Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
in dieser Nacht geschehen?«, fragte Stefan. »Bitte fang mit meinem Anruf an.«
Ich erzählte die Geschichte erheblich detaillierter, als ich vorgehabt hatte. Sie brauchten sicher nicht zu wissen, dass Stefans Art zu fahren mir Angst eingejagt hatte, oder wie der Tod der Frau gerochen hatte. Aber ich konnte nichts auslassen, die Erinnerungen kamen aus meinem Mund hervor, wie sie durch meinen Kopf liefen. Offenbar gab es auch Vampirmagie, die keine Schwierigkeiten hatte, gegen mein Walkerblut anzukommen.
Das hielt Bernard nicht davon ab, genau das zu behaupten. »Es gibt keine zwei Möglichkeiten«, sagte er, als ich fertig war. »Wir können nicht glauben, dass dieser Stuhl Macht über sie hat und gleichzeitig, dass sie imstande war, sich einem Vampir zu widersetzen, der Stefans Erinnerungen verändern konnte. Stefan, der als Einziger von uns imstande ist, sich den Befehlen der Herrin zu widersetzen, den Befehlen seiner Schöpferin.«
»Der Stuhl ist nicht von unserer Macht abhängig«, erwiderte Stefan. »Er funktioniert mit Hilfe von Blut, aber es war ein Hexer, der diese Magie geschaffen hat. Und ich weiß nicht, ob der Zauberer Mercedes das Gleiche hätte antun können wie mir. Aber er wusste nicht, was sie war, also hat er es nicht einmal versucht.«
Bernard wollte weitersprechen, aber Marsilia hob die Hand. »Das genügt.«
»Selbst vor fünfhundert Jahren waren Zauberer selten«, sagte sie dann zu Stefan. »Ich habe keinen gesehen, seit wir in diese Wüste kamen. Der Stuhl hat gezeigt, dass du glaubst, dass es einen Zauberer gibt, einen Zauberer, den ein Vampir verwandelt hat. Aber du musst mir verzeihen, dass ich das nicht glaube.«
Bernard lächelte beinahe. Ich wünschte, ich wüsste mehr darüber, wie die Justiz innerhalb der Siedhe funktionierte. Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte, um für Stefans Sicherheit zu sorgen.
»Die Aussage des Walkers ist überzeugend, aber ebenso wie Bernard muss ich mich fragen, wie gut der Stuhl bei ihr funktioniert. Ich habe gesehen, wie Walker erheblich gefährlichere Magie ignorierten.«
»Ich kann ihre Wahrheit spüren«, flüsterte der Junge und wiegte sich weiter. »Klarer als die der anderen. Scharf und durchdringend. Wenn ihr Stefan heute Nacht tötet, solltet ihr sie lieber ebenfalls umbringen. Kojoten jagen tagsüber ebenso wie in der Nacht. Das ist die Wahrheit, die sie in sich trägt.«
Marsilia stand auf und kam auf mich zu, während ich immer noch auf dem Stuhl gefangen saß. »Würden Sie das tun? Uns jagen, wenn wir schlafen?«
Ich öffnete den Mund, um es zu leugnen, wie es jede vernünftige Person getan hätte, die einem zornigen Vampir gegenüberstand. Aber dann schloss ich den Mund wieder. Der Stuhl brachte mich dazu, die Wahrheit zu sagen.
»Das wäre ziemlich dumm von mir«, erklärte ich schließlich ganz ehrlich. »Ich jage nicht, wenn es zu viel Ärger macht.«
»Wulfe?« Sie warf einen Blick zu dem Jungen, der sich jedoch einfach weiterwiegte.
»Es ist egal«, sagte sie schließlich und tat mich mit einer Handbewegung ab, als sie sich ihren Leuten zuwandte. »Wulfe glaubt, was sie sagt. Und ob sie nun die Wahrheit sagt oder nicht, wir können nicht zulassen, dass Vampire – welche Vampire auch immer«, sie warf rasch einen Blick zu Stefan, um ihre Worte zu betonen, »umherrennen und ohne
Erlaubnis töten. Das können wir uns nicht leisten.« Sie starrte die sitzenden Vampire einen Augenblick an, dann wandte sie sich wieder an Stefan. »Also gut, ich glaube, dass dieser Vampir die Leute umgebracht hat, und dir gebe ich vier Sienächte, um diesen Zauberer zu finden und ihn – oder seine Leiche – hierherzubringen. Wenn du das nicht tun kannst, werden wir annehmen, dass es daran liegt, dass es ihn nicht gibt, und dich dafür verantwortlich machen, die Siedhe in Gefahr gebracht zu haben.
»Einverstanden.« Stefan verbeugte sich, während ich versuchte, mich zu erinnern, was eine Sienacht war. Sieben Nächte, dachte ich, also vier Wochen.
»Du kannst jemanden auswählen, um dir zu helfen.«
Stefans Blick zog über die sitzenden Vampire, ohne irgendwo hängen zu bleiben. »Daniel«, sagte er schließlich.
Andre war so überrascht, dass er protestierte. »Daniel kann kaum gehen.«
»Es ist beschlossen«, erklärte Marsilia. Sie rieb sich die Hände, als wollte sie die ganze Geschichte abstreifen, dann stand sie auf und verließ das Zimmer.
Ich wollte aufstehen, konnte meine Hände aber nicht wegziehen – sie steckten fest,
Weitere Kostenlose Bücher