Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail
Schulter des Hemdes, und hob ihn mit einem Grunzen der Anstrengung vom Bett. Dann wandte er sich der Tür zu und schleuderte den leichteren Mann quer durch den Raum. Ich sah nicht, wie Jones aufprallte, aber ich hörte ihn keuchen.
»Verschwinde«, sagte der Werwolf.
Ich hörte Jones die Treppe hinuntereilen, aber ich war mir nicht sicher, ob das wirklich eine Verbesserung der Lage darstellte. Der Werwolf wirkte erheblich gefährlicher. Er hatte diese Bemerkung über Tiere gemacht. Hatte er mich gerochen oder Jones nur necken wollen?
Ich blieb reglos liegen, bis auf ein leichtes Zittern, das ich nicht unterdrücken konnte, und versuchte es mit positiven Gedanken. Angst verströmt einen intensiven Geruch, und Jesse hatte genug Angst für uns beide, aber ich hoffte, unbemerkt bleiben zu können.
»Also gut, Engel, ich mache dich jetzt los«, sagte der Werwolf mit sanfter Stimme zu Jesse, die tröstlicher gewesen wäre, hätte ich seine Gier nicht so deutlich riechen können. Jesse konnte das nicht, und ich bemerkte, dass sie sich ein wenig entspannte.
Seine großen Hände leisteten schnelle Arbeit an den Knoten,
und dann half er ihr höflich, sich hinzusetzen und gab ihr Zeit, ihren Rücken und ihre Schultern zu lockern. Kluges Mädchen, das sie war, setzte sie sich so, dass sie ihm die Sicht auf den Schrank versperrte.
Dann half er ihr hoch und stützte sie mit leichten Händen, als er sie aus meinem Blickfeld und aus dem Raum führte. Ich lehnte mich gegen die Wand, schloss die Augen und betete, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte und er wirklich nicht mehr tat, als sie ins Bad zu bringen und ihr etwas zu essen zu geben.
In der Zwischenzeit musste ich mich um Adam kümmern.
Der Betäubungspfeil steckte noch in seinem Hals, und als ich in herauszog, fiel er auf den Boden. Adam öffnete die Augen, als ich ihn berührte, aber ich glaube nicht, dass er etwas sah.
»Es ist alles in Ordnung«, sagte ich zu ihm und rieb sanft über den Blutfleck an seinem Hals. »Ich bin hier, und wir werden dich und Jesse rausholen. Wir kennen zumindest einen der Verräter, und der Rest wird keinen Schaden anrichten können.«
Ich sagte ihm nicht, was »Wir« bedeutete. Ich war ohnehin nicht sicher, ob er mich hören konnte, aber ich wollte ihn lieber beruhigen als gegen mich aufbringen. Es gab einen zweiten Betäubungspfeil im Ärmel seines rechten Arms, und als ich ihn herausholte, beugte ich mich dazu über ihn. Er ließ den Kopf nach vorn fallen, bis er zwischen meiner Schulter und meinem Hals lag. Ich wusste nicht, ob das eine bewusste Bewegung seinerseits gewesen war oder ich ihn angestoßen hatte, aber ich konnte spüren, wie sein Atem schwerer wurde.
»Alles in Ordnung«, sagte ich. »Schlaf und werde dieses Gift los.«
Ich blieb dort und hielt ihn an mich gedrückt, bis ich hörte,
wie jemand die Treppe heraufkam. Also setzte ich Adam zurecht, bis er wieder aussah wie zuvor, wenn auch ohne die Betäubungspfeile, dann kletterte ich rasch wieder in mein Versteck.
Ich wartete nervös, während die Schritte auf der Treppe sich näherten. Erst als der Mann mein Blickfeld wieder betrat, wurde mir klar, dass er Jesse trug. Sie war steif in seinen Armen und starrte an die Wand.
»Tut mir leid, Engel«, gurrte er und band sie sehr wirkungsvoll wieder fest. »Ich hätte dich allein gelassen, wenn es nach mir gegangen wäre, aber das konnten wir nicht riskieren, nicht wahr?«
Ein toter Mann, dachte ich, und prägte mir seine Züge und die Art ein, wie er sich bewegte, damit ich ihn wiedererkennen würde, selbst wenn Gerry zufällig zwei einsfünfundachtzig große Männer von dieser Haarfarbe in seinem Rudel hatte. Ich hörte die Befriedigung in seiner Stimme, und ich bin sicher, dass Jesse das ebenfalls tat. Er wollte ihr Angst einjagen.
Adam regte sich. Ich konnte es hören, obwohl er sich außerhalb meines Blickfelds befand. »Mercy«, sagte er mit heiserer Stimme.
Die Wache lachte. »Mercy- ha! Gnade? Die werden Sie hier nicht finden.« Er griff nach unten und tätschelte Jesses Gesicht. »Bis zum nächsten Mal, Engel.«
Adam nannte sie Engel, erinnerte ich mich, und mir wurde ein bisschen übel. Die Tür fiel zu, und der Riegel wurde vorgelegt. Ich wartete, bis der Mann nach unten gegangen war, bevor ich wieder aus dem Schrank kam. Jesse starrte immer noch die Wand an.
Adams Kopf war wieder nach vorn gefallen, und ich musste ihn einfach noch einmal berühren, um mich zu überzeugen, dass er immer noch
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