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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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stürmten weiter, um die Verfolgten so rasch wie möglich einzuholen. Erst als der größte Teil der Soldaten die Stelle passiert hatte, an der Girdhan und seine Männer nach oben gezogen wurden, blieb einer der Gurrims stehen und stierte nach oben.
    »Achtung, dort sind welche!«, schrie er und riss seine Feuerlanze hoch. Ein nachdrängender Soldat rempelte ihn jedoch an, und er stürzte zu Boden. Bis er sich wieder aufgerafft hatte, waren auch Girdhans Leute in Sicherheit.
     
    15
     
    Ich glaube, jetzt kannst du dein Artefakt einsetzen!«
    Meranehs Stimme klang scharf und riss Burlikk aus seiner Erstarrung. Er warf einen letzten Blick auf seine Kameraden, die noch immer nicht wussten, dass sie in die Falle gelaufen waren, und betätigte den Impulsgeber, der die Zündung auslöste. Im gleichen Moment erschütterten zwei gewaltige Explosionen die engste Stelle der Schlucht. Mehr als mannshohe Felsblöcke lösten sichvon beiden Seitenwänden und stürzten in die Tiefe. Dann stieg eine Wolke aus Staub und winzigen Steinsplittern auf und überschüttete die Nachhut des feindlichen Trupps.
    Während die Gurrims sich kampfbereit machten, stand der Adept in seiner Kutte mitten unter ihnen und sah aus, als wäre eben eine Horde weißer Spitzohren vor ihm aufgetaucht. Er kreischte panisch auf und legte, ohne nachzudenken, den Hebel seines Versetzungsartefakts um. Bevor seine Gurrims begriffen, was hier geschah, war ihr Anführer verschwunden.
    Meraneh stieß eine leise Verwünschung aus. »Beim Tenelin noch mal! Ich wollte den Kerl noch aufhalten. Aber sein Artefakt ist gegen einen magischen Zugriff gesichert.«
    Burlikk hatte die Luft angehalten und atmete jetzt tief durch. »Wenn das anders wäre, hätten wir gegen die Spitzohrheere des Westens keine Chance«, erklärte er ihr.
    Zwar hatte ein Steinsplitter eine blutige Spur über seine Wange gezogen, aber er grinste zufrieden. »Es hat doch geklappt, Magierin. Aus der Falle werden sie nicht so leicht herauskommen.«
    »Nicht, wenn wir sie daran hindern. Aber jetzt muss ich mit meinen Kameraden sprechen. Zusammen können wir versuchen, die Köpfe dieser Kerle von Beeinflussungsmagie zu säubern. So, wie sie sich jetzt aufführen, kannst du nicht mit ihnen reden.«
    Das hatte Burlikk ebenfalls begriffen. Ohne Anführer und mit einem durch die Beeinflussung verwirrten Kopf rannten die Krieger seiner Einheit wild durcheinander und feuerten ihre Flammenlanzen gegen einen nicht vorhandenen Feind ab.
    Rasch wurde Girdhan zu der Gruppe um Meraneh geführt. Eine der Magierinnen, die Burlikk für eine Gelbe hielt, reichte ihm einen Krug mit einer Flüssigkeit, den er, ohne einmal abzusetzen, in sich hineinschüttete. Das Zeug schien speziell für Magier gebraut zu werden, denn er wirkte sofort gekräftigt und benötigte keine Hilfe mehr.
    Nun setzte er sich neben Burlikk und klopfte ihm auf die Schulter.»Gut gemacht, Kamerad! Wir haben die Kerle in der Falle. Wenn wir sie so lange darin festhalten können, bis ihre Köpfe wieder klar sind, werden wir mit ihnen reden und sie hoffentlich auf unsere Seite ziehen.«
    »Ihr solltet die Gegend magisch abschirmen, damit sich weder Adepten noch Magier von ›Giringars Hammer‹ hierher versetzen können. Wenn die ihre Waffen auf uns richten, können …« Burlikk beendete seinen Satz nicht, doch sein Gesichtsausdruck sagte Girdhan genug.
    Der Magierkaiser lachte und wies dann auf eine Gruppe von Frauen und Männern in unterschiedlichen Gewändern, die keinerlei Ähnlichkeit mit den Talaren der Schwarzlandmagier aufwiesen. Burlikk begriff, dass er es mit einer magischen Elite zu tun hatte, und erklärte Girdhan, worauf dieser seiner Ansicht nach achten sollte. Zwar hatte Meraneh es nicht geschafft, den Fluchtsprung des Adepten zu vereiteln, doch die Kräfte der versammelten Magier mochten verhindern, dass Gynrarr seine Leute in die Schlucht versetzen konnte.
    »Ein magischer Tarnschirm wäre ebenfalls vonnöten, damit die Spähartefakte der Verräter nicht erfassen, was hier geschieht«, setzte er noch hinzu.
    Girdhan gab seine Überlegungen an Meraneh und Torrix weiter. Die beiden besaßen zwar ebenso wenig wie die restlichen Magier und Hexen des Archipels die Kampfschulung der Schwarzlandmagier, waren aber gewohnt, ihre eigenen Kräfte jederzeit und überall einzusetzen, und konnten daher flexibel auf die Aktionen ihrer Feinde reagieren.
     
    16
     
    Es dauerte eine Weile, bis die Eingeschlossenen ihre Überraschung überwunden hatten.

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