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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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wirklich, als hätte ich meine Finger überall drin.
    »Zee wurde von den Grauen Lords in die Öffentlichkeit gezwungen«, sagte ich. »Also halten sie ihn für einen Geringeren. Stefan liebt seinen Bus, und helfe ihm, ihn zu reparieren.«
    »Du tust was?«
    Ich hatte vergessen, dass er Stefan nie begegnet war. »Er ist nicht wie die meisten anderen Vampire.« Ich versuchte, es ihm zu erklären. Obwohl Stefan der einzige Vampir war, den ich je kennengelernt hatte, wusste ich, dass man von ihnen erwartete, dass sie große Schauspieler waren. Ich ging schließlich ins Kino wie jeder andere auch.
    »Sie sind alle wie die meisten anderen Vampire«, sagte Samuel finster. »Einige von ihnen können es nur besser verbergen als andere.«
    Es würde nicht helfen, ihm zu widersprechen, besonders, da ich im Prinzip ja seiner Meinung war.
    »Und der Polizist ist nicht meine Schuld«, murmelte ich und nahm die Ausfahrt nach Pasco. Es schien ein guter Zeitpunkt zu sein, das Thema zu wechseln, also sagte ich: »Der Feenhügel in Walla Walla ist die Bar, zu der die Touristen gehen, wenn sie Feenvolk sehen wollen. Feenvolk selbst, das nicht angestarrt werden will, geht überwiegend zu Onkel Mike hier in Pasco. Zee sagt, es liegt ein Bann auf der Bar, der bewirkt, dass Menschen sie meiden. Das betrifft mich nicht, aber ich habe keine Ahnung, wie er auf Werwölfe wirkt.«
    »Du wirst nicht ohne mich da hineingehen«, erklärte er.
    »Gut.« Ich erinnerte mich an eine wichtige Regel: Widersprich niemals einem Werwolf, bevor es notwendig wird.

    Onkel Mikes Bar lag von meiner Werkstatt aus gesehen auf der anderen Seite des Columbia mitten in Pascos Industriegelände. Das alte Haus war einmal ein kleines Lagerhaus gewesen, und es gab noch weitere Lagerhäuser auf beiden Seiten, alle von den Kids vollständig mit Graffiti überzogen. Ich war nicht sicher, ob es Magie war, die sie von Onkel Mikes Haus fernhielt, oder jemand mit noch mehr Farbe und einem Pinsel, aber die Außenwände dieses bestimmten Hauses waren stets makellos.
    Ich fuhr auf den Parkplatz und schaltete das Licht aus. Es war gegen sieben, noch ein bisschen früh für Stammgäste, und in der Nähe standen nur vier andere Autos, eins davon Zees.
    Drinnen war es dunkel genug, dass ein Mensch auf den Stufen, die vom Eingang zur eigentlichen Theke führten, vielleicht gestolpert wäre. Samuel zögerte an der Tür, aber ich hielt das eher für Taktik als für eine Reaktion auf den Bann. In der Bar nahm die Theke die gesamte Wand rechts von uns ein. Es gab auch eine kleine Tanzfläche in der Mitte des Raums, mit Gruppen von Tischen rings umher.
    »Da sind sie«, sagte ich zu Samuel und ging zur gegenüberliegenden Ecke, wo Zee recht entspannt neben einer mäßig attraktiven Frau in einem konservativen Kostüm saß.
    Ich hatte Zee noch nie ohne seinen Schutzzauber gesehen – er hatte mir erzählt, er habe ihn so lange getragen, dass er sich nun in dieser Gestalt wohler fühlte als in seiner eigentlichen. Was er für sich gewählt hatte, war das Aussehen eines einigermaßen hochgewachsenen, kahl werdenden Mannes mit einem kleinen Bauch. Ein paar Falten zierten sein Gesicht, gerade genug, um ihm Charakter zu geben.

    Er sah uns kommen und lächelte. Da er und die Frau bereits mit dem Rücken zur Wand saßen, setzten Samuel und ich uns vor sie. Wenn es Samuel störte, den größten Teil des Raums, der überwiegend leer stand, hinter sich zu haben, ließ er sich das nicht anmerken. Ich zog meinen Stuhl herum, bis ich wenigstens einen kleinen Blick auf den Rest des Lokals werfen konnte.
    »Hallo, Zee«, sagte ich. »Das hier ist Dr. Samuel Cornick. Samuel, darf ich dir Zee vorstellen?«
    Zee nickte, stellte aber seine Begleiterin nicht vor. Stattdessen wandte er sich ihr zu und sagte: »Das ist die Person, von der ich dir erzählt habe.«
    Sie verzog das Gesicht und tippte mit langen manikürten Nägeln auf den Tisch. Etwas an der Art, wie sie sie benutze, ließ mich annehmen, dass sie unter ihrem Schutzzauber vielleicht Klauen hatte. Ich versuchte, mehr von ihrem Geruch zu erkennen, aber schließlich war ich gezwungen zuzugeben, dass sie entweder keinen hatte oder ebenso wie Zee bloß nach Eisen und Erde roch.
    Als sie schließlich die Betrachtung ihrer Nägel aufgab, sprach sie mich an und nicht Samuel. »Zee sagte mir, dass ein Kind verschwunden ist.«
    »Sie ist fünfzehn«, erklärte ich, um ganz genau zu sein. Das Feenvolk mag es nicht, wenn sie glauben, dass man sie anlügt.

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