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Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Heeger
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Wellness und Selbsterfahrung für Manager und andere gestresste Zeitgenossen. Wir haben dort nach den vollständigen Namen dieser Madeleine und dieses Philipps gefragt und nach deren Adressen.«
    »Und?«
    »Die Dame im Büro des ISG war erstaunlich kooperativ. Sie hat nicht einmal nach meiner Dienststelle gefragt. Nach kurzer Rücksprache, ich nehme an, mit irgendeinem Vorgesetzten, gab sie mir die vollständigen Namen der beiden Personen, die Sie erwähnten.«
    »Dürfen Sie mir die mitteilen?«, fragte Lea.
    »Darf ich. Mein Chef hat Sie offiziell als Sachverständige eingetragen, und außerdem unterliegen Sie von Berufs wegen ohnehin der Schweigepflicht«, antwortete Sandra Kurz. »Es handelt sich um Philipp Hohenstein aus Bad Homburg und Madeleine Siegburger aus Ingolstadt.«
    »Konnten Sie die beiden schon zu Frau van der Neer befragen?«
    »Bislang haben wir nur Frau Siegburger erreicht. Leider konnte sie sich nur vage an Susanna van der Neer erinnern. Sie hatte einen Hauptkurs, was auch immer das ist, und verschiedene Meditationseinheiten gemeinsam mit ihr. Über den Inhalt des Kurses wollte sie mir nichts sagen. Therapieinhalte und persönliche Angelegenheiten oder so etwas, sagte sie zur Begründung.«
    »Und was hat sie zu dem Begriff Turm gesagt, wusste sie, was der bedeutet?«
    »Kein Wort, sie erklärte, dass sie mit dieser Thematik – eigenartige Formulierung, würde ich sagen – nie konfrontiert wurde.«
    »Merkwürdig, Frau van der Neer schien sich genau zu erinnern, als sie sagte ›der Turm für Madeleine‹.«
    »Tja, aber Frau Siegburger war sehr bestimmt in der Antwort auf diese Frage. Es hörte sich meiner Einschätzung nach glaubhaft an. Vielleicht hat Frau van der Neer etwas durcheinandergebracht.«
    Lea schob die vor ihr liegende Akte auf dem Schreibtisch zur Seite. »Das ist nicht auszuschließen, obwohl es mich bei dieser Äußerung wundert.«
    Sandra Kurz sprach weiter: »Wir haben die einzelnen Lebensbereiche von Frau van der Neer bearbeitet. Das war nicht weiter schwierig, da ihr Freundeskreis nicht sehr groß war. Sie lebte zurückgezogen, keine Besuche, keine Partys oder lauten Geburtstagsfeiern. Sie war viel auf Reisen, auch aus beruflichen Gründen. Zurzeit haben wir noch keine wesentlichen Anhaltspunkte, die den Tathergang beleuchten.«
    »Frau van der Neer hatte mit Kunst zu tun«, sagte Lea.
    »Richtig, sie arbeitete als freie Kuratorin für Galerien und Museen. Sie war wohl sehr angesehen, wir haben mit ihrem letzten Auftraggeber, einem Galeristen in München, gesprochen, für den sie eine Ausstellung zeitgenössischer regionaler Maler organisiert hat. Sie muss auch ein gefragter Gast bei Kunstgesprächen und dergleichen Events gewesen sein, denn Termine mit ihr mussten schon weit im Voraus abgestimmt werden. Sie wurde offensichtlich von allen geschätzt, obwohl sie ein recht distanziertes Auftreten hatte. Über Feinde oder Neider haben wir jedenfalls bislang nichts in Erfahrung bringen können.« Sandra Kurz erinnerte sich nun offenbar an den Grund für Leas Anruf. »Sie sagten, Sie wären auf eine Information gestoßen?«
    »Ich denke schon. Frau van der Neer hat in einem Nebensatz erwähnt, wie sie zu mir in die Praxis gefunden hat. Die Äußerung hatte ich lediglich in einer Randbemerkung notiert.«
    »Und, wie ist sie zu Ihnen gekommen?«
    »Über Cleo Hollmann, eine Psychologin, die im Frauenzentrum in Frankfurt arbeitet.«
    »Kennen Sie diese Frau Hollmann?«
    »Ich denke, das kann man so sagen. Jedenfalls kenne ich sie schon lange, ein interessanter Lebenslauf und eine längere Geschichte.«
    »Wenn es ohnehin eine längere Geschichte ist und Sie etwas Zeit haben, könnte ich bei Ihnen vorbeikommen, wir könnten zusammen Mittagessen. Außerdem interessiert mich Ihre Einschätzung zu Frau van der Neer als Mensch, und zu ihrer wechselnden psychischen Verfassung. Was halten Sie von meinem Vorschlag?«
    »Einiges! Treffen wir uns irgendwo außerhalb der Praxis, auch um eine Kleinigkeit zu essen, vielleicht im Heilig Geist ?«, schlug Lea vor.
    Das Heilig Geist war im 13. Jahrhundert als Bürgerspital erbaut worden und wurde um 1860 zur Gaststätte. Gut erreichbar, mit einem Parkhaus direkt nebenan, war es um die Mittagszeit ein beliebter Treffpunkt für Geschäftsleute und Einkaufsmüde. Allerdings auch für die vielen Touristen, die sich nach den unzähligen Kirchen, dem Gutenberg-Museum und den Sehenswürdigkeiten aus der römischen Vergangenheit der Stadt Mainz

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