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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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nicht leisten, dass Littleton weiter frei herumlief und ihm mehr und mehr Ärger machte. Und ich stieg in dieses Auto, weil ich wusste, dass Andre meine einzige Chance war, Adam und Samuel noch zu retten.
    »Eine Kirche ist geweihter Boden«, informierte Andre
mich, als ich ihm sagte, wohin wir fuhren. »Er kann sich nicht in einer Kirche aufhalten; er ist ein Vampir.«
    Ich rieb mir das Gesicht, ignorierte die leise Stimme, die mir immer wieder sagte »Wir müssen sie finden«, und versuchte nachzudenken. Ich war so müde. Inzwischen war ich seit vierzig Stunden wach.
    »Also gut«, sagte ich. »Ich erinnere mich, dass ich ebenfalls gehört habe, dass Vampire nicht auf geweihtem Boden stehen können.« Zusammen mit einem Dutzend Dingen, die nicht der Wahrheit entsprachen – zum Beispiel, dass Vampire kein Wasser überqueren konnten. »Aber wenn Littleton tatsächlich in einer Kirche ist, wie würden Sie das erklären?«
    Er bog auf die Third ein und wurde langsamer, so dass wir uns nach Gebäuden umsehen konnten, die vielleicht einmal eine Kirche gewesen waren. Gabriels Schwester hatte mir nicht gesagt, auf welcher Seite der Washington die Kirche stand. Da sich meine Werkstatt östlich dieser Straße befand, fingen wir auf dieser Seite an. Ich probierte mehrere Knöpfe aus, und schließlich gelang es mir, das Fenster herunterzufahren, damit ich besser wittern konnte.
    »Nun ja«, sagte er. »Vielleicht ändert es die Regeln, dass er ein Dämon ist, aber angeblich können Dämonen sich auch nicht auf heiligem Boden aufhalten. Es sei denn, die Kirche wurde entweiht.«
    »Sie war eine Weile lang eine Schule«, entgegnete ich hoffnungsvoll.
    Er schüttelte den Kopf. »Dafür müsste sie schon mindestens ein Hurenhaus gewesen sein. Es braucht eine der Todsünden, um eine Kirche zu entweihen – Ehebruch, Mord, etwas in diese Richtung.«
    »Wie wäre es mit Selbstmord?«, fragte ich. Gabriels Schwester hatte nicht ausdrücklich gesagt, dass sich jemand
in der Kirche umgebracht hatte – aber ihre Geschichte kam nah genug daran.
    Er warf mir einen Seitenblick zu. »Dann würde ein Dämon wahrscheinlich mit Vergnügen dort einziehen.«
    Es gab um diese Zeit nicht viel Verkehr auf der Washington, und Andre zog seinen Sportwagen über alle vier Spuren und achtete nicht auf das Stoppschild.
    »Wenn das hier vorbei ist«, murmelte ich finster, »werde ich nie wieder in ein Auto steigen, wenn ein Vampir am Steuer sitzt.«
    Rosalinda behielt Recht. Die Kirche befand sich zwei Blocks von der Washington entfernt. Es gab kein entsprechendes Schild, aber es handelte sich zweifellos um ein ehemaliges Gotteshaus.
    Sie war größer, als ich erwartet hatte, beinahe dreimal so groß, wie die Kirche, die ich sonntags besuchte. Sie hatte auch einen relativ großzügigen Garten gehabt, aber davon war nicht mehr viel übrig, nur noch ein paar vertrocknete Unkräuter, die beinahe auf Bodenhöhe abgemäht worden waren. Der Parkplatz hatte sich kaum besser gehalten; der Asphalt war abgefahren, bis man nur noch Teer und gebleichtes Unkraut sehen konnte, das sich durch die Risse schob. Ich sah mich um, konnte aber keine Spur des BWM entdecken, den Littleton gefahren hatte.
    Sobald wir die Kirche entdeckt hatten, fuhr Andre an den Straßenrand und parkte gegenüber, vor einem zweistöckigen viktorianischen Haus.
    »Ich sehe sein Auto nicht«, sagte ich.
    »Vielleicht ist er bereits auf der Jagd«, erwiderte Andre. »Aber ich denke, dass er wirklich hier war. Das hier ist ein Ort, an dem er wohnen würde.« Er schloss die Augen und holte tief Luft. Erst jetzt fiel mir auf, dass er den ganzen
Abend noch keine Luft geholt hatte, mit Ausnahme von ein paar flachen Atemzügen, bevor er etwas sagte. Ich gewöhnte mich wohl langsam daran, mit Vampiren zusammen zu sein.
    Ich holte ebenfalls tief Luft, aber es gab zu viele Gerüche um mich herum: Hunde, Katzen, Autos, Asphalt, der den ganzen Tag in der heißen Sonne gebraten hatte, und Pflanzen. Ohne hinzusehen wusste ich, dass es hinter dem Haus, vor dem wir standen, einen Rosengarten gab – und dass jemand in der Nähe einen Komposthaufen angelegt hatte. Ich konnte weder Werwolf noch Dämon oder Vampir riechen – mit Ausnahme von Andre. Mir war nicht klar gewesen, wie sehr ich damit gerechnet hatte, hier eine Spur von Adam oder Samuel zu finden.
    »Ich kann keine Witterung aufnehmen.«
    Andre zog eine Braue hoch, und mir fiel auf, dass er unter den richtigen Umständen sehr gut aussah – und dass ich

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