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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Rippen nicht mehr sehen, aber sein Fell war von Blut verfilzt und voller Wunden.
    Carl stieß einen leisen Pfiff aus, sagte aber nur: »Wir müssen ihm die Schnauze zubinden, bis wir ihn reingeschafft haben. Ich habe etwas im Jeep, was wir benutzen können.«
    Er holte eine Art Sportbandage heraus und schlang sie um Adams Schnauze. Der Wolf öffnete kurz die Augen, wehrte sich aber nicht.
    Es brauchte etliche Grunzer, einige Flüche und viel Schweiß, aber es gelang es uns beiden schließlich, Adam ins Zimmer zu bringen.
    Sobald wir ihn im Bett hatten, bat ich Carl, zurückzutreten, bevor ich den Verband abwickelte und den Wolf befreite. Ich war schnell, aber Adam erwischte meinen Unterarm dennoch mit einem Reißzahn und riss ihn auf. Ich sprang zurück, als er sich auf die Seite rollte und versuchte, aufzustehen, weil er sich gegen die Schmerzen, die wir ihm verursacht hatten, verteidigen wollte.
    »Raus«, sagte Carl und hielt die Tür für mich auf.
    Ich gehorchte, und wir schlossen die Tür hinter uns. Carl drückte sie zu, während ich den Schlüssel einsteckte. Anders als bei den meisten Motelzimmern funktionierte das Schloss von Nummer eins von beiden Seiten und war genau für solche Situationen wie die gedacht, in der wir uns gerade befanden. Die Fenster des Zimmers waren vergittert, die Luftschlitze versiegelt. Nummer eins diente als Gefängnis oder als Krankenstation, und manchmal als beides.
    Adam befand sich in Sicherheit – zumindest im Augenblick.
Sobald er wieder ein wenig zu Kräften gekommen war, konnte es jedoch immer noch problematisch werden, bis ich Bran fand.
    »Weißt du, wohin Bran die neuen Wölfe gebracht hat?«, fragte ich und schloss die Hintertür des Busses. Carl hatte mich nicht nach Mac gefragt – er hatte keine Wolfsnase, die ihm sagte, was sich unter der Plane befand –, und ich war zu dem Schluss gekommen, dass Mac noch eine Weile länger im Bus bleiben konnte. Bran würde dann entscheiden, was aus der Leiche werden sollte.
    »Den solltest du jetzt lieber nicht suchen, Mercy«, sagte Carl. »Zu gefährlich. Warum kommst du nicht mit mir nach Hause? Wir geben dir etwas zu essen, während du wartest.«
    »Wie viele Wölfe sind noch in der Siedlung geblieben?«, fragte ich. »Gibt es jemanden, der sich Adams Wolf widersetzen könnte?«
    Das war der Nachteil der Dominanz. Wenn man mondsüchtig wurde, riss man jeden, der weniger dominant war, mit sich.
    Carl zögerte. »Adam ist noch ziemlich schwach. Bran wird bei Anbruch der Dunkelheit zurück sein.«
    Etwas warf sich im Motelzimmer gegen die Tür, und wir zuckten beide zusammen.
    »Er hat sie in die Schlucht der Liebenden gebracht«, sagte Carl resigniert. »Sei vorsichtig.«
    »Bran wird die Neuen schon beherrschen«, sagte ich. »Es wird alles gut gehen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen wegen der Neuen. Aber du hast hier immer noch ein paar Feinde, Mädchen.«
    Ich lächelte angespannt. »Ich kann nicht ändern, was ich bin. Wenn sie meine Feinde sind, dann nicht, weil ich das so wollte.«

    »Das weiß ich. Aber sie werden dich immer noch umbringen, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen.«

    Die Liebenden waren zwei Bäume, die nahe dem Eingang zu einer kleinen Schlucht etwa zehn Meilen nördlich der Stadt standen. Ihre Stämme waren miteinander verschlungen. Ich parkte neben zwei älteren Landrovers, einem relativ neuen Chevy Tahoe und einem HumVee – der teuren Version. Charles, Brans Sohn, war ein Finanzgenie, und das Rudel des Marrok würde niemals an Straßenecken betteln müssen. Als ich von Aspen Creek aufgebrochen war, hatte ich zehntausend Dollar auf dem Konto gehabt, Ergebnis meiner minimalen Verdienste, die Charles investiert hatte.
    Ich zog mich im Bus aus, sprang in den knietiefen Schnee und schloss die Tür. Hier in den Bergen war es kälter als in Troy, und der Schnee hatte eine Kruste aus harten Kristallen, die in die nackte Haut meiner Füße schnitten.
    Ich veränderte mich so schnell ich konnte. Es wäre vielleicht sicherer gewesen, als Mensch unterwegs zu sein, aber ich hatte keine passende Kleidung für eine Winterwanderung in Montana. Ich bin nicht einmal sicher, ob so etwas überhaupt existiert. In der Kojotengestalt macht mir die Kälte nicht viel aus.
    In den letzten Jahren hatte ich mich an Stadtgeräusche und -gerüche gewöhnt. Die Waldgerüche waren nicht weniger ausgeprägt, aber anders: Fichten, Zitterpappeln und Tannen statt Abgasen, gebratenem Fett und Menschen. Ich hörte das laute Klappern

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