Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
ehemaliger Soldaten betreibt, ist es notwendig, in Übung zu bleiben«, sagte Adam. »Aikido erlaubt mir, sie umzuwerfen, ohne ihnen wehzutun, oder – vor diesem Jahr – ihnen zu zeigen, dass ich eigentlich kein Mensch bin.«
Er kam wieder näher und grinste, als er meinen Schlag abfing
und an seiner Schulter vorbeileitete. Ich ging tiefer und riss sein Bein weg. Es zwang ihn, sich von mir wegzurollen, bevor er etwas Unangenehmes tun konnte. Als er wieder aufstand, bemerkte ich, dass er ebenfalls schwer atmete. Ich betrachtete das als Kompliment.
Obwohl wir mit voller Geschwindigkeit kämpften, achteten wir immer noch sehr genau darauf, wie viel Kraft wir einsetzten. Werwölfe heilen schnell, aber ihre Knochen brechen immer noch, und ein Schlag tut ihnen weh. Und wenn Adam mich mit voller Kraft getroffen hätte, würde ich so bald nicht wieder hochkommen, wenn überhaupt.
»Du willst, dass ich die Leibwachen abziehe?«, fragte er nun mitten im schnellen Wechsel von gut gezielten Schlägen.
»Ja.«
»Meine Antwort ist nein.«
»Der Zauberer glaubt, ich sei ein Kojote«, erklärte ich ungeduldig. »Er wird nicht nach mir suchen.«
»Nein.«
Ich landete einen Schlag, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte, aber er ging nicht in die Falle, mich zu nahe heranzulassen. Mit einem Werwolf zu ringen, ist wirklich dumm – besonders mit einem, der in Aikido ausgebildet ist.
»Warren oder Mary Jo stören mich nicht. Mary Jo kann sogar ein Ende eines Schraubenschlüssels vom anderen unterscheiden und hat in der Werkstatt mitgeholfen. Aber Honey … braucht ihr Mann sie nicht dringend im Laden, damit sie dasitzt und hübsch aussieht, wenn Kunden kommen?«
Honeys Gefährte und Ehemann war ein selbstständiger Klempner, Peter Jorgenson, ein drahtiger, schlicht aussehender, stiller Mann, der in einer Stunde mehr arbeitete als die meisten Leute in ihrem ganzen Leben. Honey war immer
nach der neuesten Mode gekleidet und bewertete alles im Leben ausschließlich nach Äußerlichkeiten, aber sie liebte ihren Mann. Obwohl sie, selbst wenn sie das sagte, immer hinzufügte, dass es ihr nichts ausmachte, dass er – anders als sie – kein dominanter Wolf war. Nicht, dass sie je mit mir gesprochen hätte; sie mochte mich nicht mehr als ich sie.
»Peter folgt meinen Anordnungen«, sagte Adam nun.
Adam war der Alpha, also gehorchte Peter. Honey war Peters Frau, also gab Peter ihr Anweisungen, denen sie folgte. Männliche Werwölfe behandeln ihre Gefährtinnen wie geliebte Sklavinnen. Der Gedanke brachte mich wie immer auf.
Es war nicht Adams oder Peters Schuld, dass die Werwölfe sich immer noch in der gesellschaftlichen Steinzeit befanden. Wirklich. Aber ich war froh, selbst kein Werwolf zu sein, oder es hätte einen Aufstand gegeben.
Ich zielte nach Adams Knie, und er fing den Tritt ab und nutzte meine Bewegung, um mich nach vorn und aus dem Gleichgewicht zu ziehen. Dann vollführte er eine ziemlich komplizierte Bewegung, und plötzlich lag ich mit dem Gesicht nach unten auf der Matte, verrenkt wie eine Brezel, während er mich mit einer Hand und einem Knie nach unten drückte.
Er roch wie der Wald in der Nacht.
Ich schlug schnell auf die Matte, und er ließ mich los.
»Adam. Schließ die Augen und stell dir Honey in meiner Werkstatt vor. Heute trug sie Schuhe mit Drei-Zoll-Absätzen.« Der Gedanke war wie ein Spritzer kaltes Wasser ins Gesicht – und das konnte ich gerade gut gebrauchen.
Er lachte. »Ein bisschen fehl am Platz, wie?«
»Sie hat sich den ganzen Tag nicht hingesetzt, weil sie ihren Rock auf keinen Fall an einem meiner Stühle schmutzig
machen wollte. Gabriel ist in sie verschossen.« Ich sah ihn wütend an, als er wieder lachte. »Gabriel ist sechzehneinhalb. Wenn seine Mutter herausfindet, dass er mit einem Werwolf flirtet, wird sie ihn nicht mehr in der Werkstatt arbeiten lassen.«
»Sie wird nicht herausfinden, dass Honey ein Werwolf ist. Honey gibt das öffentlich nicht zu. Und sie ist an männliche Aufmerksamkeit gewöhnt, also wird sie Gabriel nicht ernst nehmen«, sagte Adam. Als ob es mir wirklich darum ginge.
»Ich weiß das, Gabriel weiß das – aber seiner Mutter wird es egal sein. So etwas passiert mir immer. Wenn Gabriel geht, werde ich meine Büroarbeit wieder selbst machen müssen.« Ich hatte nicht vorgehabt zu jammern, aber ich hasste Büroarbeit, und sie erwiderte diese Gefühle.
Sylvia, Gabriels Mutter, hatte gerade herausgefunden, dass Zee zum Feenvolk gehörte. Das schien sie
Weitere Kostenlose Bücher