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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Litzinger? Ich
glaube, ich habe die irgendwie …“
    Sören
konnte buchstäblich hören, wie Ewalds Maschine auf
Drehzahlen kam. „Du dämlicher Mauerspecht, die hast du
noch nie gehabt! Wie oft hast du denn heute Abend schon versucht,
diesen scheiß Bullen anzurufen?“
    Remo
schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. „Mensch,
stimmt ja. Ich bin aber auch ein blöder Brummochse. Na, dann
gehe ich jetzt einfach an die Tür und rede von Mann zu Mann mit
dem. Und wenn er Mucken macht, dann legt einfach eine Geisel um.“
    Mit
diesen Worten wandte sich Remo um und verschwand im Treppenvorraum.
Sören hätte in diesem Moment gerne ein wenig gebetet,
damit die Polizisten draußen nun keinen Fehler machten, doch
dummerweise fiel ihm kein einziges Gebet ein. Mutter Agnes Freya
hatte ihn seinerzeit aus dem Religionsunterricht genommen, weil sie
es so wahnsinnig chic fand, einen konfessionslosen Sohn zu haben – obwohl Sören
katholisch getauft worden war. Agnes Freya argumentierte, das Kind
sei immer so verstört, wenn es an die Kreuzigung gegangen wäre.
Etwas derart Brutales habe man dem armen Kind ja nicht zumuten
können, wo der Kleine ohnehin schon in Therapie war.
    Sören
überlegte gerade, ob der Liebe Gott tatsächlich nur die
vorformulierten Gebete akzeptierte oder ob man ein Gebet auch
improvisieren konnte, als draußen ein Schuss knallte. Dann
schrie Remo auf und die Haustür fiel mit einem Krachen ins
Schloss. Selbst in der Dunkelheit erkannte Sören das
Herumschwingen aller Waffenmündungen in seine Richtung. Dazu
hörte er wieder das Ritschratschen und Klickklacken, mit dem
die Kanonen durchgeladen wurden. Doch bevor die Gangster das Feuer
eröffnen konnten, taumelte Remo rückwärts in das
Wohnzimmer.
    „ Scheiße!
Dieser bescheuerte Litzinger. Die haben auf mich geschossen, diese
Vollidioten!“
    „ Oje,
Remo“, jammerte Jessy los, „haben die dich getroffen?“
    „ Nee.
Aber ich werde denen gleich mal …“
    Da
ging es wieder los: La Cucaratscha.
    Remo
stürmte sofort zum Telefon und schlug auf die Taste für
den Lautsprecher. „Mann, Litzinger, was sollte denn dieser
Scheiß?“
    Aus
dem Telefon dröhnte zunächst nur Schweigen. Und dann eine
Stimme, mit der niemand gerechnet hatte, die aber jeder erkannte:
„Wen haben wir denn da?“
    Nach
dieser Frage war nur noch Zischen zu hören, denn jeder im Raum
Anwesende saugte die Luft scharf durch die Zähne ein. Sören
musste dabei darauf achten, nicht auch noch seine Zähne
einzusaugen, denn er kannte diese Stimme besser als jeder andere der
Anwesenden.
    „ Du
bist doch der kleine Scheißer, der mich heute Abend in meinem
Haus besucht hat, nicht wahr? Ich erkenne deinen dämlichen
Ostzonendialekt.“
    Niemand
sagte einen Ton. Dann ließ der Schinken ein leises Brummen
hören: „Oh Shit, das ist der Banker.“
    „ Vieth“,
sagte Remo.
    „ Die
Kapitalistensau“, sagte Ewald.
    „ Der
Eisenonkel“, sagte Sören.
    „ Ach,
mein bescheuerter Neffe ist auch da“, knirschte es aus dem
Telefon. „Mein lieber Freund, du kannst dich schon mal warm
anziehen. Wenn ich dich Volltrottel erwische, dann prügele ich
dich den ganzen Weg bis zu meiner überkandidelten Schwester
zurück. Und du, Ossi – du sagst mir jetzt, was ihr
Dummenschüler im Haus von Doktor von Brechtow macht.“
    Remo
musste einige Male tief durchatmen, bevor ihm auf diese Frage eine
Antwort einfiel.
    „ Das
geht dich einen Scheiß an, du mieser Kapitalist!“
    Am
anderen Ende der Telefonleitung stieß Wotan Vieth ein Geräusch
aus, das nur der Teufel selbst als ein Lachen identifiziert hätte.
„Aha, so ist das also. Hast eine große Fresse, weil die
Telefonleitung zwischen uns ist. Können wir aber ganz schnell
ändern. Und jetzt verschwinde vom Telefon und gib mir meinen
Freund Doktor von Brechtow, damit er mir sagen kann, was bei ihm
abläuft.“
    „ Das
… das geht gerade nicht“, stammelte Remo. „Der
Doktor ist, äh, äh, beschäftigt.“
    Der
Eisenonkel ließ sich viel Zeit mit der Antwort.
    „ Ach,
der ist ähäh-beschäftigt. Womit ist er denn
ähäh-beschäftigt? Mit seinem ähäh-Enkel?
Oder mit den ähäh-Russen? Aber gut. Ich nehme an, ihr habt
bei meinem Kumpel die gleiche Nummer abgezogen, die ihr auch bei mir
versucht habt. Nun habt ihr den Doktor wahrscheinlich gefesselt und
geknebelt, falls ihr ihn nicht schon längst aus Versehen
erschossen habt. Ist mir aber egal. Bei mir habt ihr jedenfalls
einen Fehler gemacht. Ihr habt etwas aus meinem Haus

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