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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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und die Adresse des Gotteshauses auf. Nach einer Stunde hatte ich eine Liste von elf Kirchen die einigermaßen in der Nähe der Polizeiwache lagen, aber leider trug keine von ihnen ein flammendes Schild, auf dem stand DER ZAUBERER SCHLÄFT HIER. Die Sonne hing schon sehr tief am Himmel, und mein Magen zog sich mittlerweile vor Angst zusammen.
    Wenn ich mich geirrt hatte und Mrs. Hanna ihre Route nicht wegen Littleton geändert hatte, war die letzte Stunde verschwendet gewesen. Und wenn ich Recht hatte, lief mir die Zeit davon.
    Bald blieben keine Plätze mehr übrig, an denen ich suchen konnte. Ich parkte vor der Kennewick High und versuchte
nachzudenken. Wenn Mrs. Hanna ihre Route nicht verändert hätte, wäre es leichter gewesen, sie zu finden. Und wenn sie nicht tot gewesen wäre, natürlich auch. Ich verließ mich darauf, dass ich sie sehen konnte, aber Geister zeigen sich manchmal nur einigen Sinnen: Durch körperlose Stimmen, Kälte oder einen Hauch von Parfum.
    Wenn ich sie nicht bald fand, würde die Dunkelheit hereinbrechen, und ich würde mich Littleton stellen müssen, wenn seine Macht am größten war – als Dämon ebenso wie als Vampir.
    Ich blieb an der Ampel an der Ecke Garfield und Tenth stehen. Es war eine dieser Ampeln, die lange rot bleiben, auch wenn es keinen Verkehr gibt. Zumindest würde ich nach Einbruch der Dunkelheit Littleton nicht allein gegenübertreten müssen, denn ich konnte Andre anrufen. Ich schlug mit den Händen aufs Lenkrad, denn die rote Ampel ärgerte mich. Wenn ich Mrs. Hanna nicht finden konnte, bevor es dunkel wurde, würde ich sie überhaupt nicht aufspüren können. Mrs. Hanna ging nach Hause, wenn es dunkel wurde.
    Dann sagte ich das noch einmal laut, weil ich nicht glauben konnte, wie dumm ich gewesen war. »Mrs. Hanna geht nach Hause, wenn es dunkel wird.«
    Es waren immer noch keine anderen Autos in Sicht, also gab ich Gas und fuhr zum ersten Mal in meinem Leben als Erwachsene bei Rot über eine Kreuzung. Mrs. Hanna hatte in einem kleinen Trailerpark am Fluss gewohnt, direkt östlich der Blue Bridge, und ich brauchte fünf Minuten und drei rote Ampeln, um dorthin zu gelangen. Ich ignorierte auch diese Ampeln.
    Ich fand sie, wie sie ihren Wagen auf dem Bürgersteig neben der VW-Vertretung entlangschob. Ich parkte auf der falschen Straßenseite, sprang heraus und kämpfte gegen das
Bedürfnis an, ihren Namen zu rufen. Erschrockene Geister verschwinden oft.
    Da ich das wusste, sagte ich nichts, nicht einmal, als ich sie eingeholt hatte. Stattdessen ging ich eine Weile neben ihr her.
    »Was für ein schöner Abend«, meinte sie schließlich. »Ich glaube, das Wetter wird sich bald ändern.«
    »Das hoffe ich.« Ich holte zweimal tief Luft. »Mrs. Hanna, verzeihen Sie meine Unhöflichkeit, aber ich frage mich, wieso Sie Ihre übliche Route geändert haben.«
    »Das macht nichts, meine Liebe«, sagte sie zerstreut. »Wie geht es Ihrem jungen Mann?«
    »Das ist das Problem«, erwiderte ich. »Ich glaube, er hat Schwierigkeiten. Könnten Sie mir noch einmal sagen, wieso Sie zu einer anderen Zeit als sonst an meiner Werkstatt vorbeigekommen sind?«
    »Ach ja. Sehr bedauerlich. Joe sagt, der Weg, den ich bisher benutzt habe, sei nicht mehr sicher. Unser armes Kennewick ist eine so große Stadt geworden. Schrecklich, wenn eine Frau nicht einmal mehr am Tag auf der Straße in Sicherheit ist.«
    »Furchtbar«, stimmte ich ihr zu. »Wer ist denn Joe, und wo sollen Sie nicht entlanggehen?«
    Sie blieb stehen und lächelte mich freundlich an. »Oh, Sie kennen Joe bestimmt, meine Liebe. Er war eine Ewigkeit lang Hausmeister der alten Congregationalistenkirche. Er ist sehr verärgert darüber, was mit seiner Kirche passiert ist, aber wer fragt schon den Hausmeister nach seiner Meinung?«
    »Wo ist diese Kirche?«, fragte ich.
    Sie betrachtete mich mit verwunderter Miene. »Kenne ich Sie, meine Liebe? Sie kommen mir irgendwie bekannt vor.« Bevor ich antworten konnte, blickte sie zur untergehenden
Sonne. »Ich muss jetzt leider gehen. Es ist zu gefährlich, unterwegs zu sein, wenn es dunkel wird.«
    Sie ließ mich vor dem Trailerpark stehen.
    »Congregationalistenkirche«, murmelte ich und rannte zu meinem Auto. Ich wusste, dass keine der Kirchen, deren Adressen ich notiert hatte, das Wort »Congregationalistisch« im Namen hatte, aber in meinem Auto lag ein Telefonbuch.
    In den Gelben Seiten gab es keinen Eintrag für ein solches Gotteshaus, also wandte ich mich den weißen Seiten zu

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