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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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irgendwelche Idioten, mich zu
ficken. Alle denken, ich wäre ein Mädchen. Und dann sehe
ich endlich mal einen Typen mit einem dicken Schwanz, der mir total
gut gefällt, und ausgerechnet der fragt mich dann blöd,
wie ich drauf bin. Und das muss ich mir von einem anhören, der
gerade eine Leiche bumsen wollte.“
    Nun
wich Miroslav sogar bis zur Tiefkühltruhe zurück. „Das
ist nicht wahr! Ich hatte noch nie Sex mit einer Leiche. Wenn
überhaupt, dann habe ich nur selbst Hand bei mir angelegt. Aber
das spielt doch überhaupt keine Rolle, oder? Du bist ein Junge.
Außerdem bist du noch lebendig. Auf so etwas stehe ich
überhaupt nicht.“

48. Schluss mit Lustig

    Es
gab Situationen, in denen verstand Sören die Welt nicht mehr.
Genau genommen bestanden etwa 80% seines Lebens aus solchen
Situationen – und gerade in diesem Moment war Sören nicht
in den restlichen 20% unterwegs.
    Der
merkwürdige Polizeipsychologe im Keller hatte ihn zwar direkt
angesehen, aber offenbar überhaupt nicht wahrgenommen.
Stattdessen hatte sich der Kerl einfach umgedreht und weiter an
seinen Klamotten herumgefummelt. Es hatte so ausgesehen, als wolle
der Mann seine Hose öffnen. Herrjeh, der hatte doch hoffentlich
nicht vor, auf die Leiche zu pinkeln. Oder auf den bewusstlosen
Heinz-Maria.
    Nun,
im Grunde genommen konnte es Sören aber egal sein. Für ihn
zählte nur, bei den Polizisten Hilfe zu finden. Also schlich er
über die Hintertreppe nach oben, in das erste Obergeschoss.
Dort landete er wieder einmal geradewegs in der Hölle –
und damit in den restlichen 20%, aus denen sein Leben bestand.
    Dieser
Killer, Max, hatte neben der Tür zum Badezimmer Stellung
bezogen und lieferte sich ein Feuergefecht mit Polizisten, die Sören
nicht sehen konnte. Als Sören den Kopf der Treppe erreichte,
warf ihm der Killer zuerst einen Blick und dann eine Salve heißes
Blei zu. Sörens Glück versagte auch in diesem Augenblick
nicht, denn der Killer schoss nicht nur daneben – er schaffte
es sogar, die Geschosse nicht einmal in Sörens Nähe zu
feuern. Genau die gleiche Nummer hatte dieser Typ schon im
Erdgeschoss abgezogen. Vermutlich hatte er es nicht so sehr mit
Schusswaffen.
    Sören
nutzte die Gelegenheit, um nach links abzutauchen und in den
Treppenvorraum zu flüchten, doch auch dort geriet er ins
Kreuzfeuer. Dieser Psychopath von Drache stürmte gerade die
Treppe hinauf und geriet in einen Feuerregen der Freizeitgangster um
Remo und Ewald, die sich im Arbeitszimmer verschanzt hatten.
    Sören
landete – wie konnte es anders sein? - genau in der
Schusslinie der Gangster. Zu seiner Überraschung rief jemand:
„He, Arschloch! Sieh zu, dass du hier rein kommst!“
    Das
ließ sich Sören nicht zweimal sagen. Er schlüpfte
durch die Tür in das Arbeitszimmer. Drache schickte ihm zwar
noch eine Kugel hinterher, doch Sörens Glück gab noch
einmal Vollgas und ließ das Geschoss an seinem Kopf vorbei und
geradewegs in die rechte Schulter des Typen aus Frankfurt fliegen.
    Sören
warf sich unterdessen mit einem Hechtsprung hinter den Schreibtisch.
Dort war bereits jemand in Deckung gegangen. Deswegen landete Sören
weich. Anfangs zumindest, denn gleich darauf knallte eine Faust
mitten in sein Gesicht. Sören scherte es nicht. Einerseits
brachte er inzwischen einige Erfahrung im Kassieren von
Faustschlägen mit, andererseits überwog die Dankbarkeit
für die Hilfsbereitschaft der Bande seine Schmerzen.
    Als
er aufblickte und die Sternchen aus seinem Blickfeld verschwanden,
schaute er in Ewalds Gesicht. Sören grinste und sagte: „Danke,
Mann. Echt anständig, dass ihr mir helfen wollt.“
    Ewald
schaute ihn etwas schräg an. Dann packte er Sören am
Kragen, wuchtete ihn in die Höhe und presste die Mündung
seiner Sa.25 gegen Sörens Schläfe.
    „ Ja,
von wegen“, sagte Ewald. „Dankeschön am Arsch, du
Blödmann.“ Dann hob Ewald seine Stimme und rief nach
draußen: „He, Drache! Jetzt ist Schluss mit Lustig. Wir
haben hier nämlich eine Geisel!“
    Dies
war einer der seltenen Augenblicke in Sörens Leben, in denen er
sich sowohl in den 80% als auch in den restlichen 20% seines Daseins
gleichzeitig befand: Er steckte in der Hölle und kapierte
überhaupt nichts mehr.

49. Spitzenwitz

    Max
vergnügte sich unterdessen mit den beiden letzten Ninjas, die
er noch hatte auftreiben können. Er überlegte gerade, ob
er sich nach oben in das Dachgeschoss und dann die Vordertreppe
hinab schleichen sollte. Dann könnte er diesen beiden Amateuren
in den

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