Merani und die Schlange unter dem Meer
verschiedener Personenwahr. Als er sich darauf konzentrierte, kamen ihm zwei davon vertraut vor. Konnte es sein, dass Tirah und Tharon noch lebten und sich auf dieser Insel in Sicherheit hatten bringen können? Doch was machte das Weiß in ihrer Nähe? Es fühlte sich an wie eine noch recht junge Eirun, die aber über gute Anlagen verfügte. Daneben spürte er noch eine weitere recht kräftige schwarze, mehrere schwache blaue und zwei violette Präsenzen. Eine davon stach ihm so stark in die Nase, dass er sich fest in die Knöchel biss, um sich nicht auf der Stelle wieder in einen Arghan zu verwandeln.
Rasch wuchtete er sich Sirrin auf die Schulter und eilte auf die Quelle seiner Wahrnehmung zu. Bald erreichte er einen schmalen Spalt, durch den er sich hindurchzwängen musste. Dahinter lag eine Kammer, die das Wrack eines gelben Kristallschiffes enthielt. Ein Stück dahinter endete der Raum an einem ebenfalls sehr schmalen Durchgang, durch den es in eine domartige Höhle ging.
Als Regandhor vorsichtig hineinspähte, erblickte er mehrere Männer und eine Frau mittleren Alters, die unzweifelhaft dem Volk der Wardan entstammten. Dann sah er eine kindliche weiße Eirun, ein schlafendes schwarzes Mädchen mit großem magischem Potenzial und an ihrer Seite ein Gurrimmädchen und eine junge Violette, die aussah wie ein Mischling aus den Ardhu- und Girghavölkern des Violetten Landes. Ein Stück entfernt entdeckte er schließlich seine vermissten Gefährten. Der Junge atmete auf, als er Tirah und Tharon lebend vor sich sah. Bei ihnen saß ein violetter Junge, dessen magische Schwingungen denen des Mädchens ähnelten. Doch an ihm war etwas Besonderes.
Regandhors Blick drang tief in Careedhal ein, und er spürte den kleinen, aber festen Kern einer ganz speziellen Magie, den dieser in sich trug. Da dieser Kern fest umschlossen war, wusste der Junge vermutlich nichts davon. Mit einem einschmeichelnden Lächeln trat er in den Höhlendom und verbeugte sich. »Linirias und noch einigen anderen Göttern zum Gruß. Ich hoffe, ihr verzeiht mir mein Eindringen. Aber draußen wurde es mir zu ungemütlich.«
Die anderen starrten ihn mit großen Augen an. Tirah, die ihn noch vor Tharon erkannte, schrie auf, eilte auf ihn zu und nahm ihm Sirrin ab. »Was ist denn geschehen? Ist sie tot?«
Regandhor blickte die Mar-Kriegerin verzweifelt an. »Noch nicht! Man hat sie mit einem starken schwarzen Artefakt in diese Starre versetzt. Wenn es uns nicht gelingt, das richtige Gegenmittel einzusetzen, stirbt sie. Ich spüre, wie ihre Lebenskraft schwindet.«
Tharon richtete sich auf, obwohl ihm alle Knochen dabei wehtaten. »Bring sie her! Vielleicht kann ich herausfinden, was ihr fehlt. Und du, Junge, erstattest jetzt erst einmal Bericht. Danach werden dir unsere Gastgeber sicher eine Mahlzeit gönnen. Das blaue Zeug schmeckt übrigens sehr gut, und die Pfannkuchen, die die kleine Gurrim auf ihrem magischen Herd zu backen vermag, sind ein wahrer Magenschmaus.«
»Ich kann gleich ein paar backen. Wir haben noch genug Mehl«, bot Qulka an.
Während Tirah Sirrin zu Tharon trug, wandte Regandhor sich an die Gurrländerin. »Das wäre sehr nett von dir, denn ich habe wirklich großen Hunger! Ich musste mit Sirrin durch das Wasser schwimmen und sie quer über die Insel tragen.«
»Und das als Nacktfrosch?«, fragte Großadmiral Kip lachend.
»Leider musste ich meine Adeptenkutte im Wasser abstreifen, sonst hätte sie mich in die Tiefe gezogen, und der Rest hat sich dann auch noch verabschiedet!«
Regandhors Lächeln verbarg, welche Strapazen er durchgemacht hatte. Die anderen kannten jedoch die Stürme und Sturzseen, die um die Insel herum tobten, und sie begriffen, dass ihnen nicht einfach nur ein magisch begabter Junge gegenüberstand, sondern jemand, der über ganz besondere Fähigkeiten verfügte. Regandhor ließ ihnen jedoch nicht die Zeit, darüber nachzudenken, sondern begann mit seinem Bericht über die Vorkommnisse auf »Giringars Hammer«, nachdem Tharon und Tirah das Schiff verlassen hatten.
Als er fertig war, fuhr Tharon zornerfüllt auf. »So eine Schweinerei!Meandhir soll Gynrarr fressen! Ich werde diesen Verräter für seine Taten bezahlen lassen, das schwöre ich dir.«
»Dann solltest du aber bald damit anfangen, großer Magier, denn wie es aussieht, dürfte Gynrarr gerade dabei sein, sich in den Besitz des Feuerthrons zu bringen und die Inseln ringsum zu unterwerfen. Zudem fürchte ich, wird dieser Archipel bald unter der
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