° herum. Es machte „Knacks!“
Immerhin
sah es ganz lustig aus, wie Heinz-Marias blondes Haar eine Sekunde
lang über dessen Hühnerbrust wallte, bevor der Kleine
umkippte.
Gut.
Nachdem dies erledigt war, würde sich Max nun um Drache
kümmern. Sobald er diesen aus dem Weg geräumt hatte,
konnte er immer noch weiter nach den Daten suchen. Und selbst wenn
er sie nicht fand, so konnte er seine Auftraggeber erfreuen, indem
er den Anführer der Spezialeinheit aus dem Spiel nahm. Drache
hatte der Russenmafia nämlich schon mehr als genug Scherereien
gemacht.
Und
vielleicht hatte der
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