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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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kam. »Wir tun dir auch nichts, solange du kein grünes Holz schneidest oder Moospolster ausreißt. Und jetzt kommt! Die Blaubeeren warten auf euch. Lasst sie euch schmecken und ladet eure Mühsal für einige Stunden ab. Wir wissen, dass ihr schlechte Nachrichten mitbringt.«
    »Ihr wisst es? Woher?«, fragte Merani erstaunt.
    »Der Wind weht weit, und er vermag viel zu erzählen. Wir haben von dem Schiff aus Eisen gehört, das sich unseren Inseln nähert und Böses mitbringt. Auch berichtet der Wind von Geheimnissen tief unter der See, die so alt sind, dass selbst die Runi sich ihrer nicht entsinnen.«
    »Diese Geheimnisse führen uns hierher!«, rief Merani aus.
    Einer der Bäume schüttelte seine Krone. »Da können wir dir leider nicht helfen. Selbst die Ahnen unserer Ahnen waren in jenerZeit nur Samen, die erst anwachsen mussten. Wir wissen nur, dass damals etwas Schreckliches geschehen ist und die Welt hinterher anders aussah.«
    »Die ganze Welt?«, fragte Merani erschrocken, denn für so gewaltig hatte sie die Angelegenheit nicht gehalten.
    »Das Unheil, das die grüne Insel getroffen hat, war nur ein kleiner Teil der gesamten Katastrophe. Mehr wissen wir nicht.«
    Während der Baum weitersprach, tauchten in Meranis Gedanken die Mädchen unter der See auf, und sie beschlich das Gefühl, die beiden könnten mehr über die Zeit damals wissen.
    »Wir danken euch für das, was ihr uns mitgeteilt habt. Doch nun müssen wir tiefer in den Wald hinein, um eine Aufgabe zu erfüllen. Folgt mir!« Das Letzte galt ihren Freunden und Qulka, die sofort weiterging.
    Merani sah, wie sich die Äste der Bäume zurückzogen und die Pfeilbüsche beiseitewichen, so dass sich ein gut erkennbarer Weg vor ihnen auftat.
     
    7
     
    Burlikk und seine Freunde Wuzz, Tarr und Rokkar trugen ihre Paradeuniformen, als sie schnurstracks auf den Tisch zuhielten, an dem Tharon mit Sirrin und deren jugendlichen Helfern saß. Dort salutierten sie vor der violetten Magierin wie vor einem großen Kriegsherrn des Schwarzen Landes.
    Burlikk räusperte sich kurz, als er sich an Sirrin wandte. »Erhabene, meine Freunde und ich wollen uns bei Euch und Eurem Gefolge für die selbstlose Hilfe bedanken, die Ihr so vielen unserer Kameraden habt zuteilwerden lassen. Ohne Euch wären wir ein Opfer des Sturms geworden und hätten für das Schwarze Landniemals Ehre einlegen können. Wir haben eine kleine Sammlung veranstaltet und vom Schmied des ›Hammer‹ diese drei Plaketten anfertigen lassen. Wenn Ihr, Magierin Sirrin, und auch Ihr, Kriegerin Tirah, und Ihr, Adept Regandhor, diese Plaketten annehmen würdet, wäre uns dies eine große Ehre.«
    Das amüsierte Lächeln wich von Sirrins Gesicht und machte einem ernsten Ausdruck Platz. »Ich danke euch, Gurrimleutnant Burlikk, und all euren Kameraden. Ihr streicht unser Verdienst jedoch zu sehr heraus. Als Angehörige der Völker der Linirias waren wir von dem weißen Sturm nicht so stark betroffen wie Leute eurer magischen Farbe.«
    »Unsere Herren Magier hätten uns und unsere Kameraden auch bei einem andersfarbigen Sturm einfach krepieren lassen!«
    Obwohl Burlikk seine Stimme dämpfte, waren seine Worte in der ganzen Messe zu vernehmen. Gynrarr und die anderen Schwertmagier maßen den Leutnant mit vernichtenden Blicken. Tharon aber pflichtete Burlikk bei: »Es ist an der Zeit, dass einmal ein wahres Wort fällt. Ich halte es auch für richtig, unsere violetten Freunde zu ehren. Ohne sie hätten wir arge Verluste erlitten.«
    Burlikk salutierte nun vor ihm, griff dann in die Tasche an seinem Waffengürtel und brachte eine größere und zwei kleinere Plaketten hervor. Zu Tharons Erstaunen bestanden diese aus Schwarzgold, und bereits die kleineren besaßen einen Wert, der über den Dreijahressold eines Gurrimsoldaten im Unteroffiziersrang hinausging.
    Daher zögerte Sirrin einen Augenblick, das Geschenk anzunehmen. Als sie jedoch merkte, dass eine Ablehnung die Gurrims beleidigen würde, stand sie auf und ließ sich von Burlikk die große Plakette an ihr Kleid heften. Auch Tirah und Regandhor erhoben sich und stellten sich vor den Leutnant. Beide waren mehr als anderthalb Köpfe kleiner als der wuchtige Gurrim, doch sein Blick verriet, dass für ihn nicht ihre körperliche Erscheinung zählte, sondern ihr Mut.
    Sirrin hatte die Gurrims bislang für eher beschränkte Wesen gehalten, die ihren schwarzmagischen Anführern bedingungslos gehorchten. Aber Burlikk und dessen Freunde entsprachen so gar nicht diesem

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