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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Lust, Teil einer Riesengeisterballung zu werden«, sagte er bedrückt.
    »Aber wieso denn? Tenaril hat doch eben erklärt, dass diese bei der großen Explosion der Gegenfarben zugrunde gehen wird!«
    »Eine solche Gegenfarbenexplosion ist wie ein laues Lüftchen im Vergleich zu der Katastrophe, die beim Tod der beiden Mädchen hier über den Archipel hereinbrechen wird. Tritt sie ein, werden die Seelen aller, die auf diesen Inseln sterben, von der Geisterballung angezogen, befürchte ich. Und sie werden ihr neue Kraft zuführen. Das wird das Ding so stark machen, dass es sogar diese Gegend verlassen und in anderen Gebieten wüten kann. Wenn es mit den magischen Winden auf den Kontinent zutreibt, wird sie weitere Seelen an sich ziehen und immer monströser werden. Es gibt alte Theorien, nach der eine Ballung von Seelen so stark werden kann, dass sie die Götter und damit die gesamte Welt vernichten könnte. Was glaubst du, warum die Götter Seelendome errichtet haben?«
    »Das sind ja herrliche Aussichten, großer Magier. Es macht richtig Freude, dir zuzuhören. Lass uns wieder zurückkehren, ich habeSehnsucht danach, den Schlag meines Herzens zu fühlen. Geister werden wir, wie du sagst, noch früh genug.«
     
    8
     
    Die See hier ist schlimmer, als ich es mir hätte vorstellen können! Ich glaube nicht mehr, dass wir zu den Schären durchkommen«, sagte Mera mutlos.
    Seit Tagen fuhr ihr Schiff in einem wilden Zickzackkurs über das Meer, um den schlimmsten magischen Ausbrüchen aus dem Weg zu gehen. Dabei waren sie dem Geburtsort der Stürme so nahe gekommen, dass sie bei normalem Wind höchstens noch einen halben Tag gebraucht hätten, um ans Ziel zu kommen.
    Argo fühlte sich genauso niedergeschlagen. Wie es aussah, war der Weg hier für sie zu Ende. »Es sieht so aus, als müssten wir den Feuerthron hier versenken!«
    Die Magierkaiserin schüttelte den Kopf. »Dann können wir ihn genauso gut den Invasoren ausliefern. Da ich mit meinen Kräften den Grund unter uns spüren kann, können das die anderen auch, und wenn sie den Feuerthron mit ihrem eisernen Schiff aus dem Wasser holen, haben wir keine Chance mehr. Wir müssen die Schären erreichen. Westlich von ihnen ist das Meer ungeheuer tief. Das habe ich gespürt, als ich Meranis Geist dort herausgeholt habe.«
    Argo warf einen Blick auf das zum Bersten gespannte Sturmsegel. »Du verlangst Unmögliches! Kein Schiff der Welt kann in dieser See bestehen. Wir werden sinken, und dann liegt der Feuerthron vielleicht dreißig oder fünfzig Meilen näher an den Schären. Dort aber kann das Eisenschiff der Invasoren den Feuerthron ebenso gut bergen.«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    »Da unsere Feinde aus dem Norden gekommen sind, sollten wir den Archipel verlassen und nach Süden segeln. In der Ferne wird der Feuerthron vor ihnen sicher sein!«
    Der Verstand sagte Mera, dass Argos Vorschlag vernünftig war. Dennoch strebte sie mit ganzem Herzen zum Geburtsort der magischen Stürme. Seufzend zuckte sie mit den Achseln. »Wir werden es so machen, wie du vorschlägst, Argo. Wichtig ist nur, dass die Feinde den Feuerthron nicht bekommen.«
    Erleichtert winkte Argo den beiden Frauen am Steuer zu. »Wir ändern den Kurs!« Er musste ihnen den Befehl auf geistigem Weg mitteilen, da das Heulen des Windes seine Stimme übertönte. Zum Glück war die Steuerfrau selbst leicht magisch begabt und konnte ihn verstehen. Er sah die Frau per Handzeichen die Matrosen anweisen, die Segel für den neuen Kurs zu trimmen, und dann aufatmend das Steuer herumwerfen.
    Als das Schiff sich langsam westwärts drehte, packte Mera Argo am Arm und krallte ihre Finger so fest ins Fleisch, dass er einen Schmerzenslaut ausstieß. »Was ist denn jetzt los?«
    »Nimm den Befehl zurück! Ich habe eben eine Stimme vernommen, die mich gebeten hat, weiter auf den Geburtsort der Stürme zuzuhalten!«
    »Aber das ist unmöglich!« Argo starrte die Magierkaiserin an und fragte sich, ob sie den Verstand verloren hatte.
    Sie schüttelte ihn und schrie ihn über den Sturm hinweg an. »Hast du mich nicht verstanden? Wir müssen dorthin!«
    »Kannst du uns dorthin versetzen oder die Stürme beiseiteschieben, damit wir zwischen ihnen hindurchfahren können?«, brüllte Argo zurück.
    »Wir haben keine andere Wahl!«
    Argo ballte die Fäuste. »Ein für alle Mal nein! Ich habe keine Angst um mein Leben, aber ich bin es meiner Mannschaft schuldig, sie nicht sehenden Auges in den Tod zu führen. Außerdemwill

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