Menschliche Einzelteile (German Edition)
hier Grand mit zwei Buben, da
schmeißen wir doch nicht einen von unseren Trumpfs weg!“
„ Aha,
das habe ich mir doch gedacht“, sagte Litzinger am Telefon.
„Der Kleiber muss wieder den starken Mann markieren. Große
Fresse und nichts dahinter. Außerdem heißt das
'Trümpfe', du Schwachmat!“ Und dann kam Litzinger richtig
in Fahrt. „Und habe ich das eben richtig gehört? Berthold
hat sich in Einzelteile aufgelöst? Berthold Hintermayer, diese
Flachzange aus der 'Sonder-Bar'? Der ist tot? Leute, jetzt steckt
ihr so richtig im Dreck. Jetzt habt ihr einen Mord am Hals.“
„ Aber
das waren wir doch gar nicht“, brüllte Remo in das
Telefon. „Das war der durchgeknallte Chirurg, Mann!“
„ Ja
klar“, brüllte Litzinger zurück. „Wahrscheinlich
ist das gar kein Stasi-Spitzel, sondern ein Außerirdischer.
Der kam von der Venus herangeschwebt, nachdem ihr ein Kilo Gras von
diesem Bock geraucht habt.“
„ Wer
ist eigentlich dieser Bock?“, fragte der Schinken leise. „Von
dem hat der Bulle eben schon gesprochen.“
„ Das
ist der Buddha“, meinte Jessy.
„ Bock?“
Der Schinken stutzte. „Dann heißt der Buddha in
Wirklichkeit Heino Bock? Was soll das denn für ein Name sein?“
Jessy
zuckte mit den Schultern. „Seine Eltern hatten einen scheiß
Humor. Außerdem waren sie bekifft, als sie seinen Namen
aussuchten. Zumindest erzählt der Buddha das immer, wenn ihn
jemand auf seinen Namen anspricht.“
„ Ihr
blöden Mistkerle“, wetterte Hubert weiter, „Ihr
steckt jetzt ganz tief im Dreck. Und ich lasse euch nicht da raus.
Mit einem Mord kommt ihr mir nicht davon. Mit euch werde ich nicht
verhandeln. Ihr ergebt euch, oder ihr kommt mit den Füßen
zuerst da raus!“
Ein
Klicken – und die Leitung war tot.
Da
saß Sören nun. Sein geistiges Auge blickte seinen Fellen
hinterher, die gerade davonschwammen. Alles aus, alles vorbei. Die
Gangster schienen vorerst keine Gefahr mehr darzustellen, doch dafür
gab es eine Bande von blutdurstigen Polizisten und einen
geisteskranken Killer. Fehlten nur noch Godzilla, Freddy Krueger und
ein Killervulkan, um den Albtraum komplett zu machen.
19. Die Bielefeld-Sache
Im
Keller munitionierte Max auf.
Er
nahm Waffen und Magazine aus seiner Sporttasche – dem
„Werkzeugkoffer“, wie er die Tasche nannte. Als Margit
den Keller über die Hintertreppe betrat, verursachte sie kein
wahrnehmbares Geräusch – genau, wie Max es ihr
beigebracht hatte. Max hörte sie dennoch. Und nicht nur das: Er
erkannte sogar ihre Schritte und drehte sich deswegen noch nicht
einmal zu ihr um.
„ Schatz,
was war denn oben los mit dir“, fragte Margit. „Du hast
ja nur einen von den Kerlen erwischt. Und der lebt noch.“
Max
schob ein Magazin in eine Heckler & Koch MP5 K-Maschinenpistole
und ließ es mit einem wütenden Schlag einrasten. Seine
Lebensgefährtin hatte Recht: Die Ausbeute war mager. Zwei
Ziele, so groß wie Scheunentore, und er hatte nur eines davon
ausschalten können – und das noch nicht einmal dauerhaft.
Doch davon ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen.
„ Ich
kam gerade aus der Dusche und hatte nur eine einzige Klinge dabei.
Hatte nicht damit gerechnet, dass die so schnell wieder auftauchen.“
„ Die
haben einen Tipp von den Bullen gekriegt.“
„ Was?
Wie das?“
„ Die
Bullen haben unten angerufen. Das war lustig. Die dachten anfangs,
diese Blödmänner wären richtige Geiselgangster und
unser Klient hätte wegen denen angerufen. Der Bulle, der am
Telefon war, scheint die Typen zu kennen und wusste gleich, dass da
etwas nicht stimmen kann. So kam dann Eins zum Anderen.“
Max
nickte und zuckte mit den Schultern. „Dann hatte der Doktor
also doch noch Zeit genug gehabt, einen Notruf an die Bullen
abzusetzen. Das hat er wahrscheinlich gemacht, während wir
hinten das Fenster geknackt haben. Der muss mich gehört haben.
Ich frage mich, wie er es geschafft hat, die Nummer von den Bullen
zu wählen. Der hat doch so sehr gezittert, der hätte
eigentlich an seinem Telefon keine einzige Taste mehr treffen
dürfen. Aber gut, nun sind die Bullen eben draußen. Das
ist auch kein Problem. Hast du noch irgendetwas rausgekriegt,
während ich oben war?“
„ Ja.“
Margit kam zur Tiefkühltruhe, auf der die Sporttasche lag, und
begann zu wühlen. Sie zottelte eine MAC-10 hervor, deren
Trageriemen sich an anderen Waffen im Werkzeugkasten verheddert
hatte. „Der Anführer dieser Schwachköpfe im
Wohnzimmer heißt Winkelmann“, sagte sie.
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