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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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können.« Er schwankte leicht und her. »Dann kannst du jagen und die Angst deiner Beute genießen, die unter deinen Reißzähnen liegt.«
    Er ist mondsüchtig, dachte ich, und das Entsetzen riss mich aus meinem Zorn. Wenn dieser Wolf selbst so neu und noch mondsüchtig war, gehörte er sicher nicht Adam, und wer immer ihn geschickt hatte, war ein Idiot.
    »Ich komme nicht mit«, erklärte Mac entschlossen und ging einen Schritt von ihnen weg. Dann machte er noch einen
Schritt, der ihn hinter den Bus brachte. Er erstarrte, holte tief Luft und sah sich um. »Mercy?«
    Aber keiner der beiden Männer achtete darauf, dass Mac meinen Geruch wahrgenommen hatte. Der Werwolf war immer noch in seinen Mondträumen versunken, und der Mensch zog seine Waffe aus dem Holster.
    »Wir haben es auf die leichte Tour versucht«, begann er, und ich konnte seine Freude spüren. Er mochte es auf die leichte Tour versucht haben, aber es war eindeutig, dass ihm die schwere besser gefiel. Seine Waffe war von der Art, wie man sie in Armeekatalogen für Möchtegern-Söldner findet, wo es genauso sehr darauf ankommt, dass eine Knarre gut aussieht, wie auf ihre Funktion. »Ins Auto, Junge. Ich habe hier Silberkugeln. Wenn ich damit auf dich schieße, bist du tot.« Er klang wie ein Schurke aus einem 50er-Jahre-Gangsterfilm, und ich fragte mich, ob das Absicht war.
    »Wenn ich ins Auto steige, bin ich doch sowieso tot, oder?«, erwiderte Mac. »Habt ihr die beiden anderen umgebracht, die neben mir in den Käfigen gesessen haben? Sind sie deshalb verschwunden?«
    Keiner bemerkte, dass der Werwolf anfing, sich zu verändern, nicht einmal der Werwolf selbst. Ich konnte sehen, wie seine Augen in der Dunkelheit zu leuchten begannen, und witterte den Moschusgeruch von Wolf und Magie. Er knurrte.
    »Still«, fauchte der Mensch, dann sah er genauer hin. Er hielt inne, schluckte und drehte die Waffe ein wenig in die Richtung seines Mitarbeiters.
    Als Mensch wog der Werwolf wahrscheinlich etwa neunzig Kilo. Vollkommen verändert können Werwölfe bis zu hundertzwanzig Kilo wiegen. Nein, ich weiß nicht, woher das zusätzliche Gewicht kommt. Es geht hier um Magie und nicht um Wissenschaft. Als Kojotin bin ich ein wenig größer als der
Durchschnittskojote, aber das bedeutete immer noch, dass der Werwolf fünfmal so schwer sein konnte wie ich.
    Ich hatte angefangen, über eine Möglichkeit nachzudenken, meine Fähigkeiten zu nutzen. Aber als der Werwolf, dessen verlängertes Kinn sich zuspitzte, weiße Reißzähne bekam, sich wieder auf Mac konzentrierte und knurrte, wusste ich, dass mir keine Zeit mehr blieb.
    Ich warf mich vom Busdach auf den Wolf, der immer noch von der Veränderung verlangsamt wurde. Ich schnappte nach ihm, um ihn auf mich aufmerksam zu machen, und erwischte ihn am Hals, an dem sich noch nichts von dem dicken Fell befand, das ihn vor einem Angriff hätte schützen können.
    Ich spürte, wie meine Eckzähne Haut aufrissen und das Blut floss, getrieben von seinem Herzen und dem steigenden Blutdruck, der die Veränderung begleitete. Es war keine tödliche Wunde – Werwölfe heilen zu schnell –, aber sie hätte ihn genügend verlangsamen sollen, um mir eine gute Ausgangsposition zu geben.
    Nur, dass er nicht langsamer wurde.
    Er war mir direkt auf den Fersen, als ich an Stefans Bus vorbeiraste, über die Gasse eilte, die Zugang zu meinen Werkstattbuchten bot, und über den Maschendrahtzaun um das Lagerhaus gegenüber. Er selbst schaffte das nicht, denn er wurde von seiner noch ungelenken Gestalt behindert und musste innehalten und durch den Zaun brechen.
    Angetrieben vom Jagdfieber war er schneller als ich, sogar auf zwei Beinen. Das hätte er nicht sein dürfen. Ich bin schon einigen Werwölfen davongelaufen, und ich wusste, dass ich schneller war als sie, aber ihm hatte das wohl noch keiner gesagt. Er hätte mich beinahe eingeholt. Also sprang ich zurück über den Zaun, der mich beim ersten Mal auch nicht aufgehalten hatte.

    Wenn es in der Nähe Wohnhäuser gegeben hätte, wäre das ungeduldige, frustrierte Heulen des Werwolfs, als er wieder stehen bleiben und den Zaun erneut zerreißen musste, den Anwohnern wohl einen Anruf bei der Polizei wert gewesen, aber die nächsten Wohnbereiche lagen mehrere Querstraßen entfernt. Das erinnerte mich daran, dass ich anfangen sollte, mir um unschuldige Passanten Gedanken zu machen, ebenso wie um Mac und mich selbst.
    Ich wechselte also die Richtung und lief wieder zurück zur Werkstatt, weil

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