Menschliche Einzelteile (German Edition)
Mühe, den
Pfannenschlag zu verdauen. Er taumelte vorwärts in den
Treppenvorraum. Gleichzeitig setzten sich Ewald und der Schinken in
Bewegung.
„ Oh
Mann, Depplev, du Rindvieh!“, sagte Ewald. „Die Alte
haut ab. Los, hinterher!“
Detlev
versuchte, der Anweisung nachzukommen, doch er schaffte es nur
wenige Schritte weit. Dann wurde er von Remo umgesäbelt, der
gerade mit dem Typen aus Frankfurt im Schlepptau die Treppe hinab
stürmte. Die drei gingen zu Boden und sahen dabei aus wie ein
Haufen menschlicher Spaghetti. Der Typ aus Frankfurt steuerte dazu
ein wenig Tomatensoße bei, die ihm aus dem Bauch sickerte.
Als
Ewald dann einen beherzten Schritt nach vorne machte und der
kreischenden Kleinen einen Rückhandschlag quer über den
Schnabel verpasste, kehrte vorerst Ruhe ein.
18. 1-1-0
Remo
befreite sich aus dem Spaghettihaufen und stapfte in das Wohnzimmer.
„Alle rein hier!“, rief er Detlev und dem Typen aus
Frankfurt zu, die sich noch auseinander sortieren mussten.
Schließlich stolperten die beiden ins Wohnzimmer. Der Typ aus
Frankfurt ließ sich in einen Sessel fallen, der zur
Couchgarnitur gehörte.
Remo
gestikulierte zu seinen Kameraden. „Schinken, Ewald –
wenn irgendjemand bei der Treppe auftaucht, dann knallt ihr ihn
sofort ab, ist das klar? Nicht lange diskutieren, sondern einfach
mitten ins Gesicht.“
„ Mann,
Remo“, jammerte Detlev los. „Wieso steckt denn da ein
Küchenmesser im Bauch von dem Typen aus Frankfurt?“
Remo
fuhr herum. Auf Sören wirkte er, als wolle er jeden Augenblick
einen Mord begehen. „Na, was meinst Du denn, warum da ein
Messer in seinem Bauch steckt? Als wir oben waren, hat er mir
erzählt, er sei eigentlich ein Samurai aus Japan und Du wärst
derartig hohl, dass er es nicht mehr ertragen könne. Deswegen
müsse er nun unbedingt Harakiri begehen. Und bevor ich
irgendwas machen konnte, hatte er sich auch schon das Küchenmesser
in den Wanst geknallt.“
Drei
Sekunden lang herrschte Schweigen. Dann sagte Detlev: „Echt?“
„ Nein,
Mann!“, explodierte Remo. „Der Typ aus Frankfurt ist
kein Samurai. Es ist einfach nur ein Modegag, das Messer jetzt im
Bauch zu tragen. Aber das ist völlig egal. Viel wichtiger ist
der Herr Doktor. Der ist nämlich überhaupt kein Arzt. Das
ist irgendein Ninjakiller oder so. Der hat dem Typen aus Frankfurt
derartig schnell die Klinge reingesteckt, so schnell konnten wir
nicht gucken. Und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was er
mit unserem Berthold angestellt hat!“
Nun
meldete sich auch Jessy wieder zu Wort. „Och nee, jetzt sag
aber nicht, der hat dem Berthold irgendwas getan. Das wäre voll
blöd, wo dem doch schon die Eier ab sind!“
„ Klöten“,
korrigierte der Schinken.
Remo
schaute seine Freundin an, als sei ihr eine zweite Nase gewachsen.
„Dem Berthold was getan?“ Er klang, als verliere er
gleich den Rest seines Verstandes. „Dem Berthold was getan?
Aber nein, Mausi. Er hat dem Berthold nichts getan. Er hat ihn
einfach nur auseinander gebaut und oben hingelegt, damit wir ihn
wieder zusammenbauen können. Und wenn wir diese 50 oder 60
Einzelteile wieder zusammengesetzt haben, dann müssen wir nur
noch das ganze Blut von den Wänden kratzen und in den Berthold
rein füllen - und schon ist er wieder so gut wie neu!“
„ Manno!“
Jessy heulte los. „Wenn da überhaupt kein Blut mehr in
dem Berthold drin ist, ist der dann tot oder was?“
Remo
nickte. „Jetzt hast Du's.“
„ Ach
du Scheiße“, sagte Ewald. „Und was machen wir
jetzt?“
Remo
zuckte mit den Schultern. „Wir sehen zu, dass wir hier weg
kommen. Ich verhandele nochmal mit dem Litzinger und stelle ein paar
Forderungen. Wir müssen uns irgendwie ins Ausland absetzen.“
„ Mann,
können wir nicht einfach irgendwie abhauen und hier in der Nähe
untertauchen?“, fragte der Schinken. „Ich will echt
nicht in den Knast.“
Remo
schüttelte den Kopf. „Vergiss es. Der Litzinger weiß
doch, wer wir sind. Wenn wir im Land bleiben, dann kriegt der uns am
Arsch.“
Er
schaute sich um.
„ Oh
Mann!“, fauchte er dann. „Achtet denn keiner von euch
Knalltüten auf die Tür? Dieser Killer ist über die
Hintertreppe abgehauen. Der schleicht jetzt irgendwo im Haus herum.
Also passt auf! Oben hatte der nur ein paar Messer aus der Küche,
aber wer weiß, was der sonst noch alles im Haus gebunkert
hat.“
Der
Schinken nickte und ging hinter der Sofalehne in Deckung –
beinahe genau hinter Sören, der die gesamte Situation mit
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