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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

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länger zurückhalten, sondern alles tun, um seine Frau zu
finden.
     
    »Scheiß drauf.« Montoya legte den Hörer auf. Er
würde hier nicht tatenlos rumsitzen, während die Musik anderswo spielte. Bentz
steckte in Schwierigkeiten und sah Gespenster. Jetzt wurde auch noch Olivia
vermisst, und es gab nicht viel, was Montoya von New Orleans aus tun konnte.
Kalifornien, ich komme.
    Die nächsten zwei Tage waren sowieso dienstfrei,
und Resturlaub hatte er auch noch, sollte er in L.A. verlängern müssen. Er
wartete nicht mal das Ende seiner Schicht ab, teilte Jaskiel kurz und knapp
mit, er wolle ein paar Überstunden abfeiern, und spazierte zur Tür hinaus. Auf
dem Weg nach Hause rief er Abby bei der Arbeit an und gab ihr Bescheid. Zum
Glück reagierte sie freundlich. »Tu, was du nicht lassen kannst«, sagte sie.
»Aber sei vorsichtig, okay? Komm heil zurück. Ich bin keine gute Krankenschwester.«
    »Alles klar.« Er legte auf und lächelte. Zu
Hause warf er ein paar Sachen in eine Reisetasche, dann sprang er wieder in
seinen Mustang und fuhr zum Flughafen.
    Als Hayes im Büro ankam, traf er auf einen
tobenden Bledsoe, der versuchte, Beweismaterial zusammenzutragen, mit dem er
Bentz für jedes einzelne Verbrechen festnageln wollte, das in der letzten
Woche in und um L.A. begangen worden war.
    »Ich sag's dir«, leierte Bledsoe wie eine
Schallplatte, als Hayes ihm auf der Männertoilette über den Weg lief, »wenn
Bentz nicht aufgekreuzt wäre, wären fünf Leute noch am Leben, und das sind nur
die, von denen wir wissen.« Er zog den Reißverschluss hoch und trat ans
Waschbecken. »Frag mal, was die Angehörigen von Shana Mclntyre, Lorraine
Newell, Fortuna Esperanzo und den Springer-Zwillingen davon halten.«
    »Sie sind keine Cops.«
    »Oh, nicht zu vergessen Donovan Caldwell, Alan
Gray und sogar Bonita Unsel. Ich habe mit allen gesprochen — sie halten Bentz
für den Täter.«
    Hayes schüttelte den Kopf. »Sie sind keine Cops.«
    »Unsel schon.«
    »Ein Cop mit einem Riesengroll. Sie und Bentz
hatten mal was miteinander.«
    »Na und? Bentz war damals ein ganz schöner
Draufgänger. Hat sich durchs halbe Department gevögelt.« Mit einem schmierigen
Grinsen fügte Bledsoe hinzu: »Deine Freundin ist ja auch ein paarmal mit ihm
ins Bett gegangen.«
    Hayes hatte den Seitenhieb erwartet, er war
typisch für Bledsoe. »Du hast mit Alan Gray gesprochen?«, erkundigte er sich.
    Bledsoe nickte. »Er ist wieder in der Stadt,
vielmehr zurück in Marina del Rey, wo er seine Yacht im Del Rey Yacht Club vor
Anker liegen hat. Er hasst Bentz.«
    »Dann steckt er vielleicht hinter dem Ganzen«,
schlug Hayes vor.
    »Gray hat zu viel Geld und Macht, um sich mit
einem Niemand wie Bentz abzugeben«, widersprach Bledsoe. »Hat Bentz Gray nicht
die Frau ausgespannt?«
    »Glaubst du, das kümmert ihn?«, fragte Bledsoe
missmutig. »Alan Gray hat genug Freundinnen, um Hugh Hefner eifersüchtig zu
machen.«
    »Das sag aber nicht Hef«, frotzelte Hayes. »Gray
ist der Typ Mann, der ständig auf Wettbewerb aus ist. Schätze, er verliert
nicht gern, aber das tut schließlich keiner.«
    »Aber so lange zu warten? Zwölf Jahre? Alan Gray
hat Besseres zu tun, als Bentz über Jahre hinweg zu grollen. Komm auf den
Boden, Hayes.«
    Hayes konnte den Ärger in seiner Stimme nicht
verbergen. »Wir wissen beide, dass Bentz unschuldig ist. Du bist doch bloß
sauer auf ihn.« Hayes stellte sich vor ein Pissoir. »Lass es dabei bewenden,
Bledsoe. Du kannst mehr als das.«
    »Und du hast keinen klaren Blick bei dieser
Sache. Kommt mir fast vor, als würdest du Scheuklappen tragen, Mann. Unsere
Ermittlungen gehen in die falsche Richtung, wir sollten lieber Bentz unter ein
verdammtes Elektronenmikroskop legen.« Bledsoe stieß die Tür auf und trat auf
den Flur. Eine Spülung rauschte. Trinidad, eine Zeitung unter dem Arm, kam aus
der Kabine und blickte zur Toilettentür. »Bledsoe ist ein Arschloch«, sagte er
und trat ans Waschbecken, um sich die Hände zu waschen. »Das ist nichts Neues,
Russ.«
    »Aber er ist ein guter Cop. Für gewöhnlich trügt
ihn sein Instinkt nicht.«
    »Er versucht, Beweismaterial gegen Bentz
zusammenzutragen.«
    »Nein, das tut er nicht.« Trinidad griff nach
einem Papiertuch. »Er sagt nur, wir sollen den Mann besser im Blick behalten.«
Er trocknete sich die Finger ab, knüllte das Papiertuch zusammen und warf es
mit der Geschicklichkeit einer Highschool-Sportskanone in den Abfallkorb.
»Würde nicht schaden.« Er zögerte.

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