Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail
kamen so zu dem Schluss, dass Gerry dieses Blutvergießen wollte, weil die Wölfe, die dabei starben, ihm ohnehin Ärger gemacht hätten. Ich glaube, er hatte von Anfang an vor, Adam zu erpressen.«
Samuel nickte. »Und er kennt Adam gut. Er würde meinen Vater nicht heraufordern – selbst wenn er nicht mit dem übereinstimmen sollte, was Bran vorhat. Er will nicht Marrok werden.«
»Er kennt Adam nicht besonders gut, wenn er glaubt, er könne ihn kontrollieren, indem er seine Tochter bedroht«, sagte David.
»Da irren Sie sich, glaube ich«, warf ich ein. »Ich denke, Adam würde alles tun, um Jesse zu retten.«
»Ihr klingt alle, als wäre es sicher, dass Adam meinen Vater töten würde«, sagte Samuel.
Ich dachte darüber nach. »Gerry ist derjenige, der das glaubt. Vielleicht hat er vor, wirklich zu Brans Tod beizutragen. Er glaubt offenbar immer noch, dass er der Einzige ist, der von den Betäubungsmitteln weiß.«
Samuel knurrte, und ich tätschelte ihm den Kopf. Die Lehne des Sofas war nicht so bequem wie der Sitz, aber es gefiel mir, eine höhere Position zu haben als die beiden Werwölfe. Samuel zog meine Hand auf seine Schulter und behielt sie dort.
»Warum sind Sie also hier?«, fragte er David. »Können Sie Adams Rudel finden?«
»Ich werde nicht einmal danach suchen müssen«, antwortete David. »Gerry hat Adam mit Drogen vollgepumpt. Ich bin reingegangen, um mit ihm zu sprechen, und er hätte beinahe seine Ketten zerrissen. Er glaubt, einen Verräter in seinem Rudel zu haben – und ich denke, er hat recht. Wahrscheinlich haben sie ihn auf diese Weise gefangen. Dennoch, ich denke, die Droge macht ihn paranoid. Und wenn wir ihn sicher zusammen mit seiner Tochter herausholen wollen, wird er mitarbeiten müssen.
Er traut mir nicht – und so leid es mir tut, das lässt sich jetzt wahrscheinlich so schnell nicht ändern, also kann ich nicht allein vorgehen.« Er sah Samuel an. »Ich glaube auch nicht, dass er Ihnen traut – niemandem, solange seine Tochter da drin ist.« Wieder wandte er sich mir zu. »Aber in Ihrem Bus hängt überall sein Geruch, und er hat ein Bild von Ihnen in seinem Schlafzimmer.«
Samuel warf mir einen scharfen Blick zu. »In seinem Schlafzimmer?«
Das war mir ebenfalls neu. Aber ich machte mir mehr Sorgen um Adam und Jesse als um einen Schnappschuss von mir.
»Also gut«, sagte ich. »Wo ist er?«
Mit zwei Ausnahmen schien Samuel kein Problem damit zu haben, David die Pläne schmieden zu lassen. Sein erster Einspruch bezog sich darauf, das Rudel zusammenzurufen – obwohl er zustimmte, sie als Rückendeckung einzusetzen, die ein paar hundert Meter entfernt wartete. Nur Darryl würde wissen, was los war, und auch er würde erst in letzter Minute eingeweiht.
Und außerdem bestand er darauf, seinen Vater anzurufen und ihm alles zu sagen, was wir wussten und vermuteten.
»Adam wird nicht gegen ihn kämpfen«, sagte er zu David.
»Ich weiß, er ist nicht glücklich darüber, sich der Öffentlichkeit zu stellen, aber er versteht die Gründe meines Vaters.« Er seufzte. »Keinem von uns gefällt diese Idee, nicht einmal dem Marrok selbst. Aber mein Vater weiß, dass diverse Regierungsorganisationen auf unserer Spur sind. Sie werden an die Öffentlichkeit gehen, wenn wir es nicht selbst tun.«
Ich konnte den Ausdruck auf Davids Gesicht nicht deuten, aber Samuel nickte. »Ich hatte mich schon gefragt, ob man auch mit Ihnen Kontakt aufgenommen hat. Die anderen waren ebenfalls alle beim Militär. Wir sind zu einem offenen Geheimnis geworden – und das ist ungemein gefährlich. Ganz ehrlich gesagt, bin ich überrascht, dass es Bran überhaupt so lange gelungen ist, unsere Existenz geheim zu halten. Ich bin davon ausgegangen, dass die Menschen nach dem Feenvolk uns andere auch bald entdecken würden.«
»Sie wollen es nicht wissen«, sagte ich. »Die meisten mögen ihre kleine heile Welt.«
»Was wird Ihr Vater mit Großvater machen?«, fragte Connor.
Samuel zog die Brauen hoch. »Ich denke nicht, dass er etwas falsch gemacht hat. Er hat Bran oder einem anderen keine Eide geschworen und auch nichts getan, um unsere Geheimnisse zu verraten. Genau das Gegenteil ist der Fall.«
Mein Handy klingelte wieder – Bran. Dieser Werwolf war einfach unheimlich. »Mercedes, lass mich mit meinem Sohn sprechen.«
Ich sah Samuel an und sagte: »Er ist nicht hier. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich seit der letzten Nacht nichts von ihm gehört habe.«
»Lass die Spielchen«,
Weitere Kostenlose Bücher