Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail
gemacht, dass du an Thanksgiving allein sein würdest. Sind das Warren und sein netter junger Mann? Ich hoffe, sie bleiben
zusammen. Erinnerst du dich an seinen letzten Freund? Der sah ja wirklich gut aus, muss ich sagen, aber er war niemand, mit dem man wirklich reden konnte.«
»Nein, Mom«, antwortete ich. »Das hier sind neue Freunde. Aber ich muss jetzt Schluss machen, oder sie werden das Gefühl haben, dass ich sie ignoriere.«
Ein paar Minuten später legte ich auf.
»Ich hatte vergessen, dass heute Thanksgiving ist«, meinte David, aber ich hätte nicht sagen können, ob es ihn störte oder nicht.
»Ich habe über diese Drogenexperimente nachgedacht, Sir«, warf Connor ein. »Die meisten Männer, die versuchen, einen Herrscher zu ermorden, wollen sich selbst an seine Stelle setzen.«
»Das hier sind Werwölfe«, erinnerte sein Großvater ihn. »Keine Menschen. Gerry könnte nie Marrok sein. Oh, er ist dominant – aber ich bezweifle, dass er jemals stark genug wäre, um der Leitwolf eines Rudels zu werden, von allen Rudeln in Nordamerika gar nicht zu reden. Und das weiß er auch.«
»Aber gefällt ihm dieser Zustand?«, fragte Connor. »Hast du ihn mit seinen Wölfen beobachtet? Ist dir aufgefallen, dass der Söldner, der immer noch Mensch ist, Anzeichen von Dominanz an den Tag legt? Gerry sagt, er kann es sich jetzt nicht leisten, sie zu verlieren. Aber ich denke, er ist vorsichtig. Es gefällt ihm nicht, wenn du seinen Wölfen Befehle gibst und sie gehorchen.«
»Er kann nichts daran ändern, was er ist«, antwortet David, widersprach ihm damit aber nicht wirklich.
»Tatsächlich, Sir? Im Augenblick hat er Adam doch unter Kontrolle, oder? Wenn er die richtige Verbindung zwischen Drogen und Adams Tochter findet, könnte er ihn tatsächlich beherrschen.«
David legte den Kopf schief, dann schüttelte er ihn. »Es würde nicht funktionieren. Nicht lange. Ein Alpha wird sich eher im Kampf töten lassen, bevor er sich zu lange ergibt. Er wird sich gegen die Drogen wehren oder sterben.«
Ich war nicht so sicher. Ich glaubte nicht, dass irgendwer genau wusste, wie die Drogemischung funktionierte – nicht einmal Gerry, der mit neuen Wölfen ebenso experimentiert hatte wie mit Adam.
»Es ist gleich, was wir denken. Aber könnte Gerry glauben, dass das bei Adam funktioniert?«, fragte dann auch John-Julian.
Aus irgendeinem Grund sahen sie dann alle mich an, aber ich zuckte nur die Achseln. »Ich kenne Gerry nicht gut genug. Er hat nicht viel Zeit beim Rudel verbracht, er war immer viel unterwegs.« Ich zögerte. »Bran würde allerdings keinem dummen Mann eine solche Stellung geben.«
David nickte. »Ich habe Gerry vor dieser Sache nie für dumm gehalten. Dieses Blutbad ließ mich allerdings nachdenklich werden.«
»Also gut«, sagte ich. »Ich würde gerne weiter über Gerry reden, aber warum sagen Sie mir nicht zuerst, was Sie hier machen und was Sie von mir wollen?«
»Brans Pläne gefallen mir immer noch nicht«, grollte David. »Überhaupt nicht. Aber ich mag das, was Gerry tut, noch weniger.«
»Es war Gerry, der den Befehl gegeben hat, die Leiche des Jungen auf Ihre Schwelle zu legen«, erklärte John-Julian. »Er sagte, Sie bräuchten eine Warnung, sich aus Wolfsangelegenheiten herauszuhalten. Danach haben wir uns in dem Haus, das er als Hauptquartier benutzt, wieder getroffen, und dort fanden wir heraus, dass er Adams Tochter entführt hatte und drei seiner Wölfe sterben ließ.«
»Man lässt seine Männer nicht zurück« meinte Connor entschieden.
»Und man greift keine Unschuldigen an«, fügte John-Julian hinzu. Es klang wie ein Glaubensbekenntnis.
David bedachte mich mit einem schwachen Lächeln. »Und obwohl ich denke, dass Brans Pläne für viele von uns nicht gut sind, würde nur ein Idiot annehmen, das könnte Adam dazu bringen, einen Schritt zu unternehmen, zu dem er sich nicht selbst entschlossen hat. Ich würde Gerry diese Lektion ja gerne lernen lassen, aber unsere Ehre steht auf dem Spiel. Wir greifen keine Unschuldigen an – also werden wir Adam und sein Tochter heute Nacht rausholen.«
»Sie haben Adam?« Das kam nicht wirklich überraschend. Was sonst hätte dazu führen sollen, dass das Rudel dem Telefon den ganzen Tag über ferngeblieben war? Eigentlich war ich sogar erleichtert, das zu hören, denn inzwischen hatte ich mir schon ein Dutzend anderer, weitaus schlimmerer Dinge ausgemalt.
Überraschend war, dass dann die Tür aufging, obwohl ich niemanden auf der
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