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Menschliche Kommunikation

Menschliche Kommunikation

Titel: Menschliche Kommunikation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Watzlawick
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eine unhaltbare Situation. Wenn er die Aufforderung befolgt, so kann er «es» nicht mehr nicht tun; er tut «es» absichtlich, wodurch - wie wir zu zeigen versuchten - «es» unmöglich wird und der Zweck der Behandlung erreicht ist. Wenn er der Aufforderung Widerstand leisten will, so kann er es nur durch nichtsymptomatisches Verhalten tun, womit der Zweck der Behandlung ebenfalls erreicht ist.
    3. Die psychotherapeutische Situation hindert den Patienten daran, sich der Paradoxie zu entziehen oder sie dadurch zu zerreden, dass er sie zu kommentieren versucht.6 Obwohl also die Aufforderung logisch absurd ist, ist sie eine pragmatische Realität; der Patient kann nicht nicht auf sie reagieren, doch gleichzeitig kann
er auch nicht in seiner üblichen, symptomatischen Weise auf sie
reagieren.

    Die nun folgenden Beispiele sollen vor allem zeigen, dass therapeutische Doppelbindungen den Patienten immer dazu zwingen, aus dem Rahmen seiner Zwangslage herauszutreten. Dies ist
der Schritt, den er von sich selbst aus nicht machen kann, der aber
dann möglich wird, wenn das ursprüngliche System (entweder
ein Individuum und sein Symptom oder mehrere Personen und
ihr Spiel ohne Ende) durch Einbeziehung eines Fachmanns
erweitert wird. Das macht es nicht nur allen Beteiligten möglich,
das ursprüngliche System nun von außen zu sehen, sondern
erlaubt auch die Einführung von Metaregeln, die das alte System
aus sich selbst nicht hervorbringen konnte.
    So viel über die theoretischen Aspekte psychotherapeutischer
Doppelbindungen. Ihre praktische Anwendung ist ein viel dornenreicheres Kapitel. Es soll hier nur betont werden, dass die
Wahl der besten paradoxen Handlungsaufforderung sehr schwierig ist und dass, wenn auch nur das kleinste Hintertürchen offen
bleibt, der Patient meist keine große Schwierigkeit hat, es zu entdecken und dadurch der vom Therapeuten geplanten «ausweglosen» Situation zu entkommen.
    7.5 Beispiele therapeutischer Doppelbindungen
    Die folgenden Beispiele erheben keinen Anspruch darauf, besonders typisch zu sein oder klarer als jene, auf die in Abschnitt 7.34
verwiesen wurde. Sie sollen lediglich einen Querschnitt durch
die Anwendungsmöglichkeiten dieser therapeutischen Methode
geben und sind daher so gewählt, dass sie sich auf ein möglichst
weites diagnostisches Spektrum erstrecken.

    Beispiel 1: Bei der Besprechung der Doppelbindungstheorie
wurde bereits erwähnt, dass der paranoide Patient seine Suche
nach Bedeutung und Sinn oft auf völlig nebensächliche und beziehungslose Dinge oder Situationen ausdehnt, da ihm die Wahrnehmung des wirklichen Problems (der Paradoxie) und die Auseinandersetzung damit unmöglich ist. Was am paranoiden Verhalten so
auffallend ist, ist ja gerade das abgrundtiefe Misstrauen des Patienten und gleichzeitig seine völlige Unfähigkeit, seine Verdächtigungen einer Wirklichkeitsprüfung zu unterwerfen und sie damit in
der einen oder der anderen Weise aus der Welt zu schaffen. Während der Patient also sehr reserviert und allwissend erscheinen
mag, fehlen ihm in Wirklichkeit viele wichtige Anhaltspunkte für
ein klares Erfassen seiner Situation. Dies und das wirkliche oder
vermeintliche Verbot der Erhellung seiner Lage hat eine zweifache
Wirkung: Es hindert ihn daran, sich die zur Klärung nötige Information zu beschaffen, und es nährt sein Misstrauen. Jackson [68,
73] hat eine spezifische Technik für den Umgang mit Paranoiden
beschrieben, die auf paradoxen Kommunikationen beruht:
    a) Ein Patient in ambulanter Behandlung äußerte den Verdacht, dass jemand im Behandlungszimmer ein Mikrofon verborgen habe. Statt zu versuchen, diesen Verdacht zu deuten, zeigte
sich der Psychiater darüber sehr «beunruhigt» und versetzte den
Patienten in eine Doppelbindung, indem er vorschlug, die Sitzung
nicht eher fortzusetzen, bis sie zusammen das Zimmer gründlichst
untersucht hatten. Dies stellte den Patienten vor eine Illusion von
Alternativen: Er konnte der Durchsuchung zustimmen oder seinen Verdacht fallen lassen. Der Patient wählte die erste Möglichkeit, und als die beiden zusammen mit peinlicher Genauigkeit das
Zimmer absuchten, wurde dies dem Patienten immer peinlicher,
und gleichzeitig wurde er immer unsicherer in Bezug auf die Stichhaltigkeit seines Verdachts. Der Psychiater ließ aber nicht locker,
bis sie nicht den letzten Winkel und die kleinste Ritze untersucht
hatten. Anschließend begann der Patient plötzlich von seiner Ehe
zu

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