Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah
Vergangenheit klarwerden
und die verdammten Dämonen vertreiben. Wenn Bentz die Hilfe seines Partners
brauchte, würde er sich bestimmt nicht scheuen, darum zu bitten. Doch was, wenn
Bentz Hilfe brauchte und sich dessen nicht bewusst war? Was, wenn ihm die Dinge
über den Kopf wuchsen? Der Mann benahm sich wie ein Volltrottel, sobald Frauen
im Spiel waren.
Montoya schoss so schnell um eine Ecke, dass die
Reifen quietschten, dann nahm er den Fuß vom Gas, um Abby anzurufen.
»Wie geht's meinem Lieblings-Detective?«, fragte
sie.
»Oh, meinst du mich? Gut, wie sonst«,
schwindelte er.
»Immer noch ein kleines Ego, wie ich höre.«
»Es braucht nur ein paar Streicheleinheiten.«
»Dein Ego? Oder wovon sprichst du?«
»Frechdachs.«
»Das liebst du doch.«
Da hatte sie recht, und das wussten sie beide.
Montoya fuhr am Superdome, dem riesigen Stadion von New Orleans vorbei und
musste an einer roten Ampel anhalten. Leute mit Regenschirmen stürmten über die
Straße, auf der sich Pfützen gebildet hatten. »Hör mal, ich komme ein bisschen
später«, sagte er.
»Lass mich raten, du Kanone. Offiziell hast du
Feierabend, also arbeitest du jetzt für Bentz - natürlich umsonst.«
»So was in der Art.«
»Soll ich auf dich warten?«, fragte sie mit
einem Anflug von Sarkasmus in der Stimme. »Keine schlechte Idee.«
»Findest du?«
»Finde ich.« Die Ampel schaltete auf Grün. Er
legte auf und lachte in sich hinein. Sie war die erste Frau, die sowohl geben
als auch nehmen konnte, und genau das liebte er an ihr. Zum Geräusch der
Scheibenwischer und dem Knistern des Polizeifunks fuhr er durch die Stadt zur
Polizeistation. Er lenkte den Wagen in eine freie Parklücke und stellte den
Motor ab, dann schlug er zum Schutz vor dem Regen den Kragen hoch und stürzte
ins Gebäude und die Treppen hinauf. Im Dezernat war es ruhig, nur ein paar
Detectives arbeiteten noch, die meisten hatten bereits Feierabend gemacht.
Montoya setzte sich an seinen Schreibtisch, fuhr den Computer hoch und ging
seine E-Mails nach den angeforderten Unterlagen durch.
Mit Sicherheit waren ein paar Rückmeldungen
eingegangen, die Bentz hoffentlich helfen würden. Montoya blickte auf die
Wanduhr: zwanzig Uhr siebenundvierzig, also noch nicht neunzehn Uhr an der
Westküste. Er wählte. Nach dem dritten Klingeln nahm Bentz ab. »Bentz.«
»Ja, das weiß ich. Wie läuft's?«
»Nicht gut. Shana Mclntyre ist ermordet worden.«
»Hab ich gehört.«
»Tja, das LAPD ist gar nicht glücklich.« Bentz'
Stimme klang angespannt.
»Verständlich. Hör mal, ich hab ein paar
Informationen für dich. Ich schicke sie dir per E-Mail, aber ich könnte mir
vorstellen, du willst sie sofort hören.«
»Schieß los.«
»Kurz gesagt: Elliot, unser Computergenie, hat
sich deine Beschreibung der Parklizenz, die unvollständigen Nummernschilder
und die Wagenbeschreibung vorgenommen.«
»Und, hat er einen Treffer gelandet?«
»Bingo. Der Gott der Technik hat mir gerade das
Ergebnis zukommen lassen. Sagt, er habe bundesstaatliche, staatliche und
private Datenbanken durchkämmt, bevor er darauf gestoßen sei.«
»Nun rück schon raus damit.«
Montoya überflog den Computerbildschirm. »Also:
Der silberne Chevy, der dich verfolgt hat, könnte mal einer Angestellten des
Saint Augustine's Hospital mit Namen Ramona Salazar gehört haben.«
»Gehört haben?«
»Ja, das ist das Problem. Sie ist vor etwa einem
Jahr gestorben.«
Für einen Augenblick herrschte Schweigen, dann
fragte Bentz: »Was ist mit dem Wagen passiert?«
»Er ist nach wie vor auf sie zugelassen.«
»Hast du eine Adresse?«
»Ja, aber das ist die alte, unter der sie zu
Lebzeiten gemeldet war. Der Wagen könnte verkauft worden sein, doch der Käufer
hat ihn nie auf sich zugelassen.«
»Ich frage mich, warum.«
»Ich mich auch. Jemand benutzt vielleicht ihre
Papiere, oder ein Familienmitglied fährt den Wagen.«
»Ich werd's herausfinden.«
»Gut. Ich hab auch noch Angaben zu mehreren
Astrologinnen mit Namen Phyllis, aber nichts Konkretes. Es gibt eine Phyllis
Mandabi in Long Beach, die Tarotkarten legt«, sagte Montoya mit einem Blick in
seine Notizen, »und eine, die vor fünfzehn Jahren in Hollywood praktiziert hat
- Phyllis Terrapin. Sie ist nach Tucson gezogen, hat geheiratet und ihre
Praxis - wenn du es so nennen willst - aufgegeben.«
»Hab's notiert.«
»Außerdem dürftest du kein Problem haben, Alan
Gray ausfindig zu machen. Er ist immer noch eine große Nummer in der Gegend
von Los
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