Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail
Gefangenen die Treppe hinunter und zur großen Garage zu bringen. Großvater wird dort zu Ihnen stoßen, und wir holen Sie raus.«
Ich nickte, und er stellte den Rucksack, den er trug, auf den Boden.
»Viel Glück«, sagte er leise, ging und verschloss die Tür hinter sich.
Ich veränderte mich, sobald die Tür sich schloss, öffnete den
Rucksack und zog Unterwäsche, ein dunkles T-Shirt und alte Trainingshosen an. Dann legte ich das Schulterhalfter an und ließ die SIG hineinrutschen. Sie war geladen und schussfertig. Ich hatte auch die Smith & Wesson meines Pflegevaters mitgebracht. Sie war zu groß für ein Schulterhalfter, und ich konnte mit ihr nicht so oft feuern, aber die .444 Magnum-Kugeln hatten eine größere Wucht als die 9mm. Wenn alles so lief wie geplant, würde ich jedoch keine der Waffen brauchen.
Ich hörte, dass jemand die Treppe hinaufkam, und erkannte, dass ich nicht einmal wahrgenommen hatte, wie John-Julian nach unten gegangen war – ziemlich gut für einen Menschen! Ich nahm an, die Schritte kämen von der Ablösung, schnappte mir meinen Rucksack und versteckte mich im Schrank, die SIG wieder in der Hand. Der Schrank hatte eine Schiebetür, aber ich ließ die Seite, die am weitesten von der Tür entfernt war, offen, so wie sie es schon zuvor gewesen war.
Ich konnte sehen, wie Jesse sich anspannte und gegen die Seile drückte, als jemand den Riegel zurückzog und die Außentür aufriss.
»He, hübsche Kleine«, sagte die Wache. Ich konnte den Knoblauch riechen, den der Mann vor Kurzem gegessen hatte, und etwas Ungesundes und Säuerliches. Er war kein Werwolf, aber er war auch niemand, den ich gern in Jesses Nähe sah. »Ich bin hier, um dich ins Badezimmer zu bringen. Wenn du nett zu mir bist, lasse ich dich sogar etwas essen. Ich wette, du bist inzwischen ganz schön hungrig.«
Er ging zu Jesse, was mir ein perfektes Schussfeld bot. Die Versuchung, das auszunutzen, wurde noch von der Panik in Jesses Augen vergrößert und von dem Geruch von Angst, der von ihr ausging.
Adam wachte auf, und die Wache zog die Waffe und wandte sich ihm zu. Er schoss sofort, und Jesse gab ein schreckliches,
ungläubiges Geräusch von sich. Ich selbst hatte meine Waffe auf den Mann gerichtet und spannte nun selbst den Hahn, bevor mir klar wurde, dass der Schuss nur ein leises Ploppen gewesen war und kein lauter Knall – es handelte sich offenbar um eine Betäubungspistole. Hätte er das Gehör eines Werwolfs gehabt, hätte ich ihn trotzdem erschießen müssen, denn ich hatte mir ein Luftschnappen nicht verkneifen können, als er auf Adam zielte.
»Das wird dich eine Weile beruhigen«, sagte er, wahrscheinlich an den Gefangenen gerichtet. Er steckte die Pistole wieder ein und beugte sich vor, um die Knoten an Jesses Füßen zu lösen. Wenn er sich umgedreht hätte, hätte er mich sehen können – genau, wie Jesse es tat.
Ich schüttelte den Kopf und berührte meine Augen, dann deutete ich auf den Mann. Sie verstand sofort, denn sie hörte auf, mich anzuschauen und starrte stattdessen an die Decke.
Er schien nichts zu bemerken, aber dann kam jemand kam die Treppe heraufgeeilt – offenbar von den Schussgeräuschen alarmiert, so leise sie auch gewesen waren. Die Tür wurde aufgerissen, und der zweite Mann kam herein. Er war ein Werwolf. Ich sah ihn nur von hinten, konnte ihn aber gut riechen.
»Es stinkt hier nach Tier«, verkündete er mit einer Stimme, die wie ein tiefes Grollen klang.
Zunächst war ich überzeugt, dass er mich meinte.
Die Wache, die ich sehen konnte, fuhr herum, offenbar überrascht. Wenn der Mann seinen Blick noch zehn Grad zur Seite gewandt hätte, hätte er mich gesehen, aber stattdessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Werwolf.
»Bist du ein Tier, Jones?«, fragte der mit sanftem Eifer in der Stimme. »Ich bin eins.«
Jones wich zurück, bis er mit der Rückseite der Beine gegen
das Bett stieß, und dann setzte er sich halb auf Jesse. Ich hätte ihm sagen können, wie dumm das war. Man wich nicht vor Raubtieren zurück – das kommt einer Einladung gleich.
Als Jones schwieg, lachte der Werwolf. »Ich dachte, der Boss hätte dir gesagt, dass er dich nicht in der Nähe von diesem Kind haben will. Habe ich recht?«
Ich weiß nicht, was der Werwolf tat, aber es musste beunruhigend gewesen sein, denn Jones gab leise Geräusche von sich. Endlich bewegte sich der Werwolf, ein großer, rothaariger Mann mit dunklem, kurz geschnittenem Bart. Er packte Jones, eine Hand an jeder
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