Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
Vom Netzwerk:
denen er die Verantwortung auf Gynrarr schob.
    Der Erzmagier kümmerte sich nicht weiter um seinen Stellvertreter, sondern machte sich auf den Weg ins Freie, um von da aus mit einem Versetzungszauber zu der Bucht zurückzukehren, in der »Giringars Hammer« lag. Eines war ihm noch deutlicher bewusst geworden: Wenn er als großer Sieger ins Schwarze Land zurückkehren wollte, musste er Ewalluk ausschalten, sobald er diesen nicht mehr brauchte.
     
    13
     
    Burlikk musterte die Schlucht, die weiter vorne wieder breiter wurde und in einem Bogen nach rechts auslief. Zu beiden Seiten ragten die Felsmauern mehr als hundert Schritt in die Höhe und waren so steil, dass höchstens ein sehr gewandter Gurrim ohne jegliche Ausrüstung daran hochklettern konnte. Wenn an der Stelle, an der er gerade stand, ein Stück der Wand abgesprengt wurde und den Eingang blockierte, würde jeder Soldat, der sich innerhalb desTales befand, darin gefangen sein. Zufrieden steckte er sein erstes Sprengartefakt in einen schmalen Spalt. Wenn er hier die Felswand zum Einsturz brachte, würden die Gurrims lange arbeiten müssen, um das Hindernis zu beseitigen.
    »Jetzt noch die andere Seite«, sagte er zu Tarr, der ihm assistierte, und griff nach dem Seil, um sich auf den Grund der Schlucht hinabzulassen. Sein Kamerad sicherte das Seil, bis er auf dem Boden angekommen war, und folgte ihm mit verbissener Miene.
    Noch wusste Tarr nicht, ob er das Bündnis mit den Einheimischen, das sein Leutnant eingegangen war, gutheißen sollte. »Du wirst aber nicht sprengen, solange unsere Kameraden dadurch gefährdet sind«, sagte er herausfordernd.
    Burlikk schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht! Ich will sie nur hier einschließen. Das gibt unseren Freunden aus Gurrland die Zeit, ihre Leute zu evakuieren.«
    Da Tarr zustimmend nickte, begann er, an einem anderen Seil auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht hochzuklettern, um weiter oben das zweite Sprengartefakt anzubringen.
    In dem Moment erschien einer der Gurrland-Gurrims oben am Rand. »Komm hoch! Unsere Vorposten melden, dass unsere Freunde bald hier sind. Deine Leute sind ihnen dicht auf den Fersen.«
    »Es hat also geklappt!« Eigentlich hatte Burlikk nicht daran gezweifelt. Die schwarzen Magier brauchten Gefangene, und da kam ihnen ein Trupp einheimischer Krieger gerade recht. Rasch stopfte er sein Artefakt in einen Felsspalt und kletterte nach oben. Tarr folgte ihm mit verkniffener Miene.
    Unterdessen wandte der gurrländische Offizier sich an seine Untergebenen. »Hier ist alles klar. Wie steht es weiter vorne? Habt ihr genug Seile hinuntergelassen, um den Locktrupp hinaufziehen zu können? Ich glaube kaum, dass der Magierkaiser Spaß daran fände, ein Gefangener der Eindringlinge zu werden!«
    Unterdrücktes Lachen antwortete ihm. Jeder der Gurrländerwar eher bereit, Girdhan mit seinem Leben zu verteidigen, als ihn den Feinden zu überlassen. Da kam zu Burlikks Überraschung eine Frau in einem langen blauen Kleid und einem Umhang mit blauem Federbesatz auf die Gruppe zu. »Es ist alles vorbereitet. Wir haben mehrere Seilleitern angebracht und ihre Lage dem Magierkaiser auf magischem Weg mitgeteilt.«
    »Sehr gut, Meraneh. Aber jetzt müssen wir los. Zehn von euch passen auf diese drei Gestalten auf. Wenn sie nicht das tun, was wir von ihnen erwarten, wisst ihr, was eure Pflicht ist!« Damit rannte der Offizier los, und der größte Teil seiner Männer folgte ihm. Zehn Gurrländer blieben bei Burlikk, Tarr und Wuzz zurück.
    Meraneh suchte sich einen Platz, von dem aus sie den schmalen Eingang der Schlucht überschauen konnte. Dann winkte sie Burlikk zu sich. »Komm, setz dich hierher!«
    Dieser gehorchte etwas zögernd. »Bist du die Magierin, die den Feuerthron beherrscht hat?«, fragte er nach einer Weile.
    Meraneh schüttelte den Kopf. »Nein, das war meine Tochter. Doch die ist derzeit nicht auf Gurrland. Aber erzähle mir doch von deiner Heimat. Sie muss sehr weit von hier weg liegen, denn Großadmiral Kip ist mehr als tausend Meilen weit in alle Richtungen gesegelt, hat aber nur ein paar Inseln gefunden, die zusammen nicht einmal die Größe von Trymai haben.«
    »Ich kenne dieses Trymai nicht«, erklärte Burlikk.
    »Man muss es auch nicht kennen. Es ist nicht gerade eine der größten Inseln des Archipels und gilt selbst auf Ilyndhir als hinterwäldlerisch. Aber erzähle mir nun von dem Land, aus dem du kommst. Es muss das Land sein, aus dem auch meine eigenen Vorfahren stammen.

Weitere Kostenlose Bücher