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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Goldgarnelen sind fertig«, rief Tasah in dem Moment.
    »Wir sitzen schon!« Merani sauste zum nächsten Tisch und nahm Platz. Argeela und Careedhal machten es ihr sofort nach. Nur ihre Zofe war nirgends zu sehen.
    »Qulka! Wo steckst du schon wieder?«, rief sie.
    »Vor der Tür«, antwortete ihre Zofe brummig.
    »Komm herein und setz dich! Es gibt Goldgarnelen, und behaupte ja nicht, dass sie dir nicht zustehen.« Meranis Ton ließ eigentlich keinen Widerspruch zu.
    Aber Qulka blieb draußen stehen. »Das geht nicht! Wer soll denn auf die Leute aufpassen, die uns begleiten? Ich durfte unser Zeug ja nicht selber tragen!«, rief sie vorwurfsvoll.
    Qulka ärgerte sich, weil der Haushofmeister der Königin ihnen fünf Knechte und ebenso viele Mägde mitgegeben hatte, die eine völlig überflüssige Masse an Gepäck schleppten.
    Da Merani sich über die Launen ihrer Zofe ärgerte, zuckte sie mit den Achseln. »Wenn sie nicht will, kriegt sie eben keine Goldgarnelen.«
    »Habt ihr schon Besteck?«, klang es aus der Küche.
    »Nein, aber gleich!« Merani sprang auf und ging zu der Kiste, in der die Messer, Löffel und Garnelenzinken lagen, und holte je drei Stück heraus. Dann dachte sie, dass vielleicht auch Tasah mitessen wollte, und nahm noch ein weiteres Besteck mit. Sie saß kaum am Tisch, da trug die Köchin die fertigen Goldgarnelen herein. Als sie sah, dass auch für sie der Tisch gedeckt war, wurde sie verlegen.
    »Aber es gehört sich doch nicht, mich mit so hohen Herrschaften an einen Tisch zu setzen.«
    »Tu es, sonst verwandelt Merani dich in einen Frosch«, sagte Argeela kichernd.
    »Kann sie das schon?« Tasah blickte Merani bewundernd an und nahm dann Platz.
    »Möge Ilyna euch segnen!«, sagte sie dann, nahm den Garnelenzinken und das Messer und löste das schmackhafte Innere der Garnele geschickt aus dem Panzer.
    Merani kam sich in diesem Augenblick ganz täppisch vor, denn bei ihr blieben immer kleine Fleischreste zurück. Dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie legte ihr Besteck beiseite und begann, die erste Garnele mit Hilfe ihrer Levitationskräfte aus dem Panzer zu schälen. Es knackte, und dann lag das goldene Fleisch sauber auf ihrem Teller.
    »Zu was magische Kräfte nicht alles gut sind«, sagte sie, führte die Garnele zum Mund und kaute genussvoll darauf herum. Als sie fertig war, grinste sie Tasah an. »Hier im ›Blauen Fisch‹ schmecken die Goldgarnelen am allerbesten!«
    »Das kannst du laut sagen«, stimmte Argeela ihr zu. Dabei achtete sie jedoch weniger auf ihre Garnelen als auf Timpo, der sich streckte und interessiert zu ihr herüberblickte.
     
    6
     
    Nach dem ungeplanten, aber schmackhaften Zwischenaufenthalt im »Blauen Fisch« ging es weiter in Richtung Hexenwald. Merani fühlte sich nach der Mahlzeit nicht mehr ganz so gehetzt wie seit dem ersten Zwischenfall mit dem geheimnisvollen Kristall. Aber es war nicht der volle Bauch, sondern Timpos Gegenwart, die beruhigend auf sie wirkte. Das Salasa war nicht mehr so schläfrig wie im Gasthaus, sondern spähte neugierig umher und schien sich, den Geräuschen nach, die es von sich gab, sogar zu freuen, spazieren getragen zu werden. Dabei schnupperte es abwechselnd zu Argeela hinüber und in Richtung Hexenwald, so als sei es ebenfalls gespannt darauf, was sie dort erwartete.
    Die ilyndhirischen Bediensteten aber, die neben den unter Erhaltungszaubern stehenden Speisen und Getränken auch Zelte, Klappstühle und mehrere Feldbetten trugen, schienen sich mit jedem Schritt mehr vor ihrem Ziel zu fürchten. Schließlich blieben sie etwa hundert Schritte vor dem Hexenwald stehen, so als seien sie gegen ein Hindernis gelaufen.
    Eine Frau in der Kleidung einer höheren Bediensteten sprach Merani an. »Verzeiht, Kaiserliche Hoheit, aber da gehen wir nicht hinein. Für Magische wie Euch mag keine Gefahr bestehen, aber das dort ist kein Ort für unsereinen.«
    Qulka blies verächtlich durch die Nase. »Ich bin auch keine Magische und folge trotzdem meiner Herrin überall hin!«
    Die Blicke, die sie trafen, zeigten, dass die Ilyndhirer sie für eineArt Fabelwesen hielten, das nicht mit einem normalen Menschen zu vergleichen war.
    Da die Knechte und Mägde nur ihre Konzentration gestört hätten, war Merani froh, sie auf so leichte Art loszuwerden. »Stellt die Sachen hier ab. Qulka wird sie in den Wald bringen. Wenn ich euch brauche, lasse ich nach euch schicken.«
    »Ilyna möge es Euch danken, Kaiserliche Hoheit.« Die Sprecherin

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