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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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führte eine
Treppe nach oben.
    „ Hat
jemand Hunger?“
    Einer
der Ninjas hob den Deckel der Tiefkühltruhe an.
    „ Oh,
hoppla. Ich glaube, ich habe hier ein Opfer gefunden.“
    Ein
zweiter Ninja trat an die Tiefkühltruhe heran. „Bist du
sicher, dass das ein Er ist?“
    Der
erste Polizist griff in die Truhe und wühlte ein wenig herum.
„Ja, ich glaube, das ist ein Mann. Ein ziemlich alter. Guck
dir mal die Hand hier an.“
    „ Ah,
jetzt sehe ich es auch. Da drüben liegt der Kopf. Der hat einen
Bart. Ach, und hier ist ja auch sein Zipfel.“
    Ninja
Nummer eins zuckte zurück. „Oh Kacke, den hatte ich
gerade in der Hand, glaube ich.“
    „ Stell
dich nicht so an. Steckt doch in einem Gefrierbeutel.“
    „ Stimmt.
Was für ein Glück. Moment, ich mache dem Chef Meldung.“
Der Ninja drückte die Sprechtaste seines Funkgeräts.
„Kardinal, hier Klosterbruder Drei-Eins. Wir haben hier unten
so eine Art Vorratskammer gefunden. Hier hat jemand Leichenteile
eingefroren. Dem Kopf nach zu urteilen ist es Doktor von Brechtow.
Kommen.“
    Aus
dem Funkgerät knisterte die Stimme des Einsatzleiters und wies
die Männer an, die Leichenteile nicht auftauen zu lassen.
    Klosterbruder
Drei-Eins beugte sich wieder über die Kühltruhe. „Meine
Fresse, wer ist denn so verrückt, einen Mann zu zerstückeln
und die Einzelteile in Gefrierbeutel zu packen. Was soll denn das?“
    Von
der Treppe her ertönte die Stimme einer Frau: „Na, das
ist gegen Gefrierbrand.“
    Noch
während die Ninjas an der Tiefkühltruhe herumfuhren,
eröffneten ihre beiden Kollegen bereits das Feuer –
ebenso wie die Frau, die sich die Treppe hinab schlängelte und
hinter einigem Gerümpel in Deckung ging.
    „ Scheiße!
Ausschwärmen! Umzingelt die Tante und radiert sie aus!“
Polizist Nummer eins rückte ein Stück in Richtung Treppe
vor, die Waffe auf die alten Möbelstücke gerichtet, hinter
denen die Dame verschwunden war.
    Im
nächsten Moment flog die Frau über das Gerümpel
hinweg, als sei sie aus einer Kanone geschossen worden. Noch im Flug
eröffnete sie das Feuer aus zwei Pistolen. Natürlich traf
sie überhaupt nichts. Dann landete sie genau zwischen den
Männern, rollte ab, schaffte es nicht ganz und knallte mit den
Beinen gegen den Gefrierschrank. Danach lag sie für eine
Sekunde da, wie ein Maikäfer auf dem Rücken.
    „ Oh.
Mist.“
    Bevor
sich die Ninjas vom Schreck erholen konnten, vollführte die
Frau eine Rolle rückwärts, kam auf die Beine und feuerte
sofort wieder aus beiden Pistolen. Diesmal saßen ihre Schüsse
besser. Klosterbruder Drei-Eins und sein Kamerad an der
Tiefkühltruhe gingen zu Boden, ebenso wie einer der Ninjas in
der Nähe der Tür zur Waschküche. Nur der letzte
verbleibende Polizist schaffte es, einige Schüsse auf die Frau
abzufeuern, die sich wieder zwischen das Gerümpel absetzte und
ihren Rückzug dabei mit Feuer aus beiden Pistolen deckte.
    Der
Ninja zog sich in die Waschküche zurück. Während er
mit einer Hand seine Maschinenpistole auf die Tür gerichtet
hielt, packte er mit der anderen Hand sein Funkgerät.
    „ Klosterbruder
Drei-Vier an alle. Ich brauche dringend Verstärkung hier unten
im Keller. Hier ist eine Killeramazone unterwegs, die gerade mein
ganzes Team eliminiert hat! Kommen!“
    Die
Antworten kamen prompt:
    „ Klosterbruder
Eins-Drei hier. Stell dich nicht so an. Hier oben haben sie gerade
Klosterbruder Eins-Eins erledigt. Mach die Bratze kalt, dann ist
Ruhe. Kommen.“
    „ Hier
Klosterbruder Zwo-Eins. Vielleicht solltest du schon mal mit dem
Beten anfangen. Kommen.“
    „ Hier
Klosterbruder Zwo-Drei. Genau. Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.
Kommen.“
    Und
dann eine Stimme, die Klosterbruder Drei-Vier überhaupt nicht
hören wollte: „Hier spricht der Liebe Gott. Komm raus vor
die Tür und ich erlöse dich von dem Bösen.“
    Oh
Shit. Der Liebe Gott. Den konnte er nun gar nicht brauchen. Da
versuchte er lieber sein Glück noch einmal in diesem
Vorratsraum. Immerhin hatte die Schlampe Ruhe gehalten, während
er gefunkt hatte.
    Eine
Sekunde später ergab sich aber ein völlig neues Bild: Die
Schlampe tauchte auf – und zwar von oben. Wie immer sie es
auch geschafft hatte, sich über die Tür zu manövrieren
– sie erschien kopfüber, bog ihren Rücken durch,
feuerte einen Schuss ab und beförderte Klosterbruder Drei-Vier
damit zu seinem Schöpfer.
    Dieser
Schöpfer hatte allerdings nichts mit dem Lieben Gott zu tun,
den der Klosterbruder im Funkgerät gehört hatte.

44.

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