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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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liebten, und die stattdessen in der kalten Erde liegen.«
    Stefan nahm meine Hand, beugte sich tief darüber und berührte den Handrücken mit den Lippen. Diese elegante Geste machte mir wieder einmal bewusst, wie rau meine Haut war. Mechanikerarbeit tut Händen nicht gut.
    »Wie meine Lady wünscht«, sagte er und klang dabei vollkommen ernst.

5
    H allo?« Adams Stimme klang forsch.
    »Es ist jetzt beinahe eine Woche her«, sagte ich. »Littleton ist offensichtlich nicht hinter mir her – er ist viel zu sehr damit beschäftigt, mit Warren und Stefan zu spielen.« Warren hatte mich mehr oder weniger über die Jagd nach dem Vampir-Zauberer auf dem Laufenden gehalten, aber irgendwie war Littleton ihnen bislang immer einen Schritt voraus geblieben. »Also kannst du die Leibwächter zurückpfeifen.«
    Einen Augenblick war es am anderen Ende der Leitung still, dann sagte Adam: »Nein. Das diskutieren wir nicht am Telefon. Wenn du mit mir sprechen willst, komm rüber und rede direkt mit mir. Zieh deine Trainingssachen an. Ich trainiere in der Garage.« Dann legte er auf.
    »Wie wäre es wenigstens mit anderen Leibwächtern?«, fragte ich das tutende Telefon kläglich. »Jemand, mit dem ich zurechtkomme, ist doch sicher nicht zu viel verlangt.«
    Wütend starrte ich das Display an. »Also gut. Ich werde schon mit ihr fertig.«

    Als ich am nächsten Tag von der Arbeit kam, zog ich finster eine Jogginghose über und rief ihn wieder an. »Also gut, du hast gewonnen«, sagte ich.

    »Wir treffen uns in meiner Garage.« Man musste es ihm lassen, er klang nicht selbstzufrieden – ein weiterer Beweis dafür, dass Adam ein Mann von beträchtlicher Beherrschung ist.
    Als ich über das Feld hinter dem Haus stapfte, sagte ich mir, dass es dumm war, mir wegen einer direkten Begegnung solche Sorgen zu machen. Er würde mich wohl kaum anspringen, ohne um Erlaubnis zu bitten. Ich musste einfach nur sachlich bleiben.
    Er übte hohe Tritte an einem Sandsack in dem Dojo, zu dem er einen Teil seiner Garage umgebaut hatte – vollständig mit Spiegelwand, gepolstertem Boden und Klimaanlage. Seine Tritte waren perfekt – das wären meine auch gewesen, wenn ich sie seit dreißig oder vierzig Jahren geübt hätte. Vielleicht.
    Er beendete seine Übung, dann kam er zu mir herüber und berührte die zerschlagene Seite meines Gesichts. Sein Geruch, wegen des Trainings noch intensiver als sonst, umgab mich. Ich musste mich zusammenreißen, um die Wange nicht in seine Hand zu schmiegen.
    »Wie geht es deinem Kopf?«, fragte er. Die Prellungen waren ein wenig verblasst, genug, dass die Kunden nicht mehr verlegen wurden, wenn sie mich sahen.
    »Gut.« An diesem Morgen war ich zum ersten Mal ohne mörderische Kopfschmerzen aufgewacht.
    »Das ist schön.« Er ging von mir weg, trat in die Mitte des gepolsterten Raums. »Trainiere ein bisschen mit mir.«
    Ich nehme in dem Karate-Dojo Unterricht, der von meiner Werkstatt aus gesehen auf der anderen Seite der Gleise liegt, und das seit ein paar Jahren, aber ich hatte meine Zweifel, ob das eine gute Idee war. Ich bin nicht annähernd so stark wie ein Werwolf.

    Aber dann erwies sich Adam als der perfekte Sparringspartner.
    Mein Lehrer, Sensei Johanson, unterrichtet nicht das »hübsche« Karate, das die meisten Amerikaner für Vorführungs- und Turnierzwecke lernen. Shisei kai kan ist eine ungewöhnliche Form von Karate, die mein Sensei gerne »Pack ihn und brich ihn« nennt. Es wurde ursprünglich für Soldaten entwickelt, die mehr als nur einem Gegner gegenüberstehen. Die Idee dahinter ist, die Angreifer so schnell wie möglich kampfunfähig zu machen und dafür zu sorgen, dass sie nicht wiederkommen. Ich bin die einzige Frau in meiner Klasse.
    Mein größtes Problem bestand darin, langsam genug zu werden, dass es keine Fragen aufwarf, aber nicht so sehr, dass ich verletzt wurde. Beim Sparring mit Adam bestand dieses Problem nicht. Zum ersten Mal konnte ich mit ungebremstem Tempo kämpfen, und das gefiel mir sehr.
    »Benutzt du Aikido?«, fragte ich, als ich nach einem raschen Schlagabtausch zurückwich.
    Aikido ist eine sanftere Kampfmethode. Sie kann ebenfalls verwendet werden, um einen Gegner zu brechen, aber die meisten Bewegungen haben auch eine weniger aggressive Version. Man kann zum Beispiel den Ellbogen überstrecken und einen Gegner so unbeweglich machen, oder ein klein wenig mehr Kraft aufwenden und ihm stattdessen das Gelenk brechen.
    »Wenn man ein Sicherheitsunternehmen mit einer Gruppe

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