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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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eines Spechts und dann schwach das Heulen eines Wolfs – zu tief für einen Timberwolf.
    Der frische Schnee, der immer noch fiel, hatte ihre Spuren gut verborgen, aber ich konnte sie immer noch riechen. Bran und seine Gefährtin Leah hatten die Zweige einer weißen Kiefer gestreift. Und wo der Boden halb von Felsen bedeckt war,
bemerkte ich Charles’ Spuren. Sobald meine Nase mich an die richtigen Orte führte, konnte ich sehen, wo ihre Pfoten den alten Weg berührt hatten, und dann fiel es mir nicht mehr schwer, ihnen zu folgen.
    Ich zögerte allerdings, als diese Wolfsspuren sich trennten. Bran hatte die neuen Wölfe genommen – es schien drei von ihnen zu geben – und Leah und seine Söhne Charles und Samuel hatten einen anderen Kurs eingeschlagen, wahrscheinlich, um Wild zu finden und es zu dem Rest zurückzutreiben.
    Ich musste Bran finden und ihm berichten, was geschehen war, damit er sich um Adam kümmern konnte – aber stattdessen folgte ich Sams Spur. Ich konnte einfach nicht anders. Ich hatte ihn geliebt, seit ich vierzehn war.

    Nicht, dass ich ihn jetzt noch liebe, versicherte ich mir selbst, als ich der Spur einen Steilhang hinab folgte und dann eine Hügelkette hinauf, wo der Schnee wegen des stetigen Windes nicht so tief war.
    Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war ich noch ein Teenager, dachte ich. Seitdem hatte ich nicht mehr mit ihm gesprochen, und er hatte nicht versucht, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Dennoch, es war seine Nummer gewesen, die ich angerufen hatte. Ich hatte nicht einmal daran gedacht, mich an jemand anderen zu wenden.
    Bei diesem Gedanken fiel mir auf, wie still der Wald hinter mir geworden war.
    Winterliche Wälder waren im Allgemeinen still. Die Vögel, von ein paar Kleibern, Seidenschwänzen und dem Specht, den ich gehört hatte, abgesehen, waren nach Süden gezogen. Aber nun lag eine Unheil verkündende Note in der Stille hinter mir, zu schwer, um einfach nur vom Wetter zu stammen. Ich wurde verfolgt.

    Ich sah mich nicht um, und ich wurde auch nicht schneller. Werwölfe jagen die Beute, die davonläuft.
    Ich war nicht wirklich verängstigt. Bran befand sich irgendwo da draußen, und Samuel war noch näher bei mir. Ich konnte den irdenen Duft von Gewürz und Moschus wittern, der nur ihm allein gehörte – der Wind trug ihn zu mir. Die Spuren, denen ich folgte, waren vor mehreren Stunden entstanden. Er musste auf dem gleichen Weg zurückgekehrt sein, sonst wäre er für diesen Geruch zu weit entfernt gewesen.
    Die neuen Wölfe befanden sich alle bei Bran, und der, der mir folgte, war allein; wenn es mehr als einer gewesen wäre, hätte ich das gemerkt. Also brauchte ich mir keine Gedanken zu machen, dass die neuen Wölfe mich aus Versehen umbrachten, weil sie mich für eine Kojotin hielten.
    Ich ging auch nicht davon aus, dass Charles mich verfolgte. Es wäre unter seiner Würde, mich zu erschrecken. Samuel spielte gerne Streiche, aber der Wind lügt nicht, und er sagte mir, dass Sam sich vor mir befand.
    Ich war ziemlich sicher, dass es sich um Leah handelte. Sie würde mich nicht umbringen, ganz gleich, was Carl angedeutet hatte – nicht, solange sie nicht sicher sein konnte, dass Bran es nicht herausfinden würde –, aber sie würde mir wehtun, weil sie mich nicht mochte. Keine der Frauen in Brans Rudel mochte mich.
    Der Wind, der Samuels Geruch mit sich trug, kam überwiegend aus dem Westen. Die Bäume auf dieser Seite waren junge Tannen, wahrscheinlich nach einem Feuer gewachsen, das vor etwa einem Jahrzehnt gebrannt haben musste. Sie standen in einer dichten Schonung beisammen, die mich nicht verlangsamen würde, aber ein Werwolf war ein bisschen größer als ich.

    Ich kratzte mich mit der Hinterpfote am Ohr und nutzte die Bewegung, um hinter mich zu schauen. Es gab nichts zu sehen, also musste sich meine Verfolgerin weit genug hinter mir befinden, dass ich die dichteren Bäume erreichen konnte. Ich nahm den Fuß herunter und flitzte in die Schonung.
    Die Wölfin hinter mir heulte ihr Jagdlied. Ein Wolf auf der Jagd wird vom Instinkt geleitet, sonst hätte Leah niemals ein Geräusch gemacht – denn sofort antwortete ein Chor anderer Wölfe. Die meisten klangen, als wären sie eine Meile oder so weiter in den Bergen, aber Samuel antwortete ihrem Ruf keine hundert Schritt vor mir. Ich änderte meinen Weg entsprechend und schlängelte mich durch das Baumdickicht zur andern Seite, wo Samuel sein musste.
    Er blieb starr stehen, als er mich sah – ich

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