Merani und die Schlange unter dem Meer
ich nicht, dass dieser verfluchte Feuerthron an einer Stelle im Meer versinkt, an der ihn diese verdammten Schwarzmagier finden können!«
Statt einer Antwort deutete die Magierkaiserin in die Richtung, in die sie segeln wollte. »Sieh doch!«
Argo drehte sich unwillkürlich um und erstarrte. Direkt hinter ihnen tauchte eine besonders stark strahlende Magieballung auf und schob die Stürme, die sie eben zum Abdrehen gezwungen hatten, einfach zur Seite.
»Ich glaube es nicht!«, rief er verdattert und winkte der Steuerfrau zu. »Wir segeln weiter Richtung Nordnordost.«
Die beiden Frauen am Ruder hatten die gewaltige, in allen Farben schillernde Ballung ebenfalls entdeckt und starrten sie mit offenen Mündern an. »Was ist das?«, dachte die magisch Begabte so laut, dass Mera und Argo es empfingen.
»Keine Ahnung! Aber wie es aussieht, schafft das Ding uns freie Bahn. Los, ändert den Kurs! Irgendwo dort hinten liegt unser Ziel!« Argo wartete nicht ab, bis die beiden Frauen reagierten, sondern lief selbst zum Heck und griff in die Speichen des Steuerrades.
Gleichzeitig rannte die Kapitänin über das Deck und brüllte ihre zumeist weiblichen Matrosen an. »Macht, dass ihr in die Wanten kommt, ihr Schlafmützen! Setzt die Segel, sonst zieht uns die hilfreiche Magieballung davon.«
Ihre Leute sahen ganz so aus, als wäre ihnen das lieber, aber sie gehorchten. Während die Ardhunier verblüfft feststellten, dass sie noch niemals so schnell gesegelt waren, spürten Mera und Argo, dass die magische Ballung ihnen nicht nur den Weg bahnte, sondern auch einen Sog erzeugte, der sie in die gewünschte Richtung zog. Im Verlauf der nächsten Stunde erreichte das Schiff eine Geschwindigkeit, die sie mit Segel und Wind niemals hätten erreichen können, und nun begriff auch der Letzte an Bord, dass dies nicht mit rechten Dingen zuging.
»Große Linirias, hilf uns!«, betete die Kapitänin und starrte dieihr unheimliche Magiewolke an, die inzwischen beinahe den gesamten Horizont vor ihnen ausfüllte.
»Wenn wir die Segel nicht reffen, werden wir dort hineingezogen«, kreischte die Steuerfrau, die ebenfalls von Angst geschüttelt wurde.
»Werden wir nicht!«, antwortete Argo ungehalten. Ebenso wie Mera spürte er, dass ihr Abstand zu dieser eigenartigen Erscheinung gleich geblieben war.
Dennoch befahl die Kapitänin, die Fock zu reffen. Argo trat ärgerlich zu ihr. »Was soll das? Habe ich die Anweisung dazu gegeben?«
»Nein, Prinzgemahl. Aber ich will herausfinden, ob uns dieses Ding auch so schnell hinter sich herzieht, wenn wir die Segel einholen.«
»Sieh dich doch um! Wenn wir zurückbleiben, erwischen uns die Stürme, die sich hinter uns zusammenbrauen!« Nach diesen scharfen Worten kehrte Argo zu Mera zurück, die ungeachtet der Gischt, die sie überspülte, vorne am Bug stand und die Ballung unverwandt anstarrte.
»Sie lebt«, flüsterte sie. »Ich kann ihre Furcht vor dem Untergang spüren, aber auch unbändigen Hass und den Willen, alles zu zerstören.«
»Solange sie uns nicht angreift, kann uns das gleichgültig sein, was dieses Ding fühlt. Allerdings macht es mir ebenfalls Angst!« Argo versuchte, die eigenartige Erscheinung mit seinen magischen Kräften abzufingern, und holte erschrocken Luft. »Bei allen Göttern und Dämonen! Dieses Ding besteht aus sämtlichen magischen Farben.«
»Meinst du?«, fragte Mera verblüfft und konzentrierte sich auf das Wesen. »Komisch! Jetzt, wo du es sagst, glaube ich auch, alle Farben zu spüren. Bei der großen Blauen Ilyna, was mag das nur sein?«
Argo lachte freudlos auf. »Es ist jedenfalls nichts, in dessen Nähe ich freiwillig gehen möchte.«
»Wir können nur abwarten, was geschieht. Ich hoffe, der Hass, der in diesem Wesen pulsiert, nimmt nicht überhand. Ich habe den Eindruck, es würde sich lieber auf uns stürzen, als uns den Weg frei zu machen.« Mera bebte innerlich vor Angst, gleichzeitig aber fühlte sie die Hoffnung, das Schicksal vielleicht doch noch wenden zu können.
Wenig später hangelte sich die Kapitänin an der Reling entlang nach vorne. »Ich kann weder unseren Kurs bestimmen noch unsere Geschwindigkeit, Prinzgemahl. Langsam sind wir auf jeden Fall nicht! Wenn wir gegen ein Unterwasserriff krachen, landen wir schneller auf dem Meeresgrund, als wir ein Gebet zu Linirias sprechen können!«
»Dann müssen wir hoffen, dass auf diesem Weg kein Riff auf uns lauert!« Argo löste seinen Blick von der riesigen, wie ein brodelnder Feuerball
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