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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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die zitternde Hand. Ich hatte so etwas erwatet und den Becher nur halb gefüllt. Sie verzog bei dem Geschmack das Gesicht.
    »Trink«, sagte ich. »Es ist gut für das, was dir wehtut. Koffein und Zucker. Ich kann das Zeug nicht ausstehen, also bin ich zu eurem Haus gerannt und habe den teuersten Kaffee aus der Tiefkühltruhe geklaut. Es sollte nicht so schlimm sein. Samuel hat mir gesagt, ich soll ihn stark machen und Zucker reinschütten. Es müsste schmecken wie bitterer Sirup.«
    Sie lächelte erst dünn, dann ein bisschen breiter, und hielt sich die Nase zu, bevor sie alles in einem Zug trank. »Nächstes Mal«, sagte sie mit heiserer Stimme, »mache ich den Kaffee.«
    Ich grinste sie an. »Aber gern.«

    »Gibt es eine Möglichkeit, die Handschellen zu knacken?«, fragte sie.
    »In ein paar Stunden kommt ein Mitverschwörer«, sagte ich. »Er wird die Schüssel haben.«
    »Gut«, erwiderte sie, aber ihre Lippen zitterten. »Aber vielleicht könntest du jetzt schon versuchen, das Schloss zu öffnen. Das hier sind keine Handschellen, wie die Polizei sie hat, sondern eher wie das Zeug, das man in Sado-Maso-Läden findet.«
    »Jessica Tamarind Hauptmann«, fragte ich mit entsetzter Stimme, »woher kannst du so etwas wissen?«
    Sie bedachte mich mit einem albernen Kichern. »Einer meiner Freunde hat ein Paar, das er auf dem Flohmarkt gekauft hat. Er hat sie benutzt, und dann konnte er den Schlüssel nicht finden. Er war ziemlich in Panik, bis seine Mutter sich um das Schloss gekümmert hat.«
    Ich betrachtete forschend das Schlüsselloch. Es sah tatsächlich verdächtig primitiv aus. Ich hatte keine nützlichen Haarnadeln und keine Drahtkleiderbügel dabei, aber die Spitze von Zees Dolch war sehr dünn.
    Also griff nach den Handschellen und versuchte, die Dolchspitze in das Schlüsselloch einzuführen. Erst glaubte ich, es würde nicht passen, aber mit ein wenig Druck ging es hervorragend.
    »Aua.« Jesse riss die Arme zurück.
    Ich zog den Dolch weg und schaute mir den Kratzer an Jesses Handgelenk an. Dann betrachtete ich die Handschellen, wo der Dolch beinahe so einfach durch das Metall geglitten war wie zuvor durch das Seil.
    »Wahrhaftig – ein Metallzauber«, murmelte ich.
    »Was für eine Art Messer ist das?«, fragte Jesse.
    »Ein Dolch. Ein geliehener.« Ich setzte ihn an der Kette
zwischen den Handschellen an und sah, wie die Kette einfach unter der dunkelgrauen Klinge dahinschmolz. »Hm. Ich nehme an, ich werde nächstes Mal mehr Fragen stellen, bevor ich mir etwas vom Feenvolk leihe.«
    »Kannst du damit ganz durch die Handschellen scheiden?« Jesse hielt die beschädigte Hälfte hoch, die bereits halb durchtrennt war.
    Ich achtete vorsichtig darauf, nicht mit dem Dolch ihre aufgescheuerte Haut zu berühren, und ließ ihn vorsichtig zwischen ihr Handgelenk und die Handschelle gleiten. Es sah aus wie ein schlechter Spezialeffekt, als sich das Metall von der Klinge trennte. Ein Filmmacher hätte Funken oder einen hellroten Schein hinzugefügt – alles, was ich bemerkte, war der leichte Geruch nach Ozon.
    »Von wem hast du ihn?«, fragte sie, als ich durch die zweite Handschelle schnitt. »Zee?« Ich konnte sehen, wie sein Status sich in ihrem Kopf wandelte – vom mürrischen alten Freund zum faszinierenden Geheimnishüter. »Cool!« Sie klang beinahe wieder wie sie selbst – ein schmerzhafter Kontrast zu der lila Prellung an der Seite ihres Gesichts und den Abschürfungen um ihr Handgelenk.
    Ich konnte mich nicht erinnern, diesen Fleck gesehen zu haben, bevor der Werwolf sie nach unten gebracht hatte.
    »Hat er dich gerade erst geschlagen?«, fragte ich, berührte ihre Wange und erinnerte mich, wie der Mann sie getragen hatte, während sie versuchte, sich so klein wie möglich zu machen.
    Sie zog sich in sich zusammen, das Lächeln verschwand, und ihr Blick wurde matt. »Ich will nicht an ihn denken.«
    »Schon gut«, gab ich sofort nach. »Mach dir wegen ihm keine Gedanken mehr.«
    Ich würde mich selbst darum kümmern, wenn das sein
musste. Die dünne Tünche der Zivilisation fiel offenbar ziemlich leicht von mir ab, dachte ich, als ich nach dem leeren Becher griff und ihn wieder auf die Thermosflasche schraubte. Es hatte nur den Anblick dieses blauen Flecks bedurft, und ich war bereit zu töten.
    »Du solltest eigentlich mehr davon trinken«, sagte ich. »Aber ich brauche das Koffein für deinen Vater. Vielleicht wird Shawn etwas mitbringen, wenn er kommt.«
    »Shawn?«
    Ich berichtete ihr von David

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