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Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Heeger
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Raum war es durch die hereinscheinende Sonne wärmer geworden. »Vielleicht erübrigt sich damit sowieso einiges auf unserer Liste.«
    Frau von Helmstetten forderte Lea auf, den Beginn der Hypnosesitzung zu schildern. Diese begann mit der Situation in dem kleinen Zimmer, in dem sie auf Dana Schlüter gewartet hatte.
    »Nachdem ich die Spritze bekommen hatte, hörte ich Marcion zu den Männern, die mich festgehalten hatten, sagen, sie sollten mich hinunterbringen. Dann muss ich von der Spritze eingeschlafen sein. Das Letzte, an das ich mich erinnern kann, ist der Klingelton meines Handys. Irgendwann später wachte ich in einem Raum auf, der aussah wie das Innere einer Kirche. Hohe Decken, Kerzen, Stühle in Reihen angeordnet, vorne ein freier Raum mit einem Tisch, wie ein Altar. Marcion hat mir gesagt, er habe für mich eine Reise in die jenseitige Welt ausgesucht, das wäre das Richtige für mich. Ich erinnere mich daran, dass ich nicht sprechen konnte, ich war noch sehr benommen. Meine Zunge fühlte sich an wie ein dicker Kloß. Marcion kam auf mich zu und begann langsam zu sprechen, seine Stimme war angenehm, sie hatte einen weichen, melodischen Klang. Es wurde heller um mich herum, und ich fühlte mich sehr wohl.«
    »Erinnern Sie sich an einen Hypnosebefehl?«
    Frau von Helmstetten hatte die Frage gestellt, beeindruckt von dem außergewöhnlichen Szenario, das sich hier mit ihrem Forschungsgebiet vermengt hatte.
    »Ich denke schon. Marcion sagte, ich müsse alles hinter mir lassen, und ich solle mich dem Rad des Schicksals anvertrauen. Das sei die Offenbarung für mich. Die heilige Zahl, die mich an die Weisung erinnere, sei die Zahl 10, ich dürfe mich auf keinen Fall verweigern, es ginge um mein Seelenheil. Ich würde sie hören, mich in meinen Wagen setzen und die große Reise beginnen, an deren Ende für mich Erlösung, Heil und Friede stünden. Immer schneller würde ich fahren, so wie sich das Rad immer schneller drehen würde. Wenn ich zögerte, bliebe ich zurück in einer grauen, trostlosen Welt voller Zwietracht und Schuld. Niemandem dürfe ich von meiner Offenbarung erzählen, das würde mich sonst in eine schreckliche Schuld verstricken. Ich sollte für eine Weile zurückkehren in mein altes Leben, die wichtigen Botschaften blieben in meiner Seele verschlossen, und ich würde keinerlei Erinnerung daran haben.« Lea atmete tief durch. »Ich würde erwachen in der Dunkelheit der Nacht und den Weg zurückgehen in mein altes Leben.«
    Lea machte erschöpft eine Pause, und Frau von Helmstetten nickte zufrieden: »Die Erinnerungssperre ist vollständig aufgehoben.«
    Lea berichtete weiter von den Geschehnissen, die sich nach Verlassen des ISG und der Fahrt mit dem Auto ereignet hatten, jene Episode, die sie bereits Sören am Abend zuvor erzählt hatte.
    »Das erklärt natürlich, wieso Sie von dieser breiten Straße den Abhang hinuntergestürzt sind«, stellte Kommissar Bender fest.
    »Lea, was ist? Geht’s dir nicht gut?« Sören hatte sich zu ihr hinübergebeugt und fasste sie um die Schulter.
    »Ich muss kurz eine Pause machen, ich habe das Gefühl, mein Kopf platzt gleich. Mir ist auch ein wenig übel«, brachte Lea mühsam hervor.
    Frau von Helmstetten schaltete sich ein: »Warten wir am besten eine Weile. Emotional ist das sehr anstrengend, das ist völlig normal.«
    »Nein, nein, ich glaube, das ist gleich vorbei.« Lea wollte unbedingt weitermachen. »Nur einen kleinen Moment noch.«
    Sören goss ihr Wasser ein: »Trink einen Schluck.«
    Jetzt ergriff Sandra Kurz das Wort: »Ich fasse an dieser Stelle einmal kurz den Ermittlungsstand zusammen.«
    Lea versuchte, ihre Finger am Henkel der Tasse zu beschäftigen, nachdem sie das Wasserglas ausgetrunken hatte. Frau von Helmstetten setzte ihre Lesebrille auf und zückte einen Kugelschreiber, um sich Notizen zu machen.
    »Wir haben den Todesfall Susanna van der Neer«, sagte Kurz, »die in ihrer Wohnung aufgefunden wurde, nachdem sie eine Überdosis Cyclobarbital genommen hatte, was in Deutschland so nicht mehr vertrieben wird. Wir haben die Stimme auf dem Anrufbeantworter, die nur die Zahl 20 übermittelt, in Verbindung mit einem Ton, der, wie wir nun wissen, als Schlüsselreiz bei Hypnoseverfahren im ISG eingesetzt wird. Eine beträchtliche Erbschaft aus dem Vermögen Frau van der Neers ging auf das Konto des ISG. Und wir haben einen ›Scheinunfall‹ in England, der den gestrigen Erlebnissen von Frau Doktor Johannsen stark ähnelt. Weiter gibt es in

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