Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
Vampir, und ganz bestimmt nicht einem, der von einem Dämon besessen war. Ich musste mich damit zufriedengeben, wenn Warren oder Stefan es konnten. Wenn es jedoch Ben sein sollte, der Littleton umbrachte … ich wusste, das würde mir nicht genügen. Ich hasste den Gedanken, Ben noch mehr zu schulden als das bisher schon der Fall war.
Adam legte auf. Ich hörte das leise Geräusch seiner Schritte, die auf dem gepolsterten Boden auf mich zukamen, und das Zischen der Matte, als er sich neben mich setzte. Einen Augenblick später löste er den Verschluss meiner Trainingsjacke und zog sie mir aus, und ich saß in T-Shirt und Jogginghose da. Ich ließ es zu.
»Passiv sein passt nicht zu dir«, sagte er.
Ich knurrte ihn an, öffnete aber die Augen nicht. »Sei still. Ich suhle mich in meinem Elend. Respektier das gefälligst.«
Er lachte und rollte mich herum, bis mein Gesicht in die verschwitzte Matte gedrückt wurde. Seine Hände waren warm und stark, als er begann, die angespannten Muskeln meines Rückens zu massieren. Als er meine Schultern erreichte, schien ich keine Knochen mehr zu besitzen.
Zunächst war er vollkommen sachlich und fand die Knoten, die das Ergebnis schlafloser Nächte und Tage voller schwerer körperlicher Arbeit waren. Dann wurden seine Hände weicher, und die kräftigen Bewegungen wichen sanften Liebkosungen.
»Du riechst nach verbranntem Öl und Rostlöser«, sagte er, ein Lächeln in der Stimme.
»Dann halt dir die Nase zu«, erwiderte ich. Zu meinem Ärger kam das freundlicher heraus als geplant.
Es war so einfach. Eine kleine Rückenmassage, und ich gehörte ihm. Dass ich Adam gegenüber so schnell weich wurde, war der Grund, wieso ich ihm aus dem Weg gegangen war. Aber irgendwie schien das nun, als ich auf dem Bauch lag und seine Hände über meinen Rücken strichen, nicht zu genügen.
Er roch nicht nach verbranntem Öl, sondern nach Wald und Wolf und diesem exotischen wilden Duft, der nur ihm gehörte. Er ließ die Hände unter mein Hemd gleiten und strich über meinen Rücken, dann ganz leicht über die Stelle, wo sich der BH über meinen Rücken zog. Ich hätte ihm sagen können, dass dieser Sport-BH nicht die übliche Art Verschluss hatte, aber damit hätte ich aktiven Anteil an meiner Verführung gehabt. Ich wollte, dass er der Schuldige war – ein kleiner Teil von mir, der sehr kleine Teil, der unter seinen Händen noch nicht zu Götterspeise geworden war, fragte sich, warum das so war.
Es ging mir nicht darum, die Verantwortung abzuwälzen, begriff ich dann träge. Ich war mehr als willig, die Verantwortung für das, was ich tat, zu übernehmen – und ihm zu gestatten, mir mit seinen warmen, schwieligen Händen durchs Haar zu fahren, machte mich zweifellos zur Mitschuldigen. Ich liebte die Hände eines Mannes in meinem Haar, stellte ich fest. Ich liebte Adams Hände.
Er biss mich in den Nacken, und ich stöhnte.
Die Tür zwischen der Garage und dem Haus wurde plötzlich aufgerissen. »Hey Dad, hey Mercy.«
Eiswasser hätte nicht wirkungsvoller sein können.
Die Hände, die eben noch meinen Hintern massiert hatten, regten sich nicht mehr, als die raschen Schritte von Adams Tochter plötzlich aufhörten. Ich öffnete die Augen und sah sie an. Sie hatte seit unserem letzten Treffen ihre Frisur verändert, von verblüffend zu noch verblüffender. Ihr Haar war jetzt nicht länger als anderthalb Zentimeter und gelb – nicht blond, sondern osterglockengelb. Es wirkte durchaus reizvoll, aber ein wenig bizarr. Nicht so, wie eine Retterin aussehen sollte.
Ihr Gesicht war ausdruckslos geworden, als sie erkannte, was sie da unterbrochen hatte. »Ich, äh, gehe rauf und sehe fern«, sagte sie und klang dabei nicht ganz wie sie selbst.
Ich entzog mich Adam und stand auf. »Und Jesse rettet den Tag«, sagte ich unbeschwert. »Danke, das hier wurde ein wenig heftig.«
Sie blieb stehen und schien überrascht zu sein.
Ich fragte mich boshafterweise, wie oft sie ihre Mutter in ähnlichen Situationen überrascht und wie Adams Ex wohl reagiert hatte. Ich hatte Jesses Mutter noch nie leiden können und glaubte gerne alle möglichen schlimmen Dinge über sie. Ich ließ zu, dass ich von Zorn über ihre Spielchen erfasst wurde. Wenn man mit Werwölfen lebt, lernt man von ihnen, wie man seine Empfindungen verbergen kann – Zorn, zum Beispiel, kann Panik ziemlich gut verschleiern –, und nach der Berührung von Adams sinnlichen Händen war ich ziemlich verwirrt.
Adam schnaubte. »So
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