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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Waldlandes.
    Nicht weit von sich entfernt entdeckte sie eine Lichtung von mehreren Hundert Schritt Durchmesser. Im Zentrum ragte ein einzelner Baum mit einer riesigen Krone mehr als eine halbe Meile in den Himmel. An seinen weit ausgreifenden Zweigen hingen Hunderte von großen, blauen Kristallzapfen, die den Wohnungen der Runi glichen. Das Volk, das im Baum lebte, war jedoch unzweifelhaft von blaumagischer Grundfarbe, und das sogar in weitaus stärkerem Maße, als Merani es von den Ilyndhirern gewohnt war. Dann sah sie die ersten blauen Bewohner der Stadt und schnappte unwillkürlich nach Luft.
    Es handelte sich unzweifelhaft um Runi wie die auf Runia, nur glich ihre magische Farbe und auch die ihrer Haare dem Blauder großen Ilyna. War der Anblick blauer Runi für Merani schon mehr als verwunderlich, so glaubte sie, ihren Augen und ihren magischen Sinnen nicht mehr trauen zu können, als sie mitten unter den blauen auch grüne Runi entdeckte. Dabei war das Grün Tenelins pures Gift für blaumagische Geschöpfe. Hier aber taten die Wesen beider Farben so, als gelte die Lehre von den heiligen Farben nicht für sie.
    Merani war nicht klar, ob sie dies hier tatsächlich erlebte oder nur einem üblen Trugbild zum Opfer fiel. Daher konzentrierte sie sich und ging die Übung durch, die Yanga sie gelehrt hatte, um sich gegen magische Beeinflussung zur Wehr setzen zu können. Doch als sie sich danach wieder ihrer Umgebung zuwandte, waren da noch immer blaue und grüne Runi, und sie entdeckte auch noch gelbe und weiße Runi. Außerdem sah sie noch Menschen all dieser Farben, die sie vom Aussehen her an Terener erinnerten.
    Merani vermutete, dass sie – oder besser gesagt ihr Geist – weit in die Vergangenheit verschlagen worden war und sie Dinge zu sehen bekam, die vor unendlich langer Zeit geschehen sein mussten. Kaum hatte sie diese Vermutung angestellt, veränderte sich ihre Umgebung in so rascher Folge, als würden Jahre zu Sekunden schrumpfen. Noch immer sah sie Runi und Menschen, doch ihnen fehlte die spielerische Freude und Leichtigkeit, die Merani zuvor wahrgenommen hatte. Immer wieder starrten sie zum Himmel, und in ihren Mienen las Merani Angst und Verzweiflung. Viele Runi und Menschen eilten zu den Küsten und stiegen auf Schiffe. Andere wiederum setzten Versetzungszauber ein, die sie weit von hier wegbrachten. Gleichzeitig lösten sich die meisten Kristallwohnungen von den Zweigen des großen Baumes und schwebten durch die Luft Richtung Westen.
    Plötzlich weitete sich Meranis Sichtfeld wieder, und sie sah, dass auch die Bewohner der anderen Inseln ihre Heimat verließen, so als wollten sie vor einer schrecklichen Gefahr fliehen. Da erschien ein grelles Licht am Himmel, und sie blickte erschrocken hoch.Zuerst glaubte sie einen neuen Stern zu sehen, dessen Licht so hell war, dass es auch bei Tag wahrgenommen werden konnte. Doch der Stern wurde rasch größer und strahlte eine magische Aura aus, die seltsam farblos wirkte, Merani aber dennoch bekannt vorkam.
    So hat sich der Kristall angefühlt, dachte Merani verwundert und starrte ebenso erschrocken wie fasziniert auf den immer näher kommenden Stern, während die restliche Bevölkerung der Inseln in heller Panik floh. Auf einem Teil der grünen Insel beim Geburtsort der Stürme schien es Probleme zu geben, doch ehe Merani ihren magischen Blick dorthin richten konnte, vernahm sie ein gewaltiges Brausen. Der gesamte Himmel schien auf einmal zu brennen. Dann stürzte ein gewaltiges, grell aufflammendes Ding herab und schlug genau auf jener grünen Insel ein.
    Das Land erbebte wie unter einem gewaltigen Schlag. Glühendes Gestein wurde hochgeschleudert und regnete im weiten Umkreis nieder. Im nächsten Moment brauste ein feuriger Orkan von Osten über Meer und Land und fällte die weiten Wälder der Inseln wie mit einer riesigen Axt. Nach dem Sturm und dem Feuer kam das Wasser wie eine schier himmelhoch reichende Wand und raste über die Inseln hinweg. Mit ihren magischen Sinnen konnte Merani sehen, wie Teile der Inseln abbrachen und versanken, während andere zu Gebirgen aufgeschichtet wurden.
    Von Furcht getrieben, versuchte Merani in ihren eigenen Körper zurückzukehren. Doch es war, als würde etwas sie zwingen, Zeuge des weiteren Geschehens zu sein. Als ihr Blick sich auf jenes Ding richtete, das vom Himmel gefallen war, stellte sie fest, dass es einer gewaltigen Schlange glich.
    Kurz darauf beruhigte sich das aufgewühlte Meer und gab die Umrisse jener

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