Merani und die Schlange unter dem Meer
Bild. Sie verbarg jedoch ihr Erstaunen und nickte den vieren freundlich zu. »Ich danke euch! Erlaubt, dass ich euch zu einem kleinen Umtrunk einlade.«
Da sie mit Tharon und ihren beiden Gefolgsleuten allein am Tisch saß, war dort genug Platz für die vier Soldaten. Diese sahen sich unsicher an, dann hob Burlikk abwehrend die Hand. »Verzeiht, Erhabene, aber es gehört sich nicht, wenn unseresgleichen sich zu so hohen Herrschaften setzt.«
»Noch weniger gehört es sich, eine Einladung der Magierin Sirrin auszuschlagen«, erklärte Tharon und rückte ein wenig, damit die Männer Platz fanden.
Unterdessen rief Sirrin einen Sklaven zu sich, der für die Bedienung der Magier zuständig war. »Sechs Becher vom besten Wein und zweimal Schwarzbeerensaft für meine jungen Freunde!«
Während der Mann in den Nebenraum eilte, um das Bestellte zu holen, rümpften Gynrarr, Ewalluk und ihre Anhänger die Nasen. »Tharon hat nicht mehr alle Sinne beisammen. Lumpige Gurrims an einen Tisch in der Messe der Magier zu laden ist ein Sakrileg! Das will ich nicht länger mit ansehen.«
Gynrarr stand auf und verließ sichtlich angewidert den Raum. Ewalluk warf einen wütenden Blick auf Sirrins Tisch und folgte Gynrarr; drei weitere Magier schlossen sich ihm an. An Deck des »Hammers« trafen sie auf Gynrarr. Der Erzmagier starrte mit einem verbissenen Gesichtsausdruck über die See und fluchte leise. Als er seine Vertrauten kommen hörte, wandte er sich mit einer heftigen Bewegung zu ihnen um. »Dieser Bastard Tharon lässt keine Gelegenheit aus, um uns zu demütigen.«
»Er wird uns noch weitaus stärker demütigen, wenn er ins Schwarze Land zurückkommt. Dann wird es heißen, wir, die Magier vom Heiligen Schwert, wären unfähig gewesen, während dieviolette Hexe sich als wertvolle Unterstützung erwiesen habe«, rief Ewalluk voller Zorn. Doch genau wie sein Anführer wusste er nicht, wie sie Tharon daran hindern konnten, einen für sie beschämenden Bericht an Betarran zu übergeben.
Einer der jüngeren Magier, der schon länger auf eine Gelegenheit gewartet hatte, Gynrarr angenehm aufzufallen, errichtete rasch ein Abschirmfeld um die Gruppe. »Tharon darf nicht ins Schwarze Land zurückkehren! Dies sind wir dem Ruf unseres heiligen Ordens schuldig.«
»Und wie willst du das anstellen? Tharon trägt immerhin das Siegel Giringars«, fuhr Gynrarr auf.
Der junge Magier lächelte selbstgefällig. »Westlich von uns befindet sich ein starkes weißmagisches Feld, das meiner Ansicht nach von Spitzohren erzeugt wird. Unser großer Anführer wird es sich ansehen wollen und dabei auf die Weißen treffen. Und die dürften wenig Federlesens mit ihm machen!«
Gynrarr winkte ärgerlich ab. »Tharon ist geschickter, als du denkst. Ich traue ihm zu, die Spitzohren auszuspähen und gesund wiederzukehren. Sein Ruhm würde danach noch größer sein und den unseren weit überstrahlen.«
Sein Gefolgsmann gab sich nicht geschlagen. »Wie wäre es dann mit der Gegend, in der diese verfluchten Stürme entstehen? Das ist eine magisch so heiße Gegend, dass wir sie über mehrere Hundert Meilen hinweg lokalisieren konnten.«
In dem Augenblick hob Gynrarr gebieterisch die Hand. »Sei still! Das bereden wir zu einer anderen Zeit und unter einer besseren Abschirmung.«
8
Die kleine Lichtung wirkte auf Merani so, als wäre sie eben erst entstanden. Offensichtlich waren hier die Bäume enger zusammengerückt, um ihr genügend Raum für ihre Experimente zu bieten. Einerseits war dies angenehm, andererseits aber lud ihr die bereitwillige Hilfe des Waldes sehr viel Verantwortung auf. Was war, wenn die Untersuchung des Kristalles schiefging und der Wald dabei Schaden nahm?
Nachdenklich schöpfte sie Wasser aus einer eben entstandenen Quelle und benetzte ihre Lippen. Sofort stand Qulka neben ihr und hielt ihr einen kleinen Silberbecher hin. »Hier, Herrin! Ihr sollt doch nicht aus den Händen trinken wie eine Bäuerin.«
Merani verzog das Gesicht. »Ich bin es leid, andauernd hören zu müssen, was sich für mich geziemt und was nicht. Wenn du es nicht begreifen willst: Wir stehen in einem Krieg, und da ist keine Zeit für irgendwelches Getue. Wir müssen rasch handeln und dürfen keinen Fehler machen. Sonst werden unsere Inseln ebenso unterjocht wie vor tausend Jahren und die Runi auf Runia ausgerottet. Nicht, dass es um sie schade wäre …«
»Ich finde schon, dass es um die Runi schade wäre«, warf Careedhal ein.
»Natürlich wäre es um
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