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Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Heeger
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Anruf, der auch sie – Monate danach – erreicht hatte. Frau van der Neer hatte wohl nicht die geringste Chance.
    In diesem Augenblick meldete sich ein Telefon durchdringend; Lea zuckte.
    »Bender!« Er runzelte die Stirn und machte sich während des Telefonats Notizen. Offensichtlich gab es Neuigkeiten. »Ah, das ist interessant! Gut, machen Sie weiter, und holen Sie die Kollegen von der Spurensicherung dazu.« Er legte auf.
    Sandra Kurz und Lea blickten ihn erwartungsvoll an.
    »In Frau Langsdorfs Wohnung haben wir in einer Art Abstellkammer eine Kiste gefunden, die ein ganzes Arsenal von Ampullen, Spritzen und Kanülen enthält.« Kommissar Bender schaute auf das Blatt, das er gerade beschrieben hatte. »Der Kollege vor Ort hat mir die Aufschrift auf den Fläschchen genannt: Midazolam 10 mg.«
    »Dormicum«, sagte Lea.
    »Dormicum?«, fragte Frau Kurz zurück.
    »Midazolam ist der pharmazeutische Name für den Stoff; der Handelsname ist zum Beispiel Dormicum.«
    »Und wofür wird das eingesetzt?«, hakte Kurz nach.
    »Dormicum ist ein sehr potentes, kurz wirksames Sedativum und wird zum Beispiel vor Operationen zur Entspannung verabreicht, vor allem, wenn der Eingriff nicht so lange dauert.«
    »Wie lange ist das Mittel im Körper nachweisbar?«, schaltete sich Bender ein.
    »Das lässt sich meist nicht auf die Minute genau vorhersagen, aber ich denke, spätestens nach fünf bis sechs Stunden wird es im Körper vollständig abgebaut sein.«
    Lea dachte an das Drogen- und Medikamenten-Screening, das Sören bei ihr nach jener Nacht im Dezember veranlasst hatte und das ohne Ergebnis geblieben war.
    »Das passt doch.« Franz Benders Gesicht wirkte zunehmend rosiger. Auch seine Stimme klang frischer und weniger nach Reibeisen. »Ach, und das hier ist auch sehr interessant: Frau Langsdorf konnte mit Medikamenten umgehen. Der Kollege hat alte Unterlagen gefunden, die belegen, dass sie früher einmal eine Krankenpflegeausbildung begonnen hat. Wir können davon ausgehen, dass sie den Umgang mit Spritzen während der Ausbildung gelernt hat.«
    »Bekommen wir eine Liste von den anderen Medikamenten, die gefunden wurden?«, fragte Frau Kurz.
    »Die Kollegen stellen sie gerade zusammen. Sie überprüfen auch den PC von Frau Langsdorf«, antwortete Bender und stand auf. »Wir werden jetzt mal Frau Schlüter im Verhörraum besuchen. Frau Doktor, Sie können offiziell tätig werden und die junge Dame identifizieren. Wir werden sehen, womit sie sich außer der Kundenkartei und der Mitgliederverwaltung sonst noch beschäftigt hat.«
    Lea nickte und folgte dem Kommissar und Sandra Kurz in den Raum, der sich ein Stockwerk tiefer befand. Er sah genauso aus wie in Fernsehkrimis: Mikrophon, Tisch, mehrere Stühle, eine Scheibe, die vermutlich nur von einer Seite durchsichtig war. Lea zögerte, sie wusste nicht so recht, was man von ihr erwartete. Das Zusammentreffen mit Frau Schlüter behagte ihr ganz und gar nicht.
    »Kommen Sie, als Sachverständige dürfen Sie durchaus bei der Vernehmung dabei sein«, sagte Bender und ließ ihr den Vortritt.
    Dana Schlüter saß auf einem orangefarbenen Plastikstuhl vor dem Tisch mit dem Mikro. Sie wirkte übernächtigt und eingefallen, ganz und gar nicht adrett. Der graue Schlabberpullover hing wie ein Sack an ihr herunter, ihre Schultern waren nach vorne gefallen, und statt zur akkuraten Hochsteckfrisur waren die Haare achtlos im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden. Fast tat sie Lea leid.
    Als Frau Schlüter die Personen bemerkte, die den Raum betraten, hob sie den Kopf. Lea sah, dass die Lidränder gerötet, die Augen verquollen waren.
    »Frau Schlüter, ist das korrekt?« Kommissar Bender blieb vor der Frau stehen.
    »Ja, das stimmt, aber hören Sie bitte: Ich habe von diesen ganzen Sachen nichts gewusst, das müssen Sie mir glauben!«
    »Wir werden sehen«, erwiderte Kommissar Bender, zog sich ebenfalls einen orangefarbenen Plastikstuhl heran und setzte sich. Lea und Frau Kurz taten es ihm nach.
    »Sie haben uns, als wir Sie nach dem Namen Madeleine gefragt haben, nicht den Namen Madeleine Desault genannt, obwohl Sie wussten, dass wir im Fall van der Neer wegen eines bezweifelbaren Selbstmordes ermittelten. Sie verwiesen uns an Madeleine Siegburger. War das Absicht, um uns auf eine falsche Spur zu lenken?«
    Dana Schlüters Wangen bekamen rote Flecken. »Nein, das wollte ich nicht tun. Frau Langsdorf hat mir gesagt, ich dürfe auf keinen Fall etwas von dem Kontakt zwischen Susanna van der

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