Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah
Angeles. Hat jetzt eine neue Firma, die ACG Investments. Er ist der
Vorstandsvorsitzende.«
»Danke«, sagte Bentz. »Auf die ACG bin ich
bereits gestoßen, aber ich wusste nicht, welche Funktion er dort innehat. Das
hast du großartig gemacht.«
»Ich weiß«, sagte Montoya und schickte die
Angaben mit ein paar Mausklicks an Bentz' private E-Mail-Adresse. Er wollte
schon auflegen, doch dann fügte er noch hinzu: »He, Bentz?«
»Ja?«
»Pass auf dich auf.«
23
Sie ist tot!
Während ich mir einen frischen Martini
schüttelte, klopfte ich mir selbst dafür auf den Rücken, wie glatt der Mord
vonstattengegangen ist. Ohne jede Schwierigkeit. Abgesehen von den elenden
Kläffern. Shana, dieses Miststück, hatte nicht gewusst, wie ihr geschah. Der
überraschte Ausdruck auf ihrem Gesicht, der sich zu einer Maske nackten
Entsetzens verzerrte, war unbezahlbar. Einen Herzschlag lang sind sich unsere
Blicke begegnet, dann hatte ich sie ins Wasser gestoßen.
Perfekt!
Vor mich hin summend, füge ich ein wenig Wermut
hinzu, sehr trocken, nur ein Hauch, dann gieße ich mir einen Drink ein. Jetzt
kommt Bentz ganz schön ins Schwitzen, das weiß ich. Er wird sich fragen, in
welche Falle er da hineingetappt ist, und nach einem Ausweg suchen. Was für ein
Witz! Sein kleiner Stunt auf dem Pier, gefolgt von Shanas überraschendem und
ach-so-bedauernswertem Ableben.
»Buh-huh«, flüstere ich laut.
Lächelnd durchforste ich den Kühlschrank nach
einem Glas Oliven und lasse zwei in mein Glas plumpsen. Graugrün, gefüllt mit
Piment, tanzen sie in der klaren Flüssigkeit zum Rand des Cocktailglases, wo
sie mich wie ein Augenpaar anstarren.
»Stolz auf mich?«, frage ich an das Glas
gerichtet, dann nehme ich einen Schluck. »Hmm. Köstlich!« Auf dem Weg ins
Wohnzimmer fische ich eine Olive aus dem Glas und sauge das Piment heraus,
koste den intensiven Geschmack und genieße den Geruch nach Gin, dann lasse ich
mich in meinen Lieblingssessel fallen. Ich habe die Berichterstattung über
Shana Mclntyres Tod aufgezeichnet und spiele sie wieder und wieder ab, lausche
dem Gestammel der idiotischen Reporterin Joanna Quince von KMOL.
»Dummkopf«, sage ich zum Fernseher, lege den
Kopf zurück und lasse die zweite Olive über meinem Mund baumeln, während
Joanna versucht, Mclntyre richtig auszusprechen. »Es heißt Mäck-In-Teier«,
sage ich gereizt, weil ich das Ganze schon dreimal gesehen habe und nur darauf
warte, dass sie sich verspricht. »Shana wäre außer sich, wenn sie hören würde,
was für einen Schnitzer du dir erlaubst«, sage ich zu Joanna, und das ist die
Wahrheit. Shana war so stolz darauf, Leland seiner ersten Frau ausgespannt zu
haben, dass man meinen konnte, ihn vor den Altar zu kriegen sei eine Art
Vergeltung gewesen, weil ihr das Gleiche passiert war. »Wie du mir, so ich
dir«, sage ich, dann schalte ich die dämliche Reporterin ab und denke an mein
nächstes Opfer, das ein ähnliches Schicksal erleiden wird wie Shana. Je früher,
desto besser.
Damit jeder kapiert, dass die jüngste Mordserie
kein Zufall ist, sondern direkt mit Rick Bentz in Verbindung steht. Ich weiß
bereits, welche Verräterin als Nächstes geopfert werden wird, und diesmal wird
es ein Kinderspiel sein. Eigentlich könnte ich schon heute Nacht zuschlagen.
Das ist ein reizvoller Gedanke, und es würde
funktionieren, da ich das Ganze sehr lange geplant habe. Ein weiterer, großer
Schluck von meinem gekühlten Martini. Aber ich werde mir nur einen genehmigen.
Fürs Erste. Später kann ich mit einem weiteren auf mich anstoßen. Ich verspüre
ein erwartungsvolles inneres Prickeln. Wie lange habe ich gewartet! Aber es hat
sich gelohnt. Das alte Sprichwort »Späte Rache ist die beste Rache« trifft den
Nagel auf den Kopf.
Ich trinke meinen Martini aus und genieße auch
noch den letzten Tropfen. Wohl bekomm's! Dann stelle ich das Glas ab und mache
mich an die Arbeit. Ich muss einen Anruf tätigen, bevor ich aufbreche, und
dann ... o ja, und dann ... Der Spaß hat gerade erst begonnen.
Ramona Salazar. Bei
dem Namen klingelte es nicht bei Bentz, absolut nicht.
Weil er einen stechenden Schmerz im Knie
verspürte, schnappte er sich seinen Gehstock und machte sich in den neuen
Schuhen, die er in einem Geschäft in Marina del Rey erstanden hatte, auf den
Weg vom Sandwich-Laden zu seinem Motel. Wie alles in diesem Teil der Welt
waren die Slipper unerhört teuer gewesen. Womöglich ging er noch pleite, wenn
er weiter versuchte herauszufinden,
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