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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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nur dass seine Tochter echtes Talent hatte. Drei Jungen und vier
Mädchen traten auf, bevor Maren einen Toni-Braxton-Song anstimmte. Hayes
betrachtete sie, sein kleines Mädchen - erst zwölf Jahre alt, und trotzdem
schmetterte sie die Nummer wie ein Profi. Sie kam gerade in die Pubertät und
trug noch eine Zahnspange, doch sie war so schön wie ihre Mutter, wenngleich
weitaus talentierter. Maren wiegte sich zur Musik, ihre mokkafarbene Haut
glänzte im Licht der Scheinwerfer. Ihr geglättetes Haar floss ihr über den
Rücken, die dunklen Augen in ihrem süßen Gesichtchen wirkten ungeheuer groß
und ausdrucksstark. Sie war groß und schlank wie ihre Eltern, die Grübchen in
den Wangen eher niedlich als sexy. Zumindest hoffte er das.
    Sie trug eine gefühlvolle Version von »Unbreak
My Heart« vor, die stürmischen Beifall erntete, dann endete sie mit dem
peppigen Whitney-Houston-Song »How Will I know?«.
    Hayes sprang auf die Füße und klatschte wie
verrückt. Nach den Verbeugungen und kurzen Dankesworten von Miss Bette brachte
Hayes Blumen auf die Bühne, die er unterwegs bei Safeway gekauft hatte, und
überreichte sie seiner Tochter. Maren schnappte vor Freude nach Luft, und
Delilah bedachte ihn mit einem kühlen, überraschten Blick, was im Grunde alles
sagte.
    »Gut gemacht, Schätzchen! Du warst unglaublich.
Weiter so, Mariah Carey.«
    »Ja, genau«, murmelte eine der anderen Mütter.
    »Oh, Dad.« Maren verdrehte die Augen, konnte
aber das glückliche Lächeln nicht unterdrücken, das sich auf ihre Lippen stahl.
»Ich dachte, du arbeitest.«
    »Hab ich auch.«
    »Mom sagte, du würdest nicht kommen.« Hayes
schoss seiner Ex-Frau einen raschen Blick zu, der so viel sagen sollte wie:
»Lass das!«
    »Mom hat sich geirrt.« Er umarmte seine Tochter.
    »Ich wollte nur verhindern, dass sie wieder
enttäuscht wird«, schaltete sich Delilah ein.
    Hayes ging nicht darauf ein. Nicht hier. Nicht
jetzt. »Nun, sie ist nicht enttäuscht worden. Was würdet ihr sagen, wenn ich
euch zu einer Pizza einlade?«
    Er erwartete, dass Delilah dagegenhalten würde,
es sei schon zu spät oder Maren müsse noch Hausaufgaben erledigen, doch
stattdessen willigte sie steif ein. Sie konnte zweifelsohne ein echtes
Miststück sein, aber Hayes nahm ihr ab, dass es ihr in erster Linie darum ging,
Maren zu schützen. Sie mochte sich vielleicht in eine mürrische, ewig
unzufriedene Ehefrau verwandelt haben, aber Delilah war nach wie vor eine
wirklich gute Mutter. Und dafür sollte er dankbar sein.
    Als sie draußen waren, blickte er auf sein
Handydisplay und sah, dass Nachrichten eingegangen waren. Er wollte sie schon
abrufen und beantworten, als er erneut Delilahs Blick auffing. »Ich muss nur
kurz das Band abhören«, sagte er, ging zum Auto und lehnte sich gegen die
Kühlerhaube. »Ich treffe euch bei Dino.«
    »Sicher«, erwiderte sie knapp und schob Maren zu
ihrem weißen Lexus. Offenbar glaubte sie ihm nicht. Die Anrufe waren von Riva
Martinez. Donovan Caldwell hatte im Department angerufen und verlangt, über den
Doppelmord an den Springer-Zwillingen informiert zu werden. Er hatte darauf
beharrt, Zugang zu sämtlichen Akten des LAPD zu erhalten, da die Ermittlungen
im Fall seiner Schwestern vor zwölf Jahren »königlich in den Sand gesetzt«
worden seien.
    Auf dem Weg zu Dino rief Hayes Martinez zurück.
»Ich denke, du solltest Mr. Caldwell an den Beamten für Öffentlichkeitsarbeit
verweisen«, schlug er vor. »Das habe ich bereits getan, und er hat erwidert,
das könne ich mir sparen. Er hat rausgefunden, dass Bentz wieder in der Stadt
ist. Hat irgendetwas im Internet über seinen nächtlichen Stunt auf dem
Santa-Monica-Pier gelesen. Dieser Kerl will Blut sehen. Er will mit Bentz
reden, mit Bledsoe, mit Trinidad - mit jedem, der mit dem Fall seiner
Schwestern befasst war. Ein totaler Psycho, wenn du mich fragst.«
    »Er hat wegen unserer Pfuscherei seine gesamte
Familie verloren.«
    »Mensch, Hayes, du müsstest dich mal hören! Wir
haben den Fall nicht verpfuscht, wir haben ihn nur nicht gelöst. Noch nicht.«
    Sie hatte recht. Hayes blickte auf die Uhr. »Ich
werde mit ihm reden, aber jetzt sofort schaffe ich es nicht.«
    »Keine Sorge, ich werde schon mit ihm fertig,
aber ich dachte, du wolltest Bescheid wissen.«
    »Das stimmt. Danke.« Hayes legte auf und
versuchte, den Gedanken an die Ermittlungen beiseitezuschieben. Es gab
Dringlicheres, worum er sich sorgen musste. Pepperoni-oder Salamipizza ... und
wie er sich in den

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